Drüsen - Glandulae

  • Exokrine Drüsen geben ihren Wirkstoff – als Sekret - ab an Oberflächen (Schweißdrüsen, Speicheldrüsen).
  • Endokrine Drüsen geben ihren Wirkstoff  - als Inkret – direkt in das Gefäßsystem.

 

Einteilung nach der Art des Sekrets und nach der Art des Absonderungsvorgangs

 

Nach der Art des Sekrets teilt man Drüsen ein in:

.

.

 

Beschaffenheit des Sekrets

Vorkommen

Seröse Drüsen

Flüssig, eiweißreich

Parotis (Ohrspeicheldrüse)

 

Muköse Drüsen

Schleimig

Ösophagusdrüsen

(Drüsen der Speiseröhre)

 

Gemischte Drüsen

Bilden beide Arten (serös, mukös)

Glandula sublingualis

(Unterzungendrüse; überwiegend mukös)

 

Glandula submandibularis

(Unterkieferspeicheldrüse; überwiegend serös)

 

Mukoide Drüsen

Dünnflüssiges Sekret

Glandulae duodenales (Brunner-Drüsen* im Duodenum)

Kardia (Mageneingang)

Pylorus (Magenausgang)

 

 

 

* Brunner-Drüsen in der Submucosa des Duodenums (= Zwölffingerdarm; oberster Dünndarmabschnitt, der an den Magenausgang [Pylorus] anschließt): Sie bilden einen alkalischen Schleim.

 

-> Siehe auch: Glossar – Hautschichten (Schleimhautdrüsen), Plexus (Enterisches Nervensystem etc.)

 

Nach der Art des Absonderungsvorgangs teilt man Drüsen ein in:

.

.

 

 

Vorkommen z. B.:

Merokrine Drüsen

Sekretausschleusung ohne Zytoplasmaverlust

Speicheldrüsen

Kleine Schweißdrüsen

 

Apokrine Drüsen

Sekretausschleusung durch apikale (... an der Spitze ...) Plasmaabschnürung an der Zelle

 

Milchdrüse (Brustdrüse)

Große Schweißdrüsen

 

Holokrine Drüsen

Gesamte Drüsenzelle wird zum Sekret

 

Talgdrüsen

 

 

[Zur Erinnerung ...

Zytoplasma (Zellplasma) enthält v. a. Wasser und darin gelöste Proteine, Lipide, Kohlenhydrate, Mineralsalze, Spurenelemente, Granula, Vesikel, Zellorganellen.]

 

 

Speicheldrüsen – Bauchspeicheldrüse (Pankreas) – Schilddrüse – Zirbeldrüse (Epiphyse)

 

ÜBERSICHT: Speicheldrüsen

 

Speicheldrüsen gehören zu den Myoepithelzellen:

Myoepithelzellen sind glatte Muskelzellen an den Endstücken von Speicheldrüsen (und auch an den Endstücken von Schweiß- und Tränendrüsen), die vom Epithel (= ‚Deckgewebe’) abstammen.

An den Enden von Speicheldrüsen sind Myoepithelzellen verzweigt, und ihr Zusammenziehen (Kontraktion) fördert die Abgabe des Sekrets.

 

-> Siehe auch: Glossar - Hautschichten (Schweißdrüsen, Schweiß etc.); Myoepithelien und Oxytocin

 

Speicheldrüsen im Mund (Glandulae oris)

 

Glandula salivariae majores (Große Speicheldrüsen):

.

.

 

Lokalisation:

 

Art des Sekrets:

Glandula parotidea    

 

Ohrspeicheldrüse

Serös

Glandula sublinguallis            

Unterzungendrüse

Überwiegend mukös

Glandula submandibularis

 

Unterkieferspeicheldrüse

Überwiegend serös

 

 

Glandula salivariae minores (Kleine Speicheldrüsen):

.

.

Glandulae labiales

 

An der Innenseite der Lippen

Seromukös

Glandulae buccales

 

An der Innenseite der Wangen.

Seromukös

Glandulae molares

Unter der Mundschleimhaut auf Höhe der Molaren (Mahlzähne)

 

Seromukös

Glandulae palatinae

 

Unter der Schleimhaut des harten und weichen Gaumens

 

 

Glandulae linguales

Am Zungenrand und Zungengrund

Mukös, serös und seromukös

 

 

Und:

.

.

Glandulae pharyngeales

Kleine gemischte Speicheldrüsen der Rachenschleimhaut

 

Seromukös

 

 

Serös und mukös ...

  • Das Sekret aus serösen Drüsen ist flüssig und eiweißreich.
  • Der Parasympathikus (‚Entspannung und Verdauung’) fördert die vermehrte Bildung von serösem Sekret.
  • Das Sekret aus mukösen Drüsen ist dickflüssig und schleimig.
  • Der Sympathikus (‚Kampf oder Flucht’) hemmt die Speichelsekretion.

Mukös = schleimig; dickflüssiges Sekret. Schleim (Mucus) wird in den Schleimdrüsen produziert und besteht im Wesentlichen aus Muzinen (syn. Mukoide, Mukoproteine: Schleimstoffe zum Schutz gegen chemische oder mechanische Einwirkung und wesentlicher Bestandteil des Speichels).

 

-> Siehe auch: Nervensystem (Sympathikus, Parasympathikus); Glossar - Hautschichten (Schleim, Schleimhautdrüsen), Plexus

  

Speicheldrüsen sind ‚merokrine Drüsen’, d. h., dass es bei ihrer Sekretausschleusung nicht zu einem Verlust an Zytoplasma kommt, die Zellen intakt bleiben.

 

Zum Weiterlesen bei Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Drüsen

http://de.wikipedia.org/wiki/Epithel

http://de.wikipedia.org/wiki/Exozytose

http://de.wikepedia.org/wiki/Alpha-1-Adrenozeptor (= Alpha-1-Rezeptoren: Bes. in Speicheldrüsen ...; s. auch u.: Epiphyse) etc.

 

 

Speichel ...

 

Die Zusammensetzung des Speichels kann – je nach Funktionszustand der Speicheldrüsen – variieren. Normalerweise enthält der Speichel:

.

.

Kalium

K+

Wichtigstes Kation (positiv geladenes Ion ...) des Intrazellularraums (... innerhalb der Zelle), v. a. in Mitochondrien und Ribosomen. Besonders viel Kalium enthalten Erythrozyten

(= rote Blutkörperchen).

 

-> Siehe auch: Mineralstoffe; Glossar – Zellorganellen

 

Natrium

Na+

Wichtigstes Kation des Extrazellularraums (... außerhalb der Zelle),  v. a. wichtig für den Wasserhaushalt des Körpers und die Funktionsfähigkeit und Erregbarkeit der Zellen.

Zur ‚Extrazellularflüssigkeit’ gehören Plasma, Lymphe, interstitielles und transzelluläres Wasser.

 

Interstitielles Wasser = Wasser aus dem Interstitium (Zwischenraum; enthält Bindegewebe, Gefäße und Nerven).

 

„Die transzelluläre Flüssigkeit, die ebenfalls zum Extrazellularraum gerechnet wird, befindet sich in Pleura-, Peritoneal- und Perikardhöhlen sowie im Liquor cerebrospinalis, Augenkammer sowie Harn- und Magen-Darm-Trakt.“

[Quelle und zum Weiterlesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Extrazellularraum]

 

[Pleura = Brustfell; Peritoneum = Bauchfell (seröse Haut);

Perikard = Herzbeutel (bindegewebige Umhüllung des Herzens)]

 

-> Siehe auch: Essen & Co. – Liquor; Mineralstoffe

 

Calcium

Ca2+

Calcium ist u. a. wichtig für die Blutgerinnung, die normale Erregbarkeit von Nerven- und Muskelgewebe und die Muskelkontraktion.

Vorkommen: V. a. im Knochengewebe als Hydroxylapatit.

  • Kalium-, Magnesium- und Phosphationen sind zum Teil ‚Calcium-Antagonisten’ (= Gegenspieler).

 

-> Siehe auch: Glossar – cAMP/cGMP (Tetanie etc.)

 

Chlorid

Cl-

Chloride = Salze der Salzsäure.

Blutplasma enthält Chloridionen (Cl-), die u. a. wichtig sind für:

- Wasser – und Säure-Basen-Haushalt

- Salzsäurebildung im Magen

 

Salzsäure wirkt keimtötend bzw. bakterienhemmend und aktiviert das Verdauungsenzym Pepsin (-> spaltet Eiweißmoleküle).

Inaktive Vorstufe: Pepsinogen.

 

-> Siehe auch: Mineralstoffe

 

Phosphat

PO43-

Tertiäre Phosphate: PO43-

Bei ‚tertiären Phosphaten’ sind drei H-Atome durch Metalle ersetzt.

 

„Das energiereiche Phosphat ATP ist Speicher für chemische Energie und besitzt ein hohes Gruppenübertragungspotential, das für Biosynthesen genutzt wird.“ [Pschyrembel]

 

-> Siehe auch: Glossar – ATP; http://de.wikipedia.org/wiki/Phosphate

 

Bicarbonat

HCO3-

Syn. Hydrogencarbonate:

Saure, wasserlösliche Salze der Kohlensäure.

Der ‚Bicarbonatpuffer’ ist ein wichtiges Puffersystem, um im arteriellen Blut den pH-Wert konstant zu halten.

 

-> Siehe auch: Glossar – Puffersysteme

 

Lysozym

Ein Enzym, das Murein durch Hydrolyse ... spaltet; es wirkt dadurch bakterizid (= keimtötend).

Vorkommen von Murein:

In der innersten Schicht der Zellwand von Bakterien.

 

Vorkommen von Lysozym:

Tränenflüssigkeit, Nasen-, Bronchial- und Darmsekret, Blutplasma, Leukozyten (Granulozyten), Bakteriophagen*, Hühnereiweiß

 

* Bakteriophagen sind Viren, die sich in Bakterien vermehren.

 

-> Siehe auch: Glossar – Makrophagen (Murein, Lysozym)

 

Speichelamylase

Alphaamylase (Ptyalin):

Spaltet Polysaccharide, wird durch Ca2+ und Cl- aktiviert.

 

Vorkommen: In Sekreten von Pankreas (Bauchspeicheldrüse) und Parotis (Ohrspeicheldrüse; Glandula parotidea).

 

Zum Weiterlesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Amylasen

 

Aprotinin

Bovine (... vom Rind ...) basic pancreatic trypsin inhibitor:

 

Hemmt die Gerinnungsfaktoren XIIa, Xia, VIIIa und Plasmin und Plasminaktivatoren, Trypsin und Chymotrypsin* und Kallikrein*.

 

* „Trypsin und Chymotrypsin spalten bei pH 8-8,5 Peptide nach Tryptophan- und Tyrosinresten.“ [Pschyrembel]

 

* Vorkommen von Kallikrein: Plasma, Speicheldrüse, Pankreas und Harn.

 

Zum Weiterlesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Aprotinin

http://de.wikipedia.org/wiki/Kinin-Kallikrein-System

 

-> Siehe auch: Essen & Co. – Aminosäuren, Mengen- und Spurenelemente (Renin-Angiotensin-Aldosteron-System), Phenylalanin; Glossar – Blutgerinnung, Zellorganellen

 

Muzine

Schleimstoffe, gehören zu den Glykoproteinen. Sie werden von der Haut und von Schleimhäuten zum Schutz gegen chemische und mechanische Einwirkung ausgeschieden.

 

„Das zentrale Protein ist reich an den Aminosäuren Serin, Threonin und Prolin.“

[Quelle und zum Weiterlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Muzin]

 

„Muzine werden durch Essigsäure ausgefällt.“ [Pschyrembel]

[Essigsäure als Lebensmittelzusatzstoff E 260?]

 

Acetyl-CoA ist sog. ‚aktivierte Essigsäure’.

 

-> Siehe auch: Essen & Co. – Citratzyklus; Glossar – Hautschichten; Zum Nachdenken – Cholin (Threonin ...)

 

Immunglobuline; v. a. IgA

Vorkommen von IgA:

Serum, Drüsensekrete, Muttermilch

 

-> Siehe auch: Glossar – Makrophagen; Zum Nachdenken – Blutgruppen und Kohlenhydrate, Lymphatisches System

 

 

 

 

Speichel ist u. a. wichtig zum Schutz der Mundschleimhaut und des Zahnschmelzes.

Mit der Speichelsekretion erfolgt die Ausscheidung von körpereigenen und körperfremden Stoffen  (z. B. Blutgruppensubstanzen, Iod) und Viren.

 

Und im Mund beginnt die Kohlenhydratverdauung (-> enzymatische Aufspaltung von Stärke durch Alphaamylasen; s. o.: Speichelamylase).

  • Alphaamylasen kommen beim Menschen v. a. vor im Sekret der Bauschspeicheldrüse (Pankreas) und im Sekret der Ohrspeicheldrüse.

 

Bauchspeicheldrüse (Pankreas)

 

Exokrines Pankreas:

Produziert Verdauungssaft und Verdauungsenzyme.

Das ‚exokrine Pankreas’ ist eine rein seröse Drüse.

 

Endokrines Pankreas (sog. Inselapparat aus ‚Langerhans-Inseln’):

„Jede der ca. 1 Mio. Langerhans-Inseln enthält bis zu 5000 und mehr große epitheloide, hormonproduzierende Zellen und ist dicht vaskularisiert und innerviert.“ [Pschyrembel]

 

Beim Feten beträgt der Anteil des endokrinen Pankreas am gesamten Pankreasvolumen 30 %, beim Neugeborenen 15 % und beim Erwachsenen noch 2 – 3 %.

 

Die verschiedenen Zellarten des ‚endokrinen Pankreas’ produzieren die Hormone:

.

.

A-Zellen

Glucagon

B-Zellen

Insulin

D-Zellen

Somatostatin

PP-Zellen

Pankreatisches Polypeptid

-> Hemmt die exokrine Pankreassekretion und den Gallefluss

 

 

-> Siehe auch: Dopamin & Co.; Glossar - GABA und Pankreas, Plexus (Enterisches Nervensystem = Darmwandnervensystem)

 

 

Schilddrüse und Nebenschilddrüse

 

Schilddrüse

 

Die Schilddrüse besteht aus zwei Seitenlappen, die durch den Isthmus verbunden sind. Unter dem Mikroskop sieht man, dass sie durch ‚Bindegewebestraßen’ in weitere einzelne Läppchen aufgeteilt ist.

 

Follikel

Jedes Läppchen besteht aus vielen kleinen Bläschen (= Follikeln), deren Wand aus einschichtigem Follikelepithel gebildet wird.

 

Die Epithelzellen bilden die Schilddrüsenhormone und schütten sie aus in die Bläschenhohlräume. Dort werden sie in Tröpfchen gespeichert (= sog. Kolloid).

 

Zum Nachdenken ...

Siehe: Myoepithelien und Oxytocin (Alveolarwände) [?] ...

 

Parafollikuläre Zellen = sog. C-Zellen

Sie liegen zwischen den Follikeln. Sie sezernieren das Hormon Calcitonin.

 

Calcitonin:

  • Hemmt die Freisetzung von Calcium und Phosphat aus den Knochen.
  • Fördert den Einbau von Calcium und Phosphat in die Knochenmatrix (= extrazelluläre Matrix) und senkt dadurch die Calciumkonzentration im Blut.
  • An der Niere steigert es die Ausschüttung von Phosphat-, Calcium-, Natrium-, Kalium- und Magnesiumionen.

C-Zellen kommen auch vor:

In den Nebenschilddrüsen, in der Bauchspeicheldrüse und im Thymus.

 

-> Siehe auch: Essen & Co. – Albumin (Schilddrüsenhormone etc.), Phenylalanin/Tyrosin (Schilddrüsenhormon Thyroxin) etc.; Mineralstoffe

 

Nebenschilddrüse

 

Die Nebenschilddrüse besteht aus vier etwa weinzenkorngroßen Knötchen - den Epithelkörperchen - an der Rückseite der Schilddrüse.

 

Sie sezernieren das Parathormon, das zusammen mit anderen Hormonen den Calcium- und Phosphatstoffwechsel im Körper reguliert.

 

Parathormon:

  • Setzt Calcium aus den Knochen frei.
  • Drosselt die Calciumausscheidung der Nieren, erhöht gleichzeitig deren Phosphatausscheidung.
  • Regt die Umwandlung einer Vitamin-D-Vorstufe zum wirksamen Vitamin-D-Hormon an und fördert dadurch die Calciumaufnahme im Darm.

Niedrige Calciumspiegel im Blut fördern die Parathormonausschüttung; durch hohe Calciumspiegel wird die Ausschüttung gehemmt (negative Rückkopplung).

 

Calciferole (syn. Vitamin D) sind ein wichtiger Wirkstoff zur Regulation des Calcium- und Phosphathaushalts. Es sind fettlösliche, steroidähnliche Wirkstoffe. Die wichtigsten Calciferole sind Ergocalciferol (Vitamin D2) und Colecalciferol/Cholecalciferol (Vitamin D3).

 

Zur Erinnerung ...

  • Gallensäuren, Steroidhormone (Sexualhormone, Gluko- und Mineralokortikoide) und Calciferole sind natürliche Steroide; synthetische Steroide sind z. B. Anabolika und Kontrazeptiva (‚Pille’).
  • Die Synthese von Östrogenen durch Aromatisierung androgener Steroidhormone (z. B. von Testosteron) wird durch die Aromatase, ein Zytochrom-P-450-abhängiges Enzym, katalysiert. Zytochrome sind z. B. auch wichtig bei der Synthese von Vitamin D3.

Zum Weiterlesen bei Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Aromatase

http://de.wikipedia.org/wiki/Cytochrom_P450 etc.

 

-> Siehe auch: Essen & Co. – Triglyzeride (Zytochrom etc.); Mineralstoffe (Gallensäuren etc.); Hormone & Co.; Zum Nachdenken - Zellorganellen

 

In der Leber und in der Niere entsteht das biologisch aktive Calcitriol, der eigentliche Wirkstoff des Vitamins D3. Es reguliert – zusammen mit Parathormon aus den Nebenschilddrüsen und Calcitonin aus der Schilddrüse – die Calciumresorption in der Darmmukosa (= Darmschleimhaut), und zwar durch die Bildung eines Ca2+-bindenden Proteins.

 

Synthese von Calcitriol:

1. Aus Cholecalciferol (Vitamin D3) durch Hydroxylierung in der Leber ... und in der Niere ...

2. Bei granulomatösen Erkrankungen (z. B. Sarkoidose) Synthese außerhalb der Niere.

 

-> Siehe auch: Essen & Co. – ‚Fett-Vitamine’ (Vitamin D) etc.

  • „Calcitonin wirkt antagonistisch zu Parathormon.“ [Pschyrembel]

 

Zirbeldrüse (Epiphyse; Glandula pinealis)

 

Die hormonal aktiven Parenchymzellen der Epiphyse sind die Pinealozyten. Sie bilden das ‚Schlafhormon’ Melatonin.

 

[Parenchym = Funktionsgewebe: Zellen, die für die Kernaufgabe des Organs zuständig sind.

Stroma = Bindgewebe, Bindegewebestruktur: Bildet das Gerüst des Organs.

Interstitium = Interstitielles Gewebe: Raum zwischen den Zellen; wichtig für den Stoffaustausch zwischen Blut und Zellen und für die mechanische Funktion, z. B. der Knochen.]

 

Zur Erinnerung ...

Melatonin wird in Abhängigkeit vom Hell-Dunkel-Rhythmus abgesondert.

Vorläufer von Melatonin ist Serotonin, das aus Tryptophan* synthetisiert wird.

 

Vorkommen von Serotonin:

  • In der Darmschleimhaut (in enterochromaffinen Zellen).
  • In Thrombozyten (Blutplättchen).
  • In basophilen Granulozyten (sog. ‚Blutmastzellen’; diese sind v. a. beteiligt an der Freisetzung von Histamin).
  • Im ZNS (v. a. im Hypothalamus und in den Raphe-Kernen).

* Tryptophan ist eine essentielle Aminosäure und Ausgangssubstanz für die Biosynthese von Serotonin, Melatonin und Nicotinsäure (= Vorstufe der Pyridinnukelotid-Coenzyme [NAD+, NADP+]; s. u.).

 

-> Siehe auch: Dopamin & Co. - Cortisol (und Melatonin und Wachstumshormon ...); Hypothalamus und Area preoptica (Nucleus suprachiasmaticus, Melatonin etc.)

 

Umgeben sind die Pinealozyten von Astrozyten, einer bestimmten Gliazellform des Hüll- und Stützgewebes im Nervensystem: Es sind große, sternförmige Zellen mit zahlreichen Zellfortsätzen und der Fähigkeit zur Phagozytose*.

 

Astrozyten bilden die sog. Gliagrenzmembran*. Ihre Zellfortsätze stehen in Verbindung mit Nervenzellen und Blutgefäßen und dienen dem Stoffaustausch.

 

* Phagozytose ist die Aufnahme fester Partikel (z. B. Fremdkörper, Gewebetrümmer) in das Zellinnere (durch aktiven Transport) von Phagozyten (= sog. Fresszellen) und deren enzymatischer oder oxidativer Abbau.

.

.

Prinzip

Transportierte Stoffe

 

Voraussetzung/Vorgänge

Phagozytose

Bakterien

Gewebeteile

  • Energie (in Form von ATP)
  • Einstülpung (Invagination) und Abschnürung der Zellmembran nach innen

[Quelle: Klinisches Wörterbuch ‚Pschyrembel’ 1994]

 

-> Siehe auch: Glossar – ATP, Zellorganellen

 

 

 

*Membrana limitans gliae superficialis und perivascularis: Grenzt das Hirngewebe an der Oberfläche gegen die Hirnhäute und um die Blutgefäße ab (‚selektiv permeable’ Grenzmembran).

 

-> Siehe auch: Glossar – Limbisches System, Nervenzellen, Gliazellen, Grenzstrang (Truncus sympathicus), Zellorganellen (Phagozytose etc.), Zirkumventrikuläre Organe (Blut-Hirn-Schranke, Epiphyse etc.)

 

 

Epiphyse und Noradrenalin ...

  • „Die Gl. pinealis „empfängt“ noradrenerge vegetative Fasern des Ganglion cervicale superior, die hauptsächlich in der Nachbarschaft der Blutgefäße verlaufen.“

[Quelle und zum Weiterlesen: http://de.wikibooks.org/wiki/Zirbeldrüse]

.

.

Ganglion cervicale superior

Oberstes Ganglion des ‚Truncus sympathicus’ unter der Schädelbasis im ‚Spatium lateropharyngeum’.

 

Nervale Versorgung (‚Innervation’) der Epiphyse

Die Zellkörper (= Perikaryen) der sympathischen Fasern sind im Ganglion cervicale superior lokalisiert, während die Fasern (Axone ...) in ‚Boutons terminaux’ enden, die kleine und einige größere granuläre Vesikel enthalten.

  • Sowohl Noradrenalin als auch Neuropeptid Y sind in diesen Neuronen enthalten.

 

[Perikaryon = trophisches Zentrum (... der Ernährung dienend ...) der Nervenzelle: Zellkörper mit Zellkern und weiteren Zellorganellen.

 

Zur Erinnerung: Neuropeptid Y ...

Ist beteiligt an der Regulation des zirkadianen Rhythmus und des peripheren Gefäßwiderstands und stimuliert im Hypothalamus die Nahrungsaufnahme.

-> Siehe auch: Essen & Co. - Ergänzungen]

 

Die parasympathischen Fasern stammen aus den Perikaryen im Ganglion pterygopalatinum (= Meckel-Ganglion). Dieses versorgt: Augenhöhle, Tränendrüse, Nasen-, Gaumen- und Rachenschleimhaut.

-> Siehe auch: Glossar – Fossa cranii

 

[Quelle und zum Weiterlesen:

Fine structure of the pinealopetal innervation of the mammalian pineal gland

www.hcbi.nlm.mih.gov/pubmed/1606315]

 

Spatium lateropharyngeum

Bindegeweberaum seitlich des Rachens mit:

 

Nervus glossopharyngeus

-> versorgt u. a. parasympathisch die Ohrspeicheldrüsen, Drüsen des Zungengrunds und den Sinus caroticus

 

Nervus vagus

-> versorgt u. a. parasympathisch Zungenwurzel-, Gaumen- und Rachendrüsen

 

Nervus accessorius

-> versorgt motorisch den Kapuzen- und Trapezmuskel

 

Nervus hypoglossus

-> versorgt motorisch die Zungenmuskulatur

 

Arteria carotis interna

-> versorgt Paukenhöhle, Hirnhaut, Ganglion trigeminale (Ganglion der sensorischen Wurzel des NERVUS TRIGEMINUS, V. Hirnnerv), Hypophyse, Augenhöhle einschl. Bulbus, Teile des Gehirns, vordere Teile der Nasenhöhle, Stirn

 

Vena jugularis interna

-> sammelt das venöse Blut aus Schädelhöhle, Gehirn, Gesicht, Pharynx (Rachen), Zunge, Kehlkopf, Schilddrüse

 

-> Siehe auch: Wunderwerk Gehirn - Hirnnerven, Hirnsinus; Glossar – Fossa cranii

 

 

 

-> Siehe auch: Glossar – Grenzstrang (Truncus sympathicus), Zellorganellen (Vesikel, Zytopempsis etc.); http://de.wikipedia.org/wiki/Perikaryon etc.

 

 

Epiphyse und Melatonin, Tryptophan und Serotonin ...

.

.

Melatonin und Noradrenalin

 

  • „Die Produktion und Sekretion des Hormons [Melatonin] steht unter der Kontrolle des circadianen Pacemakers SCN, über den noradrenerge Fasern die Zirbeldrüse erreichen und die Drüse über den augenblicklichen Helligkeitswert der Umwelt informieren. Der SCN erhält über den retino-hypothalamischen Trakt Afferenzen der Netzhaut.“

-> Siehe auch: Layer to layer – Nucleus suprachiasmaticus (SCN)

 

Tryptophan

 

  • „Ausgangspunkt der Melatoninproduktion ist die Aminosäure L-Tryptophan, die aus dem Blut zur Zirbeldrüse gelangt, und dort von den melatoninproduzierenden Pinealozyten aufgenommen wird. Bei hohen Blutzuckerwerten wird vermehrt Tryptophan aus dem Blut aufgenommen. ...
  • Die Aufnahme von Tryptophan ist wohl ein aktiver Prozess, der unter dem noradrenergen Einfluß auf Beta-Rezeptoren steht.“

Tryptophan ist eine essentielle Aminosäure und Ausgangssubstanz für die Biosynthese von Serotonin, Melatonin und Nicotinsäure (= Vorstufe der Pyridinnukelotid-Coenzyme [NAD+, NADP+]).

-> Siehe auch: Essen & Co. – Aminosäuren; Glossar – ATP etc.

 

Beta-Rezeptoren übertragen die Signale des sympathischen Nervensystems (-> Isoprenalin [ein Noradrenalin-Derivat], Adrenalin, Noradrenalin - durch G-Protein-vermittelte Bildung von cAMP (cAMP ist ‚second messenger’ bei der Signalübertragung v. a. von hydrophilen Hormonen). Vorkommen von Beta-Rezeptoren z. B. in der Muskulatur von Gefäßen, Herz, Bronchien, Magen-Darm-Trakt

-> Siehe auch: Glossar – ATP, cAMP/cGMP, Second messsenger

  • „In der Glandula pinealis haben sich sehr hohe Serotoninkonzentrationen gefunden - höhere als in jedem anderen Gewebe. ...“
  • Neuroleptika hemmen die Alpha1-Rezeptoren (Hemmung von Calmodulin) und wirken daher melatoninsenkend. ...“
  • „Auch Alpha2-Rezeptoren beeinflussen die Melatoninsynthese.“

Neuroleptika (syn. Antipsychotika) sind Psychopharmaka, die primär postssynaptische Dopamin-Rezeptoren blockieren. Zu unerwünschten Nebenwirkungen dieser Medikamente gehören v. a. extrapyramidal-motorische Symptome (Frühdyskinesien, evtl. irreversible Spätdyskinesie, Parkinson-Syndrom) und z. B. Mundtrockenheit (->Speichel!), Kreislaufprobleme (orthostatische Regulationsstörungen).

-> Siehe auch: Dopamin & Co. – Dopaminhypothese, Dopaminsysteme; Leitungsbahnen

 

Alpha-Rezeptoren sind adrenerge Rezeptoren (-> Adrenalin und Noradrenalin); Vorkommen v. a. in glatter Muskulatur von Arterien, Venen, Auge, Harnblase und Magen-Darm-Trakt:

Alpha-1-Rezeptoren -> postsynaptisch; second messenger ist Inositoltrisphosphat.

Alpha-2-Rezeptoren -> auch präsynaptisch; second messenger ist cAMP.

-> Siehe auch: Glossar – ATP, cAMP/cGMP, Second messsenger;

de.wikipedia.org/wiki/Alpha-1-Adrenozeptor etc.

  

VIP

 

  • „VIP-Rezeptoren finden sich auf der Zellmembran des Pinealozyten. ...“

VIP = vasoaktives intestinales Polypeptid:

Es wird von den Zellen des ‚disseminierten neuroendokrinen Systems’ im Dünndarm und im exokrinen Pankreas (s. o.: Bauchspeicheldrüse) gebildet.

 

Wichtige Wirkungen von VIP:

Es ‚entspannt’ die glatte Gefäßmuskulatur, hemmt die Magensaft- und Salzsäureproduktion und erhöht den Gallenfluss und die Hydrogencarbonatsekretion (syn. Bicarbonatsekretion) des exokrinen Pankreas.

 

[Zur Erinnerung: ‚Glatte Gefäßmuskulatur’ findet sich in der Wand innerer Hohlorgane (z. B. Magen, Darm, Harnblase und Harnleiter, Gebärmutter).]

 

-> Siehe auch: ... und mehr: Disseminiert; Glossar – Puffersysteme etc.; Diplomarbeiten etc. – Muskelgewebe

 

MAO-Hemmer

  • „ ... Melatonin selbst ist wiederum ein MAO-Hemmer.“

MAO-Hemmer = Monoaminoxidasehemmer: Substanzen, die das Enzym Monoaminoxidase* hemmen und dadurch den Abbau von Noradrenalin, Dopamin und Serotonin.

 

* Monoaminoxidase ist eine FAD-abhängige, kupferhaltige Oxidoreduktase; sie desaminiert und inaktiviert damit einige biogene Amine – z. B. Serotonin, Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin, Tyramin).

[FAD = Flavinadenindinukleotid.

Oxidoreduktasen = erste Hauptklasse der Enzyme; katalysieren Redoxreaktionen.]

 

-> Siehe auch: Essen & Co. – Ergänzungen; Hypothalamus und Area preoptica; Glossar – ATP (FAD etc.)

 

 

 

[Quelle und zum Weiterlesen: http://de.wikibooks.org/wiki/Melatonin]

 

- Und bitte weiterlesen bei: Layer to layer - Nucleus suprachiasmaticus etc. -

 

Nervus pinealis ...

 

„Ein Nervus pinealis ist bei Föten vorübergehend zu sehen, der noch vor der Geburt verkümmert. Er verläuft als habenulopinealer Trakt von der Commissura posterior* unter der Pinealis entlang, um dann in sie einzutreten.“

[Quelle und zum Weiterlesen: http://de.wikibooks.org/wiki/Zirbeldrüse]

 

* Commissura posterior = Brücke ‚weißer Substanz’ zwischen Epiphyse und oberer Mündung des Aqueductus mesencephali (= Verbindung zwischen 3. und 4. Hirnventrikel im Mittelhirn).

 

Zur Erinnerung ...

Die Epiphyse (Glandula pinealis) liegt im Zwischenhirn (= Diencephalon), einem lebenswichtigen Teil des Gehirns. Das Zwischenhirn umschließt den 3. Hirnventrikel und enthält z. B. vegetative Zentren zur Steuerung des Wärme- und Wasserhaushalts und der Schweißsekretion und mehrere Kerne, die zum ‚extrapyramidalen System’ gehören; einer der wichtigsten Kerne ist das Pallidum (= Globus pallidus).

 

Die Zirbelstiele (Habenulae; zwei dünne Markbündel) verbinden die Epiphyse mit dem markhaltigen Faserbündel auf dem Thalamus (Stria medullaris thalami).

 

Zum Nachdenken ...

Die ‚Adhesio interthalamica’ ist eine Brücke aus ‚grauer Substanz’ bzw. eine Verwachsung, die beide Thalami verbindet. Sie verläuft durch den 3. Hirnventrikel.

 

-> Siehe auch: Thalamus; Wunderwerk Gehirn – Hirnventrikel, Mittelhirn, Pallidum etc.; Leitungsbahnen; Glossar – Limbisches System (Nucleus habenularis etc.), Strukturen für Zellkontakte und Zellkommunikation (Adhesio interthalamica)

 

Und siehe auch:

Dopamin & Co. – Oxytocin, Prolaktin

Essen & Co. – Ergänzungen

Spurenelemente - Jod/Iod

Hormone & Co.

Hypothalamus, ... Area preoptica, Hypophyse, Nebenniere

Glossar –

ATP, GABA, GHB, GABA und Pankreas, Hormone des HVL, Puffersysteme, Zellorganellen, Zirkumventrikuläre Organe (Oxytocin und die AV3V-Region etc.)

 

Zum Nachdenken – Hyperammonämie, Hypogonadismus, Prolaktin

de.wikipedia.org/wiki/Drüsen etc.

 

Zu Surfactant (sog. Antiatalektasefaktor):

Essen & Co. - Fette, Lymphe, Acetylcholin

 

Zu Alpha- und Beta-Rezeptoren:

  • ALPHA-REZEPTOREN = 'adrenerge Rezeptoren'; interagieren mit Adrenalin und Noradrenalin
  • BETA-REZEPTOREN = übertragen Signale des sympathischen Nervensystems; interagieren mit Isoprenalin (adrenalinähnlicher Arzneistoff, Noradrenalin-Derivat), Adrenalin oder Noradrenalin

Siehe: Essen & Co. – Fettstoffwechsel, Ab- und Aufbau; Nervensystem

 

[Zur Erinnerung ...

Der Sympathikus wirkt über adrenerge* Rezeptoren v. a. ‚ergotrop’: Mobilisiert Energie.

Der Parasympathikus wirkt über muscarinerge* Rezeptoren v. a. ‚trophotrop’: ‚Nährt.’

 

* Adrenerg = auf die Wirkung von Adrenalin und Noradrenalin bezogen <-> cholinerg = auf die Wirkung von Acetylcholin bezogen.

 

* Acetylcholin bindet an Rezeptoren der postsynaptischen Membran (nicotinerge oder muscarinerge Rezeptoren):

  • Öffnet nicotinerge Na+-Kanäle und
  • erhöht die Konzentration von Inositol-1,4,5-trisphosphat und Diacylglycerol  (m1-Subtyp des muscarinergen Rezeptors) oder
  • hemmt die Adenylatcyclase (m2-Subtyp des muscarinergen Rezeptors).

Siehe: Essen & Co. – Acetylcholin etc.]

 

 

Quellen und zum Weiterlesen:

Klinisches Wörterbuch ‚Pschyrembel’ und ‚Naturheilpraxis heute’

 

 

Nach oben