Ergänzungen:

 

Hypothalamus, Fettstoffwechsel, Limbisches System ...

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Übersicht

Aufgaben und Teile des Hypothalamus

 

Hypothalamus und Hunger:

Ghrelin, Neuropeptid Y, Orexin, MCH (= melanin concentrating hormone), Anandamid, PYY, GLP-1, Alpha-MSH, CRH, ADH

 

Zona incerta

Hormonbildung im Hypothalamus

(ADH, Oxytocin, Releasing- und Inhibiting-Hormone)

Osmosensoren (im Hypothalamus und in der Leber)

Prolaktin

MSH (= Melanozyten-stimulierendes Hormon) und ACTH

Histamin

Serotonin

Morbus Wilson, Menkes-Syndrom

Histamin, Serotonin und Glutamat

NUCLEUS TUBEROMAMILLARIS

 

 

 

 

Der Hypothalamus ist Teil des Zwischenhirns (= Diencephalon); er liegt unterhalb vom THALAMUS

(= „Tor zum Bewusstsein“).

 

Der HYPOTHALAMUS reguliert und koordiniert:

 

Nahrungsaufnahme (Hunger- und Sättigungszentrum)

Fettstoffwechsel

Wasserhaushalt

Wärme bzw. Körpertemperatur (Wärmezentren)

Atmung

Blutdruck

Sexualfunktion

Wach- und Schlafrhythmus

 

Im HYPOTHALAMUS werden Hormone gebildet:

 

- ADH und Oxytocin

- Releasing- und Inhibiting-Hormone

 

 

Zur Erinnerung ...

Teile des Hypothalamus

.

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Zum HYPOTHALAMUS gehören:

Chiasma opticum

Tractus opticus

Tuber cinereum

Lamina terminalis

Hypophyse

Corpus mamillare

= Schaltstelle des LIMBISCHEN SYSTEMS

 

Wichtige Kerne des Hypothalamus:

 

Nuclei paraventriculares

Nuclei supraoptici

Nuclei tuberales

 

 

 

 

Chiasma opticum

Sehnervenkreuzung vor dem Hypophysenstiel (= Infundibulum); hier vereinigen sich beide Sehnverven (NERVI OPTICI) zu jeweils einem TRACTUS OPTICUS. Nur die ‚nasalen’ Fasern werden hier gekreuzt.

Der Hypophysenstiel verbindet die Hypophyse mit dem Boden des 3. Hirnventrikels.

 

Tractus opticus

Teil der Sehbahn vom Chiasma opticum bis zum Corpus geniculatum laterale (= Schaltstelle der ‚zentralen Sehbahn’).

 

Tuber cinereum

‚Grauer Höcker’ des Hypothalamus – hinter dem Hypophysenstiel, am Boden des 3. Hirnventrikels.

 

Die ‚Substantia grisea centralis’  (= ‚graue Substanz’ um den Aqueductus mesencephali) tritt als TUBER CINEREUM an die freie Oberfläche des Gehirns. Sie umgibt den Aqueductus mesencephali  (= Verbindung zwischen 3. und 4. Hirnventrikel), die Seitenwände und den Boden des 3. Hirnventrikels. Sie enthält ‚Kerne’ für vegetative (‚lebenserhaltende’) Funktionen.

 

-> Siehe auch: Glossar - Limbisches System (Indusium griseum*)

 

* Das ‚Indusium griseum’ ist eine Schicht der Substantia grisea auf dem CORPUS CALLOSUM (= Balken). Er verbindet beide Großhirnhälften:

  • Die ‚vordere Balkenzwinge’ verbindet die Frontallappen (= Stirnlappen mit Assoziationsarealen und dem Broca-Sprachzentrum [motorisch]).
  • Die ‚hintere Balkenzwinge’ verbindet die Occipitallappen (= Hinterhauptlappen mit Sehzentrum und visuellem Assoziationsgebiet).

Lamina terminalis

Vorderer Teil des Bodens des 3. Hirnventrikels; Blättchen aus ‚grauer Substanz’ (= Substantia grisea) vor und über dem Chiasma opticum.  Es ist ein Teil des ‚Organum vasculosum laminae’ und gehört zu den ‚zirkumventrikulären Organen’.

 

-> Siehe auch: Glossar - Zirkumventrikuläre Organe

 

Hypophyse

Der Hypophysenvorderlappen (HVL; Adenohypophyse) bildet die Hormone FSH, LH, TSH, ACTH, STH und Prolaktin, gesteuert durch ‚Releasing-Hormone’, die im Hypothalamus gebildet werden. Ihre Konzentration ist im Hypophysenstiel am höchsten. Ihre Wirkungen auf den HVL werden über Hormon-Rezeptoren vermittelt.

 

-> Siehe auch: Hypothalamus und Hypophyse; Hormone & Co.

 

Im Hypophysenhinterlappen (HHL) werden die im Hypothalamus gebildeten Hormone ADH und Oxytocin gespeichert (s. u.).

 

Corpus mamillare

Schaltstelle des ‘Limbischen Systems’; es ist eine paarige Erhebung am Boden des Zwischenhirns.

Einige Neurone sind histaminerg (s. u.: Histamin und Hypothalamus).

 

-> Siehe auch: Glossar – Limbisches System; de.wikipedia.org/wiki/Corpus mamillare

 

Das Limbische System (sog. ‚visceral brain’) ist dem Hypothalamus übergeordnet: Es steuert unser Verhalten und unsere emotionellen Reaktionen (Angst, Wut, Zuneigung) und ist wahrscheinlich auch wichtig für Gedächtnis- und Lernfunktion.

 

Zum ‚Limbischen System’ gehören u. a.:

Hippocampus, Indusium griseum, Gyrus parahippocampalis, Gyrus cinguli, Amygdala, septale Kerne, Corpus mamillare, Nucleus habenularis, Nuclei anteriores thalami, Area paraolfactoria

 

-> Siehe auch: Glossar – Limbisches System

 

Und siehe auch:

Wahrnehmung

Wunderwerk Gehirn – Hirnventrikel, Kommissurenbahnen, Substantia alba, grisea, nigra

Leitungsbahnen

Nervensystem

Nuclei

Fragen, Fragen, Fragen – Epilepsie, Hirnlokales Syndrom

Zum Nachdenken - Lymphatisches System (Melatonin-Rezeptoren)

 

 

Hypothalamus und Hunger

 

Hungergefühl wird ausgelöst durch:

  • Abnahme der Glukosemenge im Körper (unabhängig von der Blutzuckerkonzentration; wahrscheinlich wird die Glukosemenge über Glukorezeptoren im Zwischenhirn*, im Dünndarm, in der Leber und im Magen ermittelt).
  • Anstieg der Wärmeproduktion des Körpers (wird durch eine Abnahme der Umgebungstemperatur ausgelöst).
  • Abnahme von Stoffwechselprodukten der Lipolyse (= Spaltung des Neutralfetts aus dem Fettgewebe).

* Zur Erinnerung: Zum Zwischenhirn (= Diencephalon) gehören Hypophyse, Epi-, Sub- und Hypothalamus, Metathalamus und Thalamus. Der Metathalamus besteht aus dem Corpus geniculatum laterale und mediale =  Schaltstelle der zentralen Seh- bzw. Hörbahn. Der II. Hirnnerv (NERVUS OPTICUS) zieht ins Zwischenhirn.

 

-> Siehe auch: Hirnnerven; Wunderwerk Mensch

 

 

Die Nahrungsaufnahme stimulieren:

.

.

Ghrelin

Wird überwiegend im Magen (im Magenfundus = Magenkuppel) gebildet.

Es stimuliert den Appetit und die Ausschüttung von STH

(= Wachstumshormon).

 

Es ist 'Gegenspieler' von Leptin:

Leptin ist ein Hormon, das ausschließlich von Fettzellen gebildet wird.

Leptin-Rezeptoren finden sich im weißen Fettgewebe, in den Lungen, Nieren, Ovarien (Eierstöcken) und in Leukozyten (= weiße Blutkörperchen).

 

-> Siehe auch: Essen & Co. – Triglyzeride (Leptin); Hormone & Co. – Peptid- und Proteohormone; Glossar – Bindegewebe (Leukozyten)

 

Neuropeptid Y

S. u.

 

Orexin

Orexine wirken auf Essverhalten und Schlafrhythmus.

 

-> Siehe auch: de.wikipedia.org/wiki/Orexine

 

MCH

Melanin concentrating hormone

Es beeinflusst unser Essverhalten und unsere Stimmung.

Nervenzellen, die dieses Hormon absondern, finden sich im Hypothalamus und in der Zona incerta (= Bezirk im Hypothalamus aus grauer und weißer Substanz [Pschyrembel]).

(S. u.: Zona incerta)

 

-> Siehe auch: Wunderwerk Gehirn – Substantia alba und grisea; en.wikipedia.org/wiki/Melanin_concentrating_hormone; Zona_incerta

 

Anandamid

Gehört zu den Endocannabinoiden (= Derviate der Arachidonsäure).

Es sind körpereigene Stoffe, die aus Membranlipiden freigesetzt werden (als Anandamid bzw. 2-Arachidonoylglycerol; die Freisetzung erfolgt durch Lipasen).

 

Abbauprodukte der Endocannabinoide wirken vermutlich schmerzlindernd und entzündungshemmend.

 

Arachidonsäure gehört zu den ungesättigten Fettsäuren; sie ist Bestandteil der Phopspholipide, insbesondere der Inositolphosphate. Sie kann im Körper aus Linolsäure und Linolensäure synthetisiert werden.

 

Lipasen sind sog. Esterasen*; sie spalten emulgiertes Neutralfett in Fettsäuren und Glycerol oder Monoacylglycerol.

 

* Esterasen gehören zu den Hydrolasen (= dritte Hauptklasse der Enzyme).

 

-> Siehe auch: Fette, Fettstoffwechsel etc.; Glossar – Second messenger (Inositoltrisphosphat)

 

 

 

 

Die Nahrungsaufnahme hemmen:

.

.

PYY

Hormon des Magen-Darm-Trakts:

Es wirkt an Zellen des Nucleus arcuatus im Hypothalamus und hemmt den Appetit und die Beweglichkeit des Magens, indem es 'Ghrelin-aktivierte' Nervenzellen hemmt (s. o.).

 

GLP-1

Hormon des Magen-Darm-Trakts

(glucagon like petide; frühere Bezeichnung Enteroglucagon):

GLP 1 (und 2) stimulieren die Bildung und Ausschüttung von Insulin, hemmen die Magensäurebildung und den Appetit.

 

Alpha-MSH

Alpha-MSH besteht aus 13 Aminosäureresten.

 

Die Aminosäurensequenz von Alpha-MSH ist identisch mit einer Teilsequenz von ACTH (= Adrenocorticotropes Hormon). ACTH wird im Hypophysenvorderlappen gebildet: Es wirkt auf die Nebennierenrinde (NNR) und fördert v. a. die Synthese der ‚Stresshormone’; es unterliegt einem zirkadianen Rhythmus.

 

ACTH und MSH (und andere Peptidhormone) entstehen aus PROOPIOMELANOCORTIN (syn. PROOPIOCORTIN); dieses wird auch im Hypohysenvorderlappen (HVL) gebildet.

(S. u.: MSH und ACTH)

 

CRH

Corticotropin-releasing-Hormon

Ist ein Peptidhormon aus 41 Aminosäuren.

Es wird im NUCLEUS PARAVENTRICULARIS des Hypothalamus gebildet.

Es stimuliert die Synthese und Freisetzung von ACTH aus dem Hypophysenvorderlappen (HVL) und die Freisetzung von Beta-Endorphin.

 

Endorphine sind körpereigene, morphinähnliche Peptide mit starker schmerzstillender Wirkung. Beta-Endorphin entsteht aus dem Vorläuferprotein Proopiomelanocortin.

(S. u.: MSH und ACTH).

 

-> Siehe auch: Hypothalamus; Hormone & Co.; de.wikipedia.org/wiki/Endorphine

 

ADH

S. u.

 

 

 

Siehe auch:

Essen & Co. – Fettstoffwechsel, Ab- und Aufbau etc.

Hormone & Co. – Peptid- und Proteohormone

Fragen, Fragen, Fragen – Galaktose, Fruktose, Glutathion und GABA

 

 

Neuropeptid Y

 

- Ist ein ‚Neuropeptid’ (= Neurotransmitter mit Peptidstruktur*).

- Ist beteiligt an der Regulation des ‚zirkadianen Rhythmus’ und am peripheren Gefäßwiderstand*.

- Stimuliert im NUCLEUS SUPRACHIASMATICUS im Hypothalamus die Nahrungsaufnahme.

 

Der NUCLEUS SUPRACHIASMATICUS liegt unter dem 3. Hirnventrikel über dem Chiasma opticum

(= Sehnervenkreuzung).

 

-> Siehe auch: Hypothalamus – Area preoptica (Nucleus suprachiasmaticus)

 

* Peptide sind organische Verbindungen aus Aminosäuren, linear verknüpft durch Peptidbindungen:

- Ein Ende mit einer freien Alpha-Aminogruppe, ein Ende mit freier Carboxylgruppe.

- Bei cyclischen Verbindungen sind auch diese beiden Enden miteinander verknüpft.

 

* Der Kreislaufwiderstand im Körperkreislauf wird reguliert durch sog. Widerstandsgefäße: Diese können ihren Durchmesser verengen - mittels ‚glatter Muskulatur’ - und so den Blutdruck aufrechterhalten.

 

Die Blutdruckregelung erfolgt über Pressosensoren, die Änderungen an sympathische und parasympathische Kreislaufzentren in der Medulla oblongata übermitteln.

 

Pressosensoren (syn. Barosensoren, Depressoren = sog. ‚Blutdruckzügler’) sind Sensoren, die auf Dehnung reagieren. Sie liegen in der Wand der Aorta (= große Körperschlagader) und im Karotissinus (= Erweiterung der Teilungsstelle der Arteria carotis communis = gemeinsame Halsschlagader).

 

Bei Erhöhung des Blutdrucks dehnen sich die Gefäßwände und aktivieren die Pressosensoren. Diese führen über den NERVUS VAGUS (= Hauptnerv des Parasympathikus) zur Gefäßverengung und Erniedrigung der Herzfrequenz – und damit zum Absinken des Blutdrucks.

 

 

Siehe auch:

Wunderwerk Gehirn – Retina, Cornea (Nervus Oculomotorius, Ganglion ciliare, Parasympathikus)

Nervensystem – Parasympathikus

Glossar - Nervenknoten

de.wikipedia.org/wiki – Arterie (Widerstandsgefäße)

Diplomarbeiten etc. - Muskelgewebe

 

 

Zona incerta

 

Sie ist die Fortsetzung der ‚Formatio reticularis’ des Mittelhirns.

 

Zuführende (= afferente) Impulse, Informationen (... ‚Afferenzen’ ...) erhält sie:

.

.

Aus dem

präcentralen Cortex

(gehört zur Brodmann-Area 4)

 

Die Brodmann-Area 4 gehört zur ‚motorischen Rinde’. Sie findet sich v. a. in der ‚Vorderen Zentralwindung’ (= Gyrus precentralis) und in angrenzenden Teilen

  • der Gyri frontales superior (= OBERE Windung des Stirnhirns*)
  • des Lobulus paracentralis superior (= Lappen des Großhirns zwischen dem Gyrus pre- und postcentralis* an der mittleren Hemisphärenfläche)

* Stirnhirn = Stirnlappen (Frontallappen):

Enthält Assoziationsareale und das Broca-Sprachzentrum (motorisch).

 

[Das Broca-Sprachzentrum liegt in der UNTEREN Stirnhirnwindung = Gyrus frontalis inferior der dominanten Hemisphäre des Gehirns.]

 

* Gyrus precentralis = Vordere Zentralwindung:

Motorisches Rindenfeld.

 

* Gyrus postcentralis = Hintere Zentralwindung:

Sensibles Rindenfeld (für Oberflächen- und Tiefensensibilität).

 

Sensible ‚Nebenfelder’ sind:

- Gyri precentrales

- Fußregionen der beiden Gyri frontales superiores

 

-> Siehe auch: Wunderwerk Gehirn – Kleinhirn, Großhirn, Rindenarchitektonik

 

Aus dem Pallidum

(= Globus pallidus; Kerngebiet des ‚extrapyramidalen Systems’) ...

... über die ‚Ansa lenticularis’ (= Bahnen vom Pallidum zu Thalamus, Nucleus subthalamicus und zu Kernen des ‚extrapyramidalen Systems’ im Mittel- und Rautenhirn).

 

Zur Erinnerung ...

 

Thalamus

  • Größte ‚graue Kernmasse’ des Zwischenhirns.
  • Ist über Fasersysteme verbunden mit ZNS (v. a. Großhirnrinde), extrapyramidalem System, Kleinhirn und Rückenmark.
  • Ist Umschaltstation für Teile der Seh- und Hörbahn.
  • Ist Sammel- und Umschaltstelle für nahezu alle sensibel-sensorischen Erregungen, die an die Großhirnrinde weitergegeben werden.
  • Ist Koordinationszentrum für Berührungs-, Schmerz- und Temperaturempfindungen.

Nucleus subthalamicus

Sog. ‚Luys-Körper’; der Kern gehört zum ‚extrapyramidalen System. Bei einer Schädigung kommt es zum ‚Ballismus’. Wichtiges Symptom:

 

- Plötzlich einsetzende Schleuderbewegungen der Arme oder Beine.

- Dies zeigt sich meist nur auf einer Seite, manchmal auch beidseitig.

 

Kerne des extrapyramidalen Systems

Das ‚extrapyramidale System’ ist ‚zuständig’ für unsere unwillkürlichen Bewegungen.

Die absteigenden (= efferenten) Bahnen sind u. a. mit

  • dem Rückenmark,
  • den Colliculi superiores (= ‚oberer Hügel’ der Lamina tecti = Vierhügelplatte, der an die Sehbahn angeschlossen ist)
  • und über den THALAMUS mit der Großhirnrinde verbunden.

Die Bahnen verlaufen im Vorderseitenstrang des Rückenmarks.

 

-> Siehe auch: Thalamus; Leitungsbahnen – Extrapyramidale Bahnen; Wunderwerk Gehirn – Substantia alba etc.; Wunderwerk Mensch - Sehbahn; en.wikipedia.org/wiki/Superior_colliculus

 

Aus der Area pretectalis

Die Area pretectalis liegt im Epithalamus* und ist beteiligt am Pupillenreflex (= Verengung der Pupille bei Lichteinfall).

 

* Der Epithalamus besteht aus Epiphyse (= Zirbeldrüse) und den Habenulae (= Zirbelstiele; zwei dünne Markbündel); sie verbinden die Epiphyse mit den Striae medullares thalami:

 

Diese enthalten absteigende, herausführende (= efferente) Fasern aus

  • den septalen Kernen,
  • der lateralen Area preoptica des Hypothalamus und
  • der vorderen Kerngruppe des NUCLEUS VENTRALES THALAMI (sie erhalten Erregungen vom Pallidum, Kleinhirn und Nucleus interstitialis und geben sie an die motorische Rinde weiter).

-> Siehe auch: Hypothalamus – Area preoptica; Glossar – Limbisches System

 

[Zur Erinnerung: Der Nucleus interstitialis erhält Fasern von den Nuclei vestibulares, vom Pallidum und vom Stratum griseum colliculi superioris.

Aus diesem Kern enspringt ein Teil der Fasern des FASCICULUS LONGITUDINALIS MEDIALIS, der die motorischen Hirnnervenkerne miteinander und den Vestibularapparat mit der Augen-, Hals- und Rumpfmuskulatur verbindet.

 

-> Siehe auch: Zum Nachdenken - Rautengrube]

 

Afferenzen (= ‚Zuführendes’) erhält die Area pretectalis vom Sehnerv und vom Tractus opticus. Diese Nervenfasern projizieren NICHT über das Corpus geniculatum laterale

(= Schaltstelle der zentralen Sehbahn im Zwischenhirn), sondern direkt in den Epithalamus.

 

Efferenzen (= ‚Wegführendes') führen zu den Edinger-Westphal-Kernen, und zwar auf zwei Wegen:

 

Zum gleichseitigen Kern und über die COMMISSURA POSTERIOR (syn. COMMISSURA EPITHALAMICA) zum gegenüberliegenden Kern.

 

Die Edinger-Westphal-Kerne gehören zu den Kernen des NERVUS OCULOMOTORIUS (III. Hirnnerv) im Mittelhirn.

 

Zu den Kernen des NERVUS OCULOMOTORIUS gehören:

 

- Nucleus nervi oculomotorii (motorisch)

- Nucleus centralis caudalis

- Perlia (unpaar, motorisch)

- Nucleus oculomotorius accessorius (autonomicus)

- Nucleus Edinger-Westphal (parasympathisch)

 

-> Siehe auch: Hirnnerven; Nervensystem (Sympathikus und Parasympathikus); Nuclei - Hirnnervenkerne

 

Die Efferenzen des Edinger-Westphal-Kerns ziehen über das Ganglion ciliare zum Ziliarmuskel: Er ermöglicht die Fern- und Nahakkomodation.

 

-> Siehe auch: Wunderwerk Gehirn – Retina, Cornea, Hirnsinus; de.wikipedia.org/wiki/Nervus_oculomototorius; Akkomodation_(Auge); en.wikipedia.org/wiki/Edinger-Westphal_nucleus etc.

 

Die COMMISSURA POSTERIOR ist eine Brücke weißer Substanz zwischen der Epiphyse und der oberen Mündung des Aqueductus mesencephali (= Verbindung zwischen 3. und 4. Hirnventrikel).

 

Sie enthält Kommissurenbahnen (= Nervenbahnen in der weißen Substanz des Gehirns).

 

 

[Kommissurenbahnen verbinden identische Stellen beider Gehirnhälften; sie sind auch enthalten im Corpus callosum und in der Commissura anterior).

 

Zur Erinnerung: Die COMMISSURA ANTERIOR ist weiße Substanz zwischen der rechten und linken Großhirnhemisphäre in der Vorderwand des 3. Hirnventrikels.]

 

-> Siehe auch: Schlafstörungen und Epiphyse;

Wunderwerk Gehirn – Epiphyse, Hirnventrikel, Mittelhirn, Kommissurenbahnen, Substantia alba etc.

 

Und siehe auch: de.wikipedia.org/wiki/Area_pretectalis etc.

 

 

 

Siehe auch:

Vestibularapparat oder Kleinhirn

Wahrnehmung - Gleichgewicht

Leitungsbahnen – Tractus etc.

Wunderwerk Mensch – Hörbahn, Sehbahn, Reflexe

Fragen, Fragen, Fragen – Extinktion, Hirnlokales Syndrom

Diplomarbeiten etc. – Vestibular nuclei and abducens nucleus (Fasciculus longitudinalis medialis etc.)

Zum Nachdenken – Projektionsbahnen

 

Und siehe auch:

anatomie.uni-tuebingen.de/project/projII/

Neuroassistant/nuclei_deu/text/zona_incerta_txt.htm

en.wikipedia.org/wiki/Brodmann_area_4

de.wikipedia.org/wiki/Frontallappen

 

 

Hormonbildung im Hypothalamus

 

- ADH und Oxytocin

- Releasing- und Inhibiting-Hormone

.

.

ADH = Antidiuretisches Hormon

(syn. Adiuretin, Argininvasopressin, Vasopressin)

Wird gebildet:

Im NUCLEUS SUPRAOPTICUS und im NUCLEUS PARAVENTRICULARIS

 

Und gespeichert:

Im HYPOPHYSENHINTERLAPPEN (HHL)

 

Transportprotein:

Neurophysin II (NP II)

 

Reguliert wird die ADH-Ausschüttung durch:

  • Osmotischen Druck
  • Verminderung oder Erhöhung des Flüssigkeitsvolumens außerhalb der Zelle (‚extrazellulär’)
  • Durst
  • Medikamente (z. B. Barbiturate), Alkohol
  • Emotionale Einflüsse

[Eine Erhöhung des osmotischen Drucks, Verminderung des Flüssigkeitsvolumens, Durst und bestimmte Medikamente fördern die ADH-Ausschüttung; ein niedriger osmotischer Druck, erhöhtes extrazelluläres Flüssigkeitsvolumen und Alkohol verringern die Ausschüttung.]

 

Wirkung von ADH:

- Wasserretention (Zurückhalten von Wasser)

- Harnkonzentrierung

 

(S. u.: Osmosensoren)

 

 

Oxytocin

Wird gebildet:

Im NUCLEUS SUPRAOPTICUS und im NUCLEUS PARAVENTRICULARIS

 

Und gespeichert:

Im HYPOPHYSENHINTERLAPPEN (HHL)

 

Transportprotein:

Neurophysin I (NP I; s. u.)

 

Wirkung von Oxytocin:

Kontraktion der ‚glatten Muskulatur’ von Gebärmutter und Milchdrüse

 

Kontraktion = Zusammenziehung; bei einem Muskel durch Ineinandergleiten der Myofibrillen.

-> Siehe auch: Glossar – Bindegewebe, Fibrillen

 

‚Glatte Muskulatur’ arbeitet unabhängig von unserem Willen und Bewusstsein.

-> Siehe auch: Diplomarbeiten etc. – Muskelgewebe

 

Transport von ADH und Oxytocin

 

Über den TRACTUS SUPRAOPTICOHYPOPHYSALIS direkt zum Hypophysenhinterlappen (HHL).

Releasing- und

Inhibiting-Hormone

Werden im Hypothalamus gebildet in den Kernen:

- Nucleus ventromedialis

- Nucleus premamillaris

- Nucleus supraopticus

- Area preoptica

 

Sie wirken stimulierend auf Produktion und Sekretion von HYPOPHYSENVORDERLAPPEN-Hormonen:

  • FSH und LH (Gonadotropine; wirken auf Keimdrüsen)
  • TSH (Thyroidea stimulierendes Hormon; wirkt auf die Schilddrüse)
  • ACTH (Adrenocorticotropes Hormon; s. u.)
  • STH (Wachstumshormon)
  • Prolaktin (s. u.)

-> Siehe auch: Hypothalamus – Area preoptica

 

Transport der Releasing- und

Inhibiting-Hormone

Über die sog. neurovaskuläre Kette gelangen die Hormone zunächst in den Hypophysenstiel (Infundibulum); dort werden sie aus den Nervenendigungen freigesetzt und über Pfortadergefäße zum Hypophysenvorderlappen (HVL) transportiert.

 

Im HYPOPHYSENSTIEL ist die Hormonkonzentration am höchsten.

 

[Der Hypophysenstiel verbindet die Hypophyse mit dem Boden des 3. Hirnventrikels.

 

Pfortadergefäße der Hypophyse sind spezielle Gefäßverbindungen zwischen Hypothalamus und Hypophysenvorderlappen.]

 

-> Siehe auch: ... und Hypophyse

 

 

 

 

Und siehe auch:

en.wikipedia.org/wiki/Ventromedial_nucleus; de.wikipedia.org/wiki/Nucleus_supraopticus

 

 

Neurophysin (NP)

 

Ist ein disulfidreiches Transportprotein‚ „das biosynthetisch zusammen mit seinem Neuropeptidhormon entsteht und dieses (v. a. als NP-Dimer) bindet; NP I bindet Oxytocin, NP II ADH.“ [Pschyrembel]

 

„Sind in einem Sulfid die beiden Alkyl-Reste über zwei Schwefel-Atome verknüpft, spricht man von Disulfiden. Sie spielen z.B. als Disulfid-Brücken in der Natur eine große Rolle.“

[Quelle: chemgapedia.de]

.

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Sulfid

Sulfide sind Salze des Schwefelwasserstoffs (sog. ‘Kloakengas'; H2S), Hemmstoff der Atmungskette*.

 

* Sog. ‚innere Atmung’ in den Mitochondrien.

 

-> Siehe auch: de.wikipedia.org/wiki/Atmungskette

 

Schwefelwasserstoff

Entsteht bei der Eiweißfäulnis aus schwefelhaltigen Aminosäuren.

 

 

Schwefelhaltige Aminosäuren sind:

Cystein und Methionin

 

CYSTEIN:

- Ist verantwortlich für die Disulfidbindung in Proteinen.

- Wird zu Cystin oxidiert; Cystin kommt vor in vielen Proteinen, bes. in Keratinen (s. u.).

 

METHIONIN:

- Ist eine essentielle Aminosäure.

- Aus ihr entsteht durch Reaktion mit ATP Adenosylmethionin.

 

Adenosylmethionin (syn. S-Adenosylmethionin; kurz: SAM) ist sog. ‚aktiviertes Methionin’:

Es entsteht aus Methionin und ATP unter Abspaltung von Phosphat und Pyrophosphat.

 

SAM wurde 1952 von Cantoni entdeckt und ist heute als der wichtigste Methylgruppendonor für den Metabolismus von Neurotransmittern und Hormonen, wie z.B. Dopamin, Histamin, Melatonin, Noradrenalin und Adrenalin bekannt.“ - S. 10

 

Methyl-Mangelernährung’ bei:

Mangel an Methionin, Cholin, Folsäure oder Vitamin B12 (S. 14)

 

[Quelle und zum Weiterlesen: http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=980290481&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=980290481.pdf]

 

-> Siehe auch: Aminosäuren; Zum Nachdenken – Cholin, Methionin; Glossar – ATP; de.wikipedia.org/wiki/S-Adenosylmethionin

 

Eiweißfäulnis

Als Eiweißfäulnis bezeichnet man den Proteinabbau v. a. der nicht resorbierten und resorbierbaren Proteine und Peptide durch sog. ‚Fäulnisbakterien’ im Dickdarm:

 

Durch Decarboxylierung (= Kohlendioxidabspaltung ...) von Aminosäuren entstehen biogene Amine.

 

Aus aromatischen Aminosäuren entstehen:

Indol und Skatol (aus TRYPTOPHAN)

Kresol und Phenol (aus TYROSIN)

 

Durch reduktive Desaminierung (= Abspaltung von NH3 [= Ammoniak] aus Aminen) entstehen:

Fettsäuren

Ammoniak

 

-> Siehe auch: Glossar – GABA; Zum Nachdenken - Hyperammonämie

 

Durch Biotransformation (v. a. in der Leber) können die mikrobiellen Abbauprodukte, die durch Eiweißfäulnis entstanden sind, enzymatisch umgewandelt und ‚ausscheidungsfähig’* gemacht werden. Man unterscheidet verschiedene Phasen, z. B.:

 

Oxidation (= Entzug von Elektronen; meist mit Sauersstoffbeteiligung) und Konjugation (= Vereinigung) durch Koppelung mit

- aktivierter Glukuron-, Schwefel- oder Essigsäure (Acetyl-CoA)

- N-Adenosylmethionin

- Glutathion

- Glycin

- Glutamin

 

* Ausschedung mit der Galle oder über den Harn.

 

[I. R. der Biotransformation können Substanzen abgeschwächt und entgiftet, aber auch aktiviert werden (sog. ‚Giftung’).

 

-> Siehe auch: de.wikipedia.org/wiki/Biotransformation

 

Disulfid

Disulfide sind chemische Verbingungen, die zwei aneinander gebundene Schwefelatome der Wertigkeit 2 enthalten.

 

-> Siehe: de.wikipedia.org/wiki/Disulfide

 

Disulfidbrücke

(syn. Cystinbrücke)

 

Ist eine Disulfidbindung, die durch Oxidation von 2 SH-Gruppen (Sulfhydryl-Gruppen) entsteht, z. B. zwischen 2 Cysteinresten.

 

‚Mitbeteiligt’ an der ‚Vernetzung’ sind:

Glutathion

Proteindisulfidreduktase*

 

* Sie knüpft und löst Disulfidbrücken in Proteinen; gehört zu den Oxidoreduktasen.

 

[Oxidoreduktasen = Erste Hauptklasse der Enzyme; sie katalysieren Redoxreaktionen (Elektronenaufnahme und –abgabe)].

 

-> Siehe auch: de.wikipedia.org/wiki/Disulfidbrücken

 

[Keratin (= Haare, Nägel, oberste Hautschicht) z. B. hat zahlreiche Disulfidbrücken und ist relativ widerstandsfähig gegen Denaturierung (irreversible Veränderung, Zerstörung).

-> Siehe auch: Glossar – Fibrillen (Keratine)]

 

 

 

 

Water uptake stimulated by thiols* and disulfides depends on the action of the respiratory chains in the mitochondria, since it is blocked under anaerobic conditions or by respiratory inhibitors."

 

[Quelle und zum Weiterlesen: Effect of Oxytocin, Vasopressin (ADH) and other Disulfide hormones on uptake and extrusion of water by motochondria

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC223244/pdf/pnas00216-0059.pdf]

 

* Thiole, syn. Thioalkohole; frühere Bezeichnung: Mercaptane. Biologisch aktive Thiole sind:

- Cystein (s. o.)

- Coenzym A (Wirkungsform der Pantothensäure = Vitamin B5)

- Mercaptopurin (Zytostatikum)

- Glutathion

- SH-Enzyme (z. B. Dehydrogenasen, Hydrolasen, gruppenübertragende Enzyme)

.

.

Dehydrogenasen

Sind Oxidoreduktasen (= Erste Hauptklasse der Enzyme).

Sie übertragen Wasserstoff.

Coenzyme sind dabei oft:

  • NAD+ und NADP+ sind Pyridinnukleotid-Coenzyme; nicotinamidhaltig (= ‚Vitamin B3’; Niacin).
  • FAD ist Flavinadeninnukleotid.

[FAD ensteht bei der Verknüpfung der AMP*-Gruppe von ATP mit

FMN (= Flavinmononukleotid).

FMN entsteht aus Riboflavin (= Vitamin B2) und ATP.

 

*AMP = Adenosinmonophosphat; Adenosin-3’,5’-monophosphat ist ‚cAMP’.]

 

-> Siehe auch: Essen & Co. – Phenylalanin  etc.

 

Hydrolasen

 

Dritte Hauptklasse der Enzyme; sie katalysieren die Spaltung von chemischen Verbindungen unter Wasseraufnahme.

 

Zu den HYDROLASEN gehören z. B.:

- Phosphatasen [mit Serinrest]

- Lipasen [z. B. Pankreaslipase]

- Proteasen [z. B. Serinproteasen, Cysteinproteasen]

 

 

 

 

Zum Weiterlesen: Thema Enzyme

http://www.biologie.uni-erlangen.de/pharmbiol/tut_allgemein/Enzyme.htm

 

 

Und siehe auch:

Dopamin & Co. – Die Stress-Reaktion, Oxytocin

Essen & Co. – Glutathion etc.

Hormone & Co.

Hypothalamus, Hypophyse

Fragen, Fragen, Fragen – Galaktose, Fruktose, Glutathion und GABA

Zum Nachdenken – Terminale Zucker (Glukuronsäure)

de.wikipedia.org/wiki – Disulfidbrücke

 

 

Osmosensoren

 

Sind Zellareale im Hypothalamus (Nucleus supraopticus und Nucleus paraventricularis) und in der Leber. Sie registrieren Abweichungen der Osmolarität (= Menge der gelösten Teilchen in einem Liter Lösung). Die Anzahl der gelösten Teilchen (v. a. Natrium) ist bestimmend für die Osmolarität des Plasmas, aber auch hohe Glukose- oder Harnstoffkonzentrationen (z. B. bei einem diabetischen Koma oder bei Anurie*) verändern die Osmolarität.

 

Reguliert wird die Osmolarität durch ADH (s. o.) und das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System. Dieses System wird u. a. ‚aktiviert’ durch eine Abnahme der Blutplasmamenge (z. B. bei einem Blutverlust oder einem Schock) oder durch ein Absinken des Blutdrucks.

 

* Anurie = Harnausscheidung unter 100 ml/Tag, z. B. bei Schock oder Exsikkose (= ‚Austrockung’, z. B. bei Erbrechen, Durchfall, Blutverlusten, Schwitzen, Fieber, unzureichender Wasserzufuhr).

 

-> Siehe auch: Essen & Co. – Phenylalanin; Zum Nachdenken – Schockformen; Glossar – Puffersysteme; de.wikipedia.org/wiki/Renin-Angiotensin-Aldosteron-System

 

 

Prolaktin

 

Hormon aus 198 Aminosäureresten und 3 Disulfidbrücken (s. o.).

Es wirkt über die Adenylatcyclase der Zielzellen ...

 

Es beeinflusst u. a.:

  • Osmoregulation (= hochempfindlicher physiologischer Funktionskreis zur Steuerung des Salz- und Wasserhaushalts)
  • Pigmentbildung (s. MSH)

Stress und Hunger erhöhen die Prolaktinausschüttung aus dem Hypophysenvorderlappen (HVL).

 

Dopamin hemmt über spezifische Rezeptoren in den prolaktinbildenden Zellen der Hypophyse die Prolaktinausschüttung.

 

-> Siehe auch: Dopamin & Co. – Dopaminsysteme (Adenylatcyclase); Hormone & Co. – Hormonrezeptoren;

Zum Nachdenken – Prolaktin

 

 

MSH und ACTH

 

Im Hypophysenzwischenlappen wird MSH (= Melanozyten-stimulierendes Hormon) gebildet. MSH steuert die Biosynthese der Melanine in den Melanozyten.

 

Biosynthese der Melanine:

Aus DOPA; DOPA entsteht aus der Aminosäure TYROSIN.

 

-> Siehe auch: Essen & Co. - Phenylalanin

 

Melanozyten kommen vor in der Basalschicht der Epidermis (Oberhaut), in Teilen des Auges und in Leptomeningen (weiche Hirn- und Rückenmarkhaut); sie bilden Melanin.

 

-> Siehe auch: Glossar – GABA; de.wikipedia.org/wiki/Melanozyten-stimulierendes_Hormon

 

Die Sekretion von MSH wird gesteuert durch die Hypothalamus-Hormone:

  • MRH (= Melanotropin-Releasing-Hormon; fördert die Sekretion)
  • MIH (= Melanotropin-Release-Inhibiting-Hormon; hemmt die Sekretion)

.

.

MRH ist ein Pentapeptid aus den Aminosäuren:

Tyrosin

Isoleucin

Glutamin

Asparagin

Cystein

 

MIH ist ein Oligopeptid:

Es wirkt antagonistisch zu MRH und hemmt die Sekretion von MSH.

 

 

 

[Peptide sind Verbindungen aus Aminosäuren. Man teilt sie ein nach der Anzahl der Aminosäurereste.

Die Aminosäurensequenz ist die genetisch bestimmte Reihenfolge der Aminosäurereste (Primärstruktur).]

 

 

Zum Nachdenken ...

 

„Die Sequenz von Alpha-MSH ist identisch mit einer Teilsequenz von ACTH.“

[Pschyrembel]

 

ACTH = Adrenocorticotropes Hormon

Es besteht aus 39 Aminosäuren und wirkt auf die Nebennierenrinde (NNR). Es wird gebildet im Hypophysenvorderlappen (HVL) und durch CRH (= Corticotropin-Releasing-Hormon) gesteuert. Es unterliegt einem zirkadianen Rhythmus: Höchste Werte am Morgen.

 

CRH

Wird im NUCLEUS PARAVENTRICULARIS des Hypothalamus gebildet (Peptidhormon aus 41 Aminosäuren). Es stimuliert im HVL die Bildung und Ausschüttung von ACTH und die Freisetzung von Beta-Endorphin.

 

„Für die physiologische Wirkung [von ACTH] sind nur die ersten 24 Aminosäuren erforderlich.“

[Pschyrembel]

 

Wirkung von ACTH:

- Fördert die Synthese v. a. der Glukokortikoide (sog. ‚Stresshormone’) in der Nebennierenrinde (NNR).

- Steigert die Lipolyse (= Spaltung des Neutralfetts im Fettgewebe).

- Führt indirekt zu einer vermehrten Ausschüttung von Insulin.

  • Hohe Glukokortikoidspiegel hemmen die Bildung von ACTH.
  • Kälte und Stress (Adrenalin) fördern die Bildung von ACTH.

Proopiomelanocortin

Durch Endopeptidasen (= Hydrolasen, die Proteine und Peptide proteolytisch spalten) wird Proopiomelanocortin gespalten:

  • Im Hypophysenvorderlappen zu ACTH.
  • Im Hypophysenzwischenlappen zu Pro-MSH.

Pro-MSH wird weiter zu Alpha-MSH amidiert* und acetyliert*.

* Amidierung: Amide sind chemische Verbindungen, die sich von Ammoniak (NH3)ableiten.

* Acetylierung ist die Anlagerung einer Acetylgruppe (Essigsäurerest; aktivierte Essigsäure ist Coenzym A [Acetyl-CoA], die Wirkungsform der Pantothensäure [Vitamin B5]).

 

Siehe auch:

Essen & Co. - Aminosäuren; Fettstoffwechsel

Hormone & Co.

Hypothalamus, Hypophyse, Nebenniere

Zum Nachdenken – Hyperammonämie; Hypogonadismus

de.wikipedia.org/wiki - Acetylierung; Amide; Carbonsäureamide; Endopeptidasen; Peptidase

 

 

Histamin

 

Histamin kommt vor in:

 

- Mastzellen

- Basophilen Granulozyten (sog. Blutmastzellen)

- Thrombozyten (Blutplättchen)

- Keratinozyten (Zellen der Oberhaut [Epidermis])

- Nervenzellen des hinteren Hypothalamus

 

Siehe auch:

Hypothalamus – Area preoptica

Glossar – Bindegewebe (Mastzellen etc.)

en.wikipedia.org/wiki/Posterior_nucleus_of_hypothalamus (Thermoregulation)

 

 

Serotonin (5-Hydroxytryptamin; Abk. 5-HT)

 

- Wird aus der essentiellen Aminosäure Tryptophan gebildet*.

- Wird abgebaut* zu 5-Hydroxyindolessigsäure und im Harn ausgeschieden.

 

* Bildung aus TRYPTOPHAN durch Hydroxylierung (=  Einführung einer oder mehrerer OH-Gruppen

in eine organische Verbindung durch Oxidoreduktasen) und anschließende Decarboxylierung

(= Kohlendioxidabspaltung aus einer Carbonsäure; Coenzyme sind dabei v. a. Thiamindiphosphat und Pyridoxalphosphat).

 

Zur Erinnerung ...

 

Tryptophan ist auch Ausgangssubstanz für die Biosynthese von:

 

- Melatonin (sog. ‚Schlafhormon’)

- Nicotinsäure (Niacin; ‚Vitamin B3’)

 

Siehe auch:

Essen & Co. – Aminosäuren; ‚Wasser-Vitamine’ (Hartnup-Krankheit, Blue-diaper-Syndrom);

Acetylcholin; Citratzyklus

 

* Abbau durch Monoaminoxidase (Abk. MAO) und Aldehydoxidase zu 5-Hydroxyindolessigsäure.

.

.

Monoaminoxidase

  • Ist eine Oxidoreduktase (= Erste Hauptklasse der Enzyme).
  • Ist FAD-abhängig und kupferhaltig.
  • Sie desaminiert* und inaktiviert damit einige biogene Amine (z. B. Serotonin, Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin, Tyramin).

* Desaminierung ist die Abspaltung von Ammoniak (NH3) aus Aminen durch Elimination, Oxidation oder Hydrolyse.

 

FAD = Flavinadeninnukleotid:

Ensteht bei der Verknüpfung der AMP-Gruppe von ATP mit FMN (= Flavinmononukleotid).

FMN entsteht aus Riboflavin (= Vitamin B2) und ATP.

 

[AMP = Adenosinmonophosphat; Adenosin-3’,5’-monophosphat ist ‚cAMP’.]

 

Kupfer ist wichtig für die Bildung und Entwicklung der roten Blutkörperchen (= Erythrozyten). Es ist Bestandteil von Caeruloplasmin und der Superoxiddismutase (SOD) in den Erythrozyten.

Ein Kupfermangel führt zu Anämie und zu Wachstumsstörungen.

 

Caeruloplasmin ist am Kupfertransport (Cu) und an der Freisetzung von Eisen (Fe) aus der Darmschleimhaut beteiligt.

 

Ceruloplasmin carries about 70% of the total copper in human plasma while albumin carries about 15%. The rest is accounted for by macroglobulins. Albumin may be confused at times to have a greater importance as a copper carrier because it binds copper less tightly than ceruloplasmin.”

 

“Ceruloplasmin exhibits a copper-dependent oxidase activity, which is associated with possible oxidation of Fe2+ (ferrous iron) into Fe3+ (ferric iron), therefore assisting in its transport in the plasma in association with transferrin*, which can only carry iron in the ferric state.”

[Quelle: en.wikipedia.org/wiki/Ceruloplasmin]

 

Transferrin transportiert freies Eisen im Serum, es bindet 2Fe3+ und wirkt bakteriostatisch (= verhindert die Keimvermehrung OHNE Abtötung). Bei Eisenmangel und während der Schwangerschaft ist Transferrin erhöht, bei Infekten, Neoplasien oder Lebererkrankungen vermindert. [Pschyrembel]

 

Ferritin speichert und transportiert Fe2+-Ionen; Eisen aus Ferritin ist leicht mobilisierbar. Vorkommen von Ferritin u. a. in der Dünndarmschleimhaut.

 

Zum Nachdenken ...

 

... 2-wertiges Eisen ist Reduktionsmittel; 3-wertiges Eisen ist Oxidationsmittel (s. o.).

 

... Die Tyrosinhydroxylase ist ‚Schlüssselenzym’ der Biosynthese der Katecholamine: Sie hydroxyliert – mit Tetraphydrobiopterin und Sauerstoff – Tyrosin  zu DOPA.

 

... Die Tyrosinase oxidiert Tyrosin zu DOPA – mit Cu2+ als Cofaktor.

 

-> Siehe auch: Essen & Co. – Albumin; Phenylalanin

 

SOD = Sammelbezeichnung für Oxidoreduktasen (Metalloproteine) mit Kupfer-, Mangan- oder Zinkionen.

 

-> Siehe auch: Spurenelemente; Glossar – GABA (Biogene Amine etc.), ATP; Zum Nachdenken - Hyperammonämie

 

Aldehydoxidase

  • Ist eine molybdänhaltige Oxidoreduktase (= Erste Hauptklasse der Enzyme).
  • Cofaktoren sind FAD (s. o.) und Häm (= Farbstoffanteil des Hämoglobins der Erythrozyten und des Myoglobins der Muskeln; enthält 2-wertige Eisenatome).

-> Siehe auch: Biosynthese der Porphyrine; Glossar – Bilirubin und enterohepatischer Kreislauf

 

 

 

 

 

Vorkommen von Serotonin in:

 

- Enterochromaffinen Zellen der Darmschleimhaut

- Basophilen Granulozyten (sog. Blutmastzellen)

- Thrombozyten (Blutplättchen)

- ZNS (v. a. im Hypothalamus und in den Nuclei raphes)

 

-> Siehe auch: de.wikipedia.org/wiki/Serotonin; Biopterin; en.wikipedia.org/wiki/Raphe_nuclei

 

Und siehe auch:

Schlafstörungen

Essen & Co. – Phenylalanin (Decarboxylierung)

Wunderwerk Gehirn – Substantia nigra, Nucleus ruber und Nuclei raphes

... und mehr - Enterochromaffin

Glossar – Bindegewebe (Mastzellen etc.)

Fragen, Fragen, Fragen - Katalase

 

 

Und siehe auch z. B.:

Hypothalamic serotonin in control of eating behavior, meal size, and body weight

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9807640

 

 

Zum Nachdenken ...

 

Morbus Wilson

 

Kupferüberladung durch verminderte biliäre Kupferaussscheidung.

Caeruloplasmin im Serum ist erniedrigt.

Es kommt zu Zellschädigungen in Leber, ZNS, Niere, Erythrozyten und Knochen.

 

Wichtige Symptome:

 

Die Symptome der Lebererkrankung zeigen sich meist zwischen dem 8. und 16. Lebensjahr,

die neurologischen Symptome selten vor dem 12. Lebensjahr:

  • Chronische Leberentzündung (Hepatitis) mit Übergang in eine Leberzirrhose, evtl. aktues Leberversagen
  • Degeneration von Nervenzellen
  • Reaktive Vermehrung abnormer Gliazellen (Hüll- und Stützgewebe) in den Basalganglien (v. a. im Corpus striatum und im Cortex, hier v. a. im Frontal- und Okzipitallappen)
  • Nierenentzündung (Nephritis), Nierenverkalkung (Nephrokalzinose)
  • Extrapyramidale Symptome, z. B. ‚Flügelschlagen’, gesteigerte Motorik, Zuckungen (Myoklonien)
  • Störungen der Affektivität
  • Gedächtnisstörungen
  • Psychose
  • Später evtl. Demenz

[Zu den Basalganglien gehören u. a. Amygdala, Pallidum,  Claustrum (‚graue Substanz’ zwischen Putamen und Inselrinde) und Corpus striatum (‚Streifenhügel’; Teil des extrapyramidalen Systems).

 

Das Putamen ist Kerngebiet des extrapyramidalen Systems; die Inselrinde ist Teil der Großhirnrinde, der verdeckt wird von Teilen des Stirn-, Scheitel- und Schläfenlappens.]

.

.

Frontallappen

(Stirnlappen)

Assoziationsareale

Broca-Sprachzentrum (motorisch)

 

Parietallappen

(Scheitellappen)

Lesezentrum

Wahrnehmung von Tast-, Druck-, Schmerz- und Temperaturreizen

 

Temporallappen

(Schläfenlappen)

Hörzentrum

Wernicke-Zentrum für die Spracherkennung

 

Okzipitallappen

(Hinterhauptlappen)

Sehzentrum

Visuelles Assoziationsgebiet

 

 

 

 

-> Siehe auch: Glossar - Bilirubin

 

 

Menkes-Syndrom

 

Kupferstoffwechselstörung bei Jungen.

Der Kupfermangel beginnt bereits während der Schwangerschaft, u. a. mit der Degeneration der Substantia grisea (‚graue Substanz’).

 

Wichtige Symptome:

  • Abnorme Faltenbildung der Haut (Cutis laxa) durch Verminderung und Veränderung der elastischen Fasern in der Lederhaut (Dermis)
  • Spindelhaare (brüchig, pigmentarm)
  • Kleinwuchs, Mikrozephalie (Verkleinerung des Schädelumfangs)
  • Krampfanfälle
  • Psychomotorische Entwicklungsstörung

-> Siehe auch: Wunderwerk Gehirn – Substantia grisea; Glossar – Bindegewebe, Fibrillen

 

 

Histamin, Serotonin und Glutamat

 

Das Zentrum für die Regulation von Wachheit und Aufmerksamkeit ist der Nucleus tuberomamillaris im Hypothalamus.

.

.

NUCLEUS TUBEROMAMILLARIS

Er enthält histaminerge Neurone, die aktiv sind während Wachheit und inaktiv während des Schlafs.

 

[Neuron = Nervenzelle mit all ihren Fortsätzen]

 

Serotonin und Orexine

Verstärken die Aktivität der histaminergen Neurone.

 

GABA (aus der Area preoptica)

Hemmt die Aktivität während des Schlafs.

 

-> Siehe auch: Hypothalamus – Area preoptica

 

GLUTAMAT

(Salz der Glutaminsäure)

- Wirkt erregend (exzitatorisch).

- Bindet an AMPA-, NMDA- und Glutamat-Rezeptoren.

 

-> Siehe auch: Glossar - GABA

 

Kalzium

AMPA-Rezeptoren (Hauptanteil der Neuronen im NUCLEUS TUBEROMAMILLARIS) sind nicht durchlässig für Kalzium.

 

 

Kainat

Ist Agonist am AMPA-Rezeptor und kann zu einer Überaktivierung des Rezeptors und einer erhöhten ‚Feuerrate’ führen mit der möglichen Folge der Aktivierung des Natrium-Kalzium-Austauschers im Umkehrmodus und damit einer Anhäufung von Kalzium und einem Absterben der Zellen.

 

Kalzium-Homöostase (Gleichgewicht) ist wichtig, damit Zellen überleben können.

 

-> Siehe auch: Mineralstoffe

 

 

 

 

 

Quelle hierzu und zum Weiterlesen:

Koordinierte Expression erregender Mechanismen in wach-aktiven hypothalamischen Neuronen

(Hypothalamus, Histamin, Serotonin, Glutamat, Adenosindeaminasen, AMPA- und Kainat-Rezeptoren etc.)

Bei: http://deposit.ddb.de/

cgi-bin/dokserv?idn=983948801&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=983948801.pdf

 

 

 

Siehe auch:

Hypothalamus, Hypophyse, Nebenniere

Zum Nachdenken - Hypogonadismus, Septooptische Dysplasie

 

 

Quellen und zum Weiterlesen:

Klinisches Wörterbuch ‚Pschyrembel’ und ‚Naturheilpraxis heute’

 

 

Und siehe auch:

Dopamin & Co.- Aminosäuren etc.

Essen & Co. – Fette, Liquor, Vitamine etc.

Hormone & Co.

Fragen, Fragen, Fragen – Galaktose, Fruktose, Glutathion und GABA

Glossar - GABA

Zum Nachdenken – Hypoglykämie; de.wikipedia.org/wiki/Hypoglykämie

drugbank.ca – z. B. Risperidone (Risperdal), Ziprasidone (Zeldox)

 

de.wikibooks.org/wiki - Schilddrüse - Biochemie

 

 

Zum Nachdenken ...

 

„Einerseits wirkt Insulin auf hypothalamische Strukturen, die an der Köpergewichts- und Nahrungsregulation beteiligt sind, und andererseits begünstigt es die Bildung von deklarativen Gedächtnisinhalten. Die Wirkung des Insulins auf das Gedächtnis wird dabei durch die zahlreichen Insulinrezeptoren im Bereich des Hippokampus und assoziierter limbischer Gehirnstrukturen vermittelt ...“ (S. 30)

 

„Nichtsdestotrotz zeigt die Abnahme des Serumkortisols, dass Insulin hippokampale Funktionen moduliert. Der Hippokampus hemmt die Aktivität der Hypothalamus-Hypophysen-Nebenierenrinde-Achse über direkte und indirekte Projektionen zum Nucleus paraventricularis und dem ventromedialen Hypothalamus.“ (S. 41)

 

Quelle bei:

http://deposit.ddb.de/

cgi-bin/

dokserv?idn=994091753&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=994091753.pdf

 

-> Siehe auch: Limbisches System; Glossar – Limbisches System

 

 

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