- Bitte zuerst lesen: Glossar – Makrophagen etc. -

 

Blutgerinnung

 

Die sog. ‚Blutgerinnungskaskade’ kann durch physiologische oder pathologische Prozesse ausgelöst werden.

Beteiligte Gerinnungsfaktoren sind:

.

.

Faktor

 

 

I

Fibrinogen

Großes Glykoprotein (Kohlenhydratanteil 15 %).

Wird in der Leber gebildet.

Ist inaktive Vorstufe von Fibrin.

 

Es gehört zu den Akute-Phase-Proteinen.

 

Fibrin = Endprodukt der Blutgerinnung:

Entsteht aus Fibrinogen durch enzymatische Einwirkung von Thrombin; ist ein nicht wasserlösliches Protein.

 

-> Siehe auch: Glossar – Leukozyten (Akute-Phase-Proteine etc.)

 

II

Prothrombin

 

 

Wird Vitamin-K-abhängig in der Leber gebildet und durch Thrombokinase (= Prothrombinaktivator) zu Thrombin umgewandelt.

 

Der Prothrombinaktivator ist ein Lipoproteinkomplex aus:

  • Aktiviertem Faktor X und V (Xa und Va)
  • Calciumionen (Ca2+)
  • Phospholipid

Zusatz ‚a’ bedeutet ‚aktivierte Form’.

 

Man unterscheidet einen:

  • Extrinsischen Prothrombinaktivator - aus Gewebezellen.
  • Intrinsichen Prothrombinaktivator - aus Thrombozyten.

- S. u. –

 

Zur Erinnerung ...

Phospholipide sind mit Phosphorsäure veresterte Membranlipide; Salze und Ester der Phosphorsäure nennt man Phosphate.

 

-> Siehe auch: Glossar – ATP; de.wikipedia.org/wiki/Phosphorsäure

 

III

Gewebethromboplastin

Syn. Gewebefaktor, Gewebethrombokinase

Membranständiger Rezeptor auf Endothelzellen und Monozyten und auf vielen Zellen, die normalerweise nicht mit Blut in Kontakt kommen.

Wird bei Gewebsschäden frei.

 

Bindet Faktor VII und VIIa und aktiviert damit die Blutgerinnung.

 

Vorkommen:

Überall verbreitet, bes. hoher Gehalt in Lunge, Gehirn, Plazenta.

 

Stimuliert wird die Sekretion (bzw. Expression) z. B. durch:

- Zytokine ('Signalmoleküle')

- Komplementfaktoren

- Lipopolysaccharide

- Viren

- Thrombin

- Oxidiertes LDL

Zur Erinnerung ...

„LDL ist ... leicht oxidierbar und bildet dann oxidiertes LDL, wobei einerseits durch den Oxidationsvorgang fettlösliche Vitamine, insbesondere Vitamin E, verbraucht werden und anderseits einige Tryptophan-Einheiten ...

 

Oxidiertes LDL wird in den Arterienwänden von Makrophagen ungehemmt und konzentrationsunabhängig aufgenommen (phagozytiert) und gespeichert. ...“

[Quelle und zum Weiterlesen: de.wikipedia.org/wiki/Low_Density_Lipoprotein]

 

-> Siehe auch: Essen & Co. - Aminosäuren, Vitamine etc.; Glossar - Makrophagen

 

IV

Calciumionen

Calcium ist im menschlichen Organismus v. a. im Knochengewebe gespeichert – ca. 1,5 % des Körpergewichts.

 

Zur Erinnerung ...

Im Serum ist Calcium:

- Zu 55 % ‚ionisiert’ als Ca2+.

- Zu 40 % an Plasmaproteine gebunden.

- Zu  5 % an organische Säuren gebunden.

 

Bei ‚Übersäuerung’ (= Azidose) kommt es zur Zunahme von ionisiertem Calcium im Blut, bei Alkalose zur Abnahme und zu Tetanie.

 

-> Siehe auch: Mineralstoffe; Glossar – cAMP/cGMP, Second messenger

 

V

Proakzelerin

‚Labiler Faktor’.

Wird durch Thrombin zu Faktor Va aktiviert.

Ist Bestandteil des Prothrombinaktivators.

 

VI

Akzelerin

Faktor Va.

Aktivierte Form von Faktor V.

 

VII

Prokonvertin

Prothrombinogen

‚Stabiler Faktor’.

Wird Vitamin-K-abhängig in der Leber gebildet.

Bewirkt im ‚Extrinsischen System’ (s. u.) die Umwandlung des Faktors X in Xa und damit die Bildung des Prothrombinaktivators.

 

Ca. 1 % von Faktor VII liegt durch spontane Hydrolyse* ständig in aktiver Form (VII a) im Plasma vor.

 

* Hydrolyse = Spaltung chemischer Verbindungen unter Wasseraufnahme; ein Spaltprodukt ist Aktzeptor für OH- (Hydroxidionen), das andere für H+ (Wasserstoffionen).

 

Nach einer Gewebeverletzung oder Aktivierung von Endothelzellen (Innenauskleidung von Gefäßen) bzw. von Monozyten bindet Faktor VIIa - unter Beteiligung von Calciumionen - an den membranständigen Gewebefaktor (Faktor III) der Blutgerinnung.

 

-> Siehe auch: Glossar – Puffersysteme etc.

 

VIII

Antihämophiles Globulin

Antihämolytischer Faktor.

Ein Mangel oder Fehlen führt zur Hämophilie A (‚Bluterkrankheit’).

 

IX

Christmas-Faktor

 

X

Stuart-Prower-Faktor

 

XI

Rosenthal-Faktor

 

XII

Hageman-Faktor

 

XIII

Fibrinstabilisierender Faktor

Stabilisiert das Blutgerinnsel (s. u.).

 

PF3

Plättchenfaktor 3

Gerinnungsaktives Phospholipid, partielles Thromboplastin.

Wird aus Thrombozyten freigesetzt.

Aktiviert im ‚Intrinsischen System’ (s. u.) die Aktivierung von Faktor X und die Umwandlung von Prothrombin zu Thrombin.

 

 

 

[Quelle: Pschyrembel 1994 und 2007]

 

 

Nach einer Gewebeverletzung kann die Blutgerinnung auf zwei Wegen aktiviert werden:

Exogen durch das ‚Extrinsische System’ –> innerhalb von Sekunden.

Endogen durch das ‚Intrinsische System’ –> innerhalb von Minuten.

 

Extrinsiches System

Voraussetzung:

Freisetzung von Gewebethromboplastin (Gewebefaktor)

  • Faktor VII wird durch seinen spezifischen Aktivator in seine aktive Form VIIa überführt.
  • Faktor VIIa verbindet sich mit den Phospholipidmizellen* der verletzten Gewebezellen, unter Mitwirkung von Calciumionen -> Faktor-X-Aktivator des exogenen Systems.

* Mizellen = Anordnung von einzelnen Molekülen zu einem größeren Verband mit geordneter Struktur ...(z. B. Fettsäuren und Gallensäuren). „Im wässrigen Milieu sind die polaren Köpfe zur Oberfläche, die Kohlenwasserstoffschwänze nach innen orientiert.“ [Pschyrembel]

 

[Kohlenwasserstoffe (hydrocarbons) sind kettenförmige Moleküle, die aus Kohlenstoff und Wasserstoff bestehen.

-> Siehe auch: Glossar – ATP; Zellorganellen (Atmungskette); Zum Nachdenken – Zeroidlipofuszinose (Oxidationswasser) etc.]

 

Intrinsisches System

Voraussetzung:

Kontakt von Faktor XII (Rosenthal-Faktor) mit Fremdoberflächen oder Kollagenfasern* aus verletztem Endothel (= ‚Innenauskleidung’ der Blut- und Lymphgefäße) oder Thrombozytenzerfall.

  • Beginnt mit der Kontaktaktivierung des Faktors XII.
  • Faktor XIIa bildet – zusammen mit Faktor XI und Plättchenfaktor 3 auf der Membran der Thrombozyten einen enzymatisch wirksamen Komplex.
  • Dieser katalysiert die Umwandlung des Faktors IX in die aktive Form IXa.
  • Faktor IXa bildet – zusammen mit Faktor VIII, Calciumionen und Phospholipid – den Faktor-X-Aktivator des endogenen Systems.

* Kollagen = Hauptbestandteil des Bindegewebes (Sehnen, Faszien, Bänder, Knorpel, Knochen, Zahnbein).

 

-> Siehe auch: Glossar – Bindegewebe

 

„Die Hämostase [‚Blutstillung’] muss im Fall einer Verletzung hinreichend schnell einsetzen, um größeren Blutverlust zu vermeiden. Sie muss auf den Bereich der Verletzung beschränkt bleiben und darf nicht fälschlicherweise durch andere Ereignisse wie Entzündungen oder Infektionen ausgelöst werden.“

[Quelle und zum Weiterlesen: de.wikipedia.org/wiki/Blutgerinnung]

 

 

 

Zum Nachdenken ...

 

Propagationsphase (‚Ausbreitungsphase’)

  • Thrombin führt Fibrinogen über in Fibrinmonomere ...; diese bilden spontan – über Wasserstoffbrücken*  – Fibrinpolymere.
  • Thrombin aktiviert Faktor XIII, der die ... noch löslichen Fibrinpolymere durch Bindung kovalenter Bindungen* in das unlösliche Fibrin umwandelt.

* Eine Wasserstoffbrückenbindung (syn. Wasserstoffbindung) ist eine nichtkovalente ... Bindung zwischen H-Atomen in OH- oder NH-Gruppen (Wasserstoff- bzw. Protonendonatoren) und Sauerstoff- oder Stickstoffatomen (Wasserstoff- bzw. Protonenakzeptoren) infolge elektrostatischer Anziehung ...

 

* Kovalente Bindung = Atombindung zwischen Nichtmetallatomen.

 

-> Siehe auch: Zum Nachdenken – Zeroidlipofuszinose (Wasserstoffbrückenbindung etc.)

 

Nachphase

Zusammenziehung des geronnenen Materials (sog. ‚Blutgerinnsel’)

  • Die Nachphase der Blutgerinnung (= Blutgerinnselretraktion) wird durch Thrombin und Adrenalin verstärkt.

Gewebezellen/Stammzellen

 

Stammzellen sind undifferenzierte und unbegrenzt teilungsfähige Zellen.

Sie sind ‚Ausgangsmaterial’ der embryonalen Organentwicklung und aller regenerationsfähigen Gewebe des Erwachsenen (Haut, Schleimhäute, blutbildende Zellen des Knochenmarks etc.).

 

Man unterscheidet zwei Formen:

  • Pluripotente Stammzellen, die verschiedene ausdifferenzierte Zellen eines Gewebes bilden können.
  • Monopotente Stammzellen, die nur eine Zellart bilden.

Embryonale Stammzellen werden aus Embryonen, die im ‚Reagenzglas’ gezeugt wurden, entnommen.

 

„Während embryonale Stammzellen nur im frühen Embryo vorkommen, sind adulte (auch: somatische) Stammzellen im Organismus nach der Geburt (postnatales Stadium) vorhanden. Aus diesen Zellen werden während der gesamten Lebensdauer des Organismus neue spezialisierte Zellen gebildet.“

[Quelle und zum Weiterlesen: de.wikipedia.org/wiki/Stammzelle]

 

 

Thrombozyten – ‚Blutplättchen’

 

Sie werden im Knochenmark von ‚thrombozytenbildenden Knochenmarkriesenzellen’ (= Megakaryozyten) gebildet. Sie sind kernlos, scheibenförmig.

 

Aufbau

 

ZELLMEMBRAN

Stammt ab vom ‚Endoplasmatischen Retikulum (ER)’ der Megakaryozyten.

 

HYALOMER

Glasartige, durchsichtige Randpartie – ohne Organellen und Granula.

 

GRANULOMER

Liegt zentral im Thrombozyten.

Besteht aus Granula, Mitochondrien, endoplasmatischem Retikulum (ER) und Ribosomen.

.

.

Alphagranula

Lysosomen

 

Betagranula

Mitochondrien

 

Gammagranula

Tubuli und Mikrobläschen

 

Deltagranula

Siderosomen

= eisenhaltige Granula in Siderozyten und Thrombozyten

 

Epsilongranula

Glykogen

 

 

 

-> Siehe auch: Glossar – ATP, Zellorganellen

 

Die Plättchenfaktoren ...

 

- 1 und 3 liegen membrangebunden in der Granulomerfraktion.

- 2 und 4 liegen im Hyalomer.

 

Thrombozyten enthalten ...

 

- Enzyme der Glykolyse, des Pentosephosphatwegs, des Citratzyklus und der Atmungskette.

- Mehrere ATPasen.

 

Im Hyalomer:

- Biogene Amine (Serotonin).

 

Siehe auch:

Essen & Co. – Ergänzungen etc.

Glossar – ATP (ATPasen) etc.

Zum Nachdenken – Zeroidlipofuszinose

 

Aktivierung der Thrombozyten

 

Thrombozyten werden durch verschiedene Substanzen aktiviert, u. a. durch:

.

.

Kollagen

Strukturprotein der ‚extrazellulären Matrix’, Hauptbestandteil des Bindegewebes (Sehnen, Faszien, Bänder, Knorpel, Knochen, Zahnbein).

 

-> Siehe auch: Glossar – Bindegewebe

 

Thrombin

S. o.

 

ADP

Adenosindiphosphat.

 

-> Siehe auch: Glossar – ATP

 

Serotonin

Wird aus der essentiellen Aminosäure Tryptophan biosynthetisiert.

Ist Vorläufer von Melatonin (sog. ‚Schlafhormon’), Mediator und Neurotransmitter; beeinflusst u. a. Stimmung, Schmerzwahrnehmung, Schlaf-Wach-Rhythmus, Nahrungsaufnahme, Körpertemperatur.

 

-> Siehe auch: Essen & Co. – Ergänzungen (Serotonin) etc.

 

Thromboxan A2

Thromboxane (Abk. TX) sind cyclische* Derivate (= ‚Abkömmlinge’) der Prostaglandine.

 

Sie werden aus PGH2* gebildet, v. a. in Thrombozyten , und in Mastzellen.

 

* Cyclisch = Bezeichnung für ringförmige Verbindungen.

 

* PGH2 ist Präkursor (‚Vorläufer’) aller physiologischen Prostaglandine und Thromboxane.

 

- S. u. –

 

PAF

Plättchenaktivierender Faktor:

Vermittelt die Zell-Zell-Kommunikation.

 

Wird von Zellen produziert, die an Entzündungsreaktionen beteiligt sind:

Monozyten, Makrophagen, Granulozyten, Thrombozyten, Mastzelllen und Endothelzellen.

Wirkt auf die Zielzellen über PAF-Rezeptoren.

 

Vermittelt u. a. die Thrombozytenaggregation (Zusammenballung von Thrombozyten) und die Kontraktion ‚glatter Muskelzellen’*, spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung von entzündlichen und allergischen Reaktionen.

 

* ‚Glatte Muskelzellen’ finden sich in der Wand innerer Hohlorgane (z. B. Magen, Darm, Harnblase, Gebärmutter) und Blutgefäßen.

 

-> Siehe auch: Glossar – Leukozyten, Makrophagen

 

Immunkomplexe

Werden durch Antigen-Antigenkörper-Reaktionen gebildet.

Zirkulierende Immunkomplexe enthalten oft Komplement.

 

„Insbesondere mittelgroße Immunkomplexe mit Antigenüberschuss können zu Immunkomplexkrankheiten führen.“

[Pschyrembel]

 

Zu diesen Immunkomplexkrankheiten gehören z. B.:

  • Serumkrankheit (Typ III der Allergie)
  • Autoimmunerkrankungen (z. B. rheumatoide Arthritis, systemischer Lupus erythematodes, Dermatomyositis u. a.)
  • Bakterielle Endokarditis
  • Lepra
  • Malaria
  • Hepatitis C

Krankheitsentstehung:

Das Komplementsystem (C3a und C5a) und damit neutrophile Granulozyten werden aktiviert, und dadurch werden lokale Entzündungsreaktionen verstärkt.

 

-> Siehe auch: Glossar – Leukozyten (Komplementsystem) etc.

 

 

 

 

 

Biosynthese der Prostaglandine (einschl. Prostacycline*) und der Thromboxane

 

Sie werden im ‚Endoplasmatischen Retikulum’ (ER) aus Omegafettsäuren synthetisiert, v. a. aus Arachidonsäure. Diese wird durch Phospholipase A2 aus Membranlipiden freigesetzt und durch Cyclooxygenase (Abk. COX) zu PGH2 umgesetzt.

.

.

Endoplasmatisches Retikulum

Das ‚endoplasmatische Retikulim’ (ER) liegt im Zytosol (= Grundplasma) der Zelle.

Man unterscheidet zwei Formen:

 

Raues (granuläres) ER (= mit Ribosomen besetzt)

Vorkommen:

V. a. in Zellen, die an der Proteinbiosynthese beteiligt sind.

 

Glattes (agranuläres) ER (= ohne Ribosomen)

Vorkommen:

  • In quer gestreiften Muskelfasern (Skelett- und Herzmuskeln).
  • Im Pigmentepithel der Netzhaut.
  • In Zellen, die Steroidhormone* produzieren.
  • In bestimmten Funktionsstadien der Leberzellen.

* Steroidhormone: Sexualhormone, Gluko- und Mineralokortikoide.

 

-> Siehe auch: Hormone & Co.; Glossar – Zellorganellen

 

Phospholipase A2

Phospholipase A2 entfernt die ungesättigte Fettsäure vom C-Atom 2 der Glycerophospholipide.

 

Zur Erinnerung ...

Phospholipasen sind Esterasen, die  Glycerophospholipide hydrolytisch spalten.

 

Esterasen = Hydrolasen, die Esterbindungen spalten.

 

Esterspaltung = sog. ‚Verseifung’ – i. e. S.:

Alkalische Hydrolyse von Fetten mit starken Basen.

Es entstehen ‚Seifen’ (Alkalisalze höherer Carbonsäuren) und freies Glycerol (= Glyzerin).

 

Hydrolyse = Spaltung chemischer Verbindungen unter Wasseraufnahme. Ein Spaltprodukt ist Akzeptor für OH- (Hydroxidionen), das andere für H+ (Wasserstoffionen).

 

-> Siehe auch: Essen & Co. – Fette etc.; Glossar - Puffersysteme

 

Cyclooxygenase

Abk. COX

(syn. Prostaglandinendoperoxid)

Ist Schlüsselenzym (Dioxygenase und Peroxidase) in der Biosynthese der Prostaglandine, Thromboxane und Eikosanoide aus Arachidonsäure.

 

COX-2 wird vermehrt gebildet bei Entzündungen.

 

Arachidonsäure

Ist eine 4fach ungesättigte Fettsäure und Bestandteil der Phospholipide, bes. von Inositolphosphat. Inositoltrisphosphat ist ‚second messenger’ vieler hydrophiler Hormone.

 

Dioxygenasen

Sind Oxidoreduktasen (= erste Hauptklasse der Enzyme), die beide Atome des molekularen Sauerstoffs O2 in ihr Substrat einführen.

Sie enthalten oft Eisen  (als HÄM oder FeS-Zentrum [Eisen-Schwefel-Zentrum]) bzw. haben Kupferionen oder Ascorbinsäure (Vitamin C) als Cofaktoren.

 

Peroxidasen

Sind Oxidoreduktasen (= erste Hauptklasse der Enzyme), die Wasserstoffperoxid (H2O2) als Oxidationsmittel nutzen und von einem Substrat (z. B. Glutathion, aromtische Amine) Wasserstoff (H) darauf übertragen, so dass 2H2O entstehen; sie haben häufig HÄM als prosthetische Gruppe.

 

Zum Nachdenken ...

„Die Prostaglandinsynthese kann ‚abgeschaltet’ werden durch selbstkatalysierte Zerstörung der COX (sog. Suizidenzym).“ [Pschyrembel]

 

-> Siehe auch: Essen & Co. – Fettstoffwechsel; Glossar – Zellorganellen

 

PGH2

Ist Präkursor (‚Vorläufer’) aller physiologischen Prostaglandine und Thromboxane.

 

 

 

 

Und zum Nachdenken ...

Glukokortikoide (sog. ‚Stresshormone’) hemmen die Phospholipase A2 und die COX-2-Ausschüttung (Expression).

 

 

Prostaglandine

Haben vielfältige und zum Teil gegensätzliche Wirkungen, z. B. auf Katecholamine (z. B. Dopamin, Adrenalin, Noradrenalin), auf Schilddrüse, Nebenschilddrüse, Nebennierenrinde, Ovarium.

Und sie hemmen die Zusammenballung der Thrombozyten (sog. Thrombozytenaggregation; s. o.).

 

Vorkommen:

In der Samenflüssigkeit, in Keimdrüsen* und in fast allen anderen Organen.

 

* Keimdrüsen = Gonaden (Geschlechtsdrüsen):

Hoden und Eierstöcke (Testes und Ovarien)

Drüsen äußerer und innerer Sekretion (Spermien, Eier, Sexualhormone)

Zellen der Keimdrüsen vor der körperlichen Geschlechtsdifferenzierung

 

-> Siehe auch: Hypothalamus (Hormone des Hypothalamus) etc.

 

Prostaglandine sind eine Unterklasse der Eikosanoide:

 

Eikosanoide wirken meist als Mediatoren und Gewebehormone.

Sie werden innerhalb von Sekunden bis Minuten jeweils wieder inaktiviert.

 

Es sind sauerstoffhaltige Derivate der mehrfach ungesättigten Fettsäure Arachidonsäure.

 

Zum Nachdenken ...

 „Die einzelnen Vertreter [der Eikosanoide] lassen sich in vier unterschiedliche Substanzgruppen unterteilen, die alle über G-Protein*-gekoppelte Membranrezeptoren wirken:

Prostaglandine, Prostacyclin, Thromboxane, Leukotriene.“

[Quelle und zum Weiterlesen: de.wikipedia.org/wiki/Eikosanoide]

 

* G-Proteine = Guaninnukleotide bindende Proteine; sie steuern spezifische Zellaktivitäten.

 

-> Siehe auch: Glossar – ATP (Guanin, GTP, GTPasen), cAMP/cGMP, Second messenger

 

* Prostacycline

Abk. PGI oder PGX für Prostaglandin I (X)

 

Sind bicyclische Prostaglandine; sie entstehen – wie die Thromboxane – aus Arachidonsäure - über Cyclooxygenase (s. o.). Sie haben ebenfalls als Präkursor PGH2 (s. o.).

 

PGH2 wird durch Prostacylcinsynthase* zu PGI2 umgesetzt.

 

* Synthasen = Synthethasen (= Ligasen; 6. Hauptklasse der Enzyme):

Sie verknüpfen 2 Substrate unter Hydrolyse (... unter Wasseraufnahme) energiereicher Phosphate (z. B. ATP).

 

-> Siehe auch: Glossar – ATP etc.

 

PGI2 = Prostacyclin ist ein endogener Thrombozytenaggregationshemmer:

 

- Erhöht die cAMP-Konzentration in Thrombozyten.

- Wirkt vasodilatatorisch (= ‚blutgefäßerweiternd’).

- Wird im Endothel* v. a. des Lungengefäßsystems synthetisiert und freigesetzt.

 

* Endothel = Innenauskleidung der Gefäße (Blut- und Lymphgefäße); einschichtiges Plattenepithel.

 

 „Als physiologischer Antagonist der Prostacycline hemmt Thromboxan A2 den Anstieg der cAMP-Konzentration in den Thrombozyten. Hemmung der Synthese von Thromboxan A2 z. B. durch Acetylsalicylsäure.“

[Pschyrembel]

 

-> Siehe auch: Glossar – ATP, cAMP/cGMP

 

Thrombozyten

 

... werden in der Milz abgebaut. Ihre Lebensdauer beträgt 7 – 12 Tage.

 

 

Und zum Nachdenken ...

„Auch wenn wir uns mehr mit den festen Bestandteilen der [Mutter-]Milch befassen, ist es ihr Wassergehalt, der für den wachsenden Fötus von allererster Bedeutung ist. Jedes Mal, wenn aus einer Zelle eine Tochterzelle entsteht, müssen 75 Prozent (oder mehr) ihres Volumens mit Wasser aufgefüllt werden. Wenn genügend Wasser vorhanden ist, können die Zellen die übrigen gelösten Stoffe aufnehmen. Prolactin [Prolaktin] wird auch in der Plazenta hergestellt und im Fruchtwasser gespeichert, das den Fötus umgibt. ...“

[Dr. F. Batmanghelidj – „Wasser – die gesunde Lösung“; VAK Freiburg 1997; S. 66]

 

 

 

Siehe auch:

Dopamin & Co. – Ein Anfang, Die Stress-Reaktion, Stickstoffmonoxid

Essen & Co. – Fettstoffwechsel etc.

Glossar –Bilirubin, Hormone des HVL (Hypophysenvorderlappen)

Zum Nachdenken – Cholin (Methionin, Glycin, Threonin), Prolaktin

 

 

 

Quelle und zum Weiterlesen:

Klinisches Wörterbuch ‚Pschyrembel’

 

 

 

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