ATP
... und Glykolyse
Einzelne Schritte und Enzyme
Aerobe Glykolyse (... mit Sauerstoff ...)
· Das Endprodukt der Glykolyse ist Pyruvat (= Salz der Brenztraubensäure).
Glukose kann nur in freier Form in die Zelle aufgenommen werden, und wird sofort, nachdem sie die Plasmamembran passiert hat, unter ATP-Verbrauch zu Glukose-6-phosphat phosphoryliert.
.
.
| Schritte der Glykolyse und das jeweils ‚entstehende’ Produkt
| Beteiligte Enzyme | Vorgang | Anmerkungen |
1. | Glukose → Glukose-6-phosphat ↓ | Hexokinase oder Glukokinase
| Phosphory- lierung | Hexokinase phosphoryliert Hexosen am ‚C-6’; im Gehirn auch Galaktose. Cofaktor: Mg2+
Glukokinase phosphorylisiert NUR Glukose. Vorkommen: Leber B-Zellen des Pankreas
|
2. | Fruktose-6-phosphat ↓ | Glukose-6-phosphat-Isomerase
| Isomeri- sierung | Glukose-6-phosphat-Isomerase setzt Glukose-6-phosphat reversibel um zu Fruktose-6-phosphat.
|
3. | Fruktose-1,6-bisphosphat ↓
| Phosphofruktokinase (= sog. Schrittmacherenzym der Glykolyse)
| 2. Phosphory-lierung | Cofaktor: ATP Mg2+ |
4. | Zwei phosphorylisierte Triosen: Dihydroacetonphosphat Glycerinaldehyd-3-phosphat | Aldolase
| Spaltung | S. u. |
5. | ... können ineinander überführt werden ...
| Triosephosphat- Isomerase
| ‚Überführung’ | Bei einem Mangel kommt es zu Störungen des Erythrozytenstoff-wechsels (= Erythrozyten-enzymopathien).
|
6. | Glycerinaldehyd-3-phosphat wird oxidiert zu: 1,3-Biphosphoglycerat
1,3-Biphosphoglycerat enthält eine sehr energiereiche gemischte Säureanhydridbindung.
| Phosphoglycerinaldehyd-Dehydrogenase
... und Aufnahme eines anorganischen Phosphats (sog. Substratstufen-phosphorylierung; s. o.)
| Oxidation | ... meist mit Sauerstoff-beteiligung ...
Coenzym: NAD+
|
7. | Säureanhydridbindung
Die dabei freiwerdende Energie dient der Regeneration von ATP aus ADP als erster energieliefernder Schritt (s. o.).
| Phosphoglyceratkinase | Hydrolyse | ... ein Spaltprodukt ist Akzeptor für OH- (= Hydroxidionen), das andere für H+ ...
-> Siehe auch: Puffersysteme |
8. | 3-Phosphoglycerat ↓ | Phosphoglyceratmutase | Isomeri- sierung
| Cofaktor: 2,3-Bisphospho-glycerat
|
9. | 2-Phosphoglycerat ↓ | Enolase | Wasser-Abspaltung (H2O-Abspaltung)
| Vorkommen: In Zellen des ‚disseminierten neuroendokrinen Systems’ und in Nervenzellen.
|
10. | Phosphoenolpyruvat (PEP) ↓ Der Phosphorylrest wird auf ADP übertragen = 2. energieliefernder Schritt
| Pyruvatkinase | Übertragung auf ADP | Vorkommen: Muskel Erythrozyten Leber
Ist ‚metallionen-abhängig’, z. B.: Mn2+ (Mangan) Mg2+ (Magnesium)
Bei einem Mangel kommt es zu Erythrozyten-enzymopathien.
|
Anmerkungen ...
- Hexosen sind: Glukose, Fruktose und Glukosamin.Galaktose kommt z. B. vor in Laktose und Cerebrosiden; Cerebrosinde sind v. a. in der ‚weißen Substanz’ = Substantia alba enthalten.
- Mg = Magnesium. Wichtig: Die Aufnahme von Magnesium wird durch Thyroxin (= Schilddrüsenhormon ‚T4’) gefördert.
- Glukokinase wird durch Insulin induziert und bewirkt eine gesteigerte Glykolyse in der Leber.
- Pankreas = Bauchspeicheldrüse.
- Isomerasen = fünfte Hauptklasse der Enzyme..
- Aldolase ist Enzym der Glykolyse und des Fruktosestoffwechsels; es bildet Untereinheiten (A, B, C) mit 12 verschiedenen Isoenzymen: Isoenzym A4 (= Fruktose-1,6-bisphosphat-Aldolase) kommt v. a. vor im Muskelgewebe; Isoenzym B4 (= Fruktose-1-phosphat-Aldolase mit hoher Affinität zu Fruktose-1-phosphat) in Leber und Niere.
- 2,3-Bisphosphoglycerat: Verschiedene Enzymvarianten in Erythrozyten, Leukozyten (= weiße Blutkörperchen), Spermien und Plazenta. In Erythrozyten (= rote Blutkörperchen) reguliert es den Sauerstofftransport.
Siehe auch:
Essen & Co., Hormone & Co.
Mineralstoffe, Spurenelemente
Wunderwerk Gehirn – Substantia alba etc.
... und mehr: Disseminiert
Glossar - Puffersysteme
Die Schritte 1, 3 und 10 sind praktisch irreversibel und müssen bei der GLUKONEOGENESE umgangen werden.
Glukoneogenese ist die Neubildung von Glukose aus Nicht-Kohlenhydratvorstufen:
Diese Neubildung erfolgt in der Leber und in der Niere.
· Die Glukoneogenese ist die Umkehrung der Glykolyse.
Die Nicht-Kohlenhydratvorstufen stammen aus:
- Abgebautem Muskelprotein (bei Hunger)
- Laktat (aus Erythrozyten [= rote Blutkörperchen] und anaerobem Muskelstoffwechsel; s. u.)
- Glycerol (aus der Lipolyse [= Spaltung des Neutralfetts aus dem Fettgewebe])
Die drei irreversiblen Reaktionen der Glykolyse (Hexokinase, Phosphofruktokinase und Pyruvatkinase; s. o.) werden hier durch spezifische glukoneogenetische Enzyme ersetzt bzw. umgangen:
.
.
1. | Bildung von Phosphoenolpyruvat (= PEP):
Laktatdehydrogenase: - Bildet aus Laktat Pyruvat (= Endprodukt der Glykolyse) - Pyruvat wird in die Mitochondrien eingeschleust
In den Mitochondrien: - Carboxylierung zu Oxalacetat unter ATP-Abspaltung - Oxalacetat wird ins Zytoplasma ausgeschleust
Pyruvatcarboxylase überführt Pyruvat direkt in Oxalacetat; Coenzym: Biotin.
Im Zytoplasma: Decarboxylierung und Phosphorylierung von Oxalacetat zu PEP, abhängig von GTP (= Guanosintriphosphat)
-> Siehe auch: Glossar - ATP
|
2. | Fruktose-1,6-Bisphosphatase: Katalysiert die Abspaltung des Phosphatrests von Fruktose-1,6-bisphosphat
Es entsteht: Fruktose-6-phosphat
|
3. | Im endoplasmatischen Retikulum:
Glukose-6-phosphatase: Hydrolysiert Glukose-6-phosphat zu Glukose und anorganischem Phosphat
Das ‚endoplasmatische Retikulim’ (ER) liegt im Zytosol (= Grundplasma) der Zelle. Man unterscheidet zwei Formen:
Raues (granuläres) ER (= mit Ribosomen besetzt): Vorkommen v. a. in Zellen, die an der Proteinbiosynthese beteiligt sind.
Glattes (agranuläres) ER (= ohne Ribosomen) – Vorkommen: - In quer gestreiften Muskelfasern. - Im Pigmentepithel der Netzhaut. - In Zellen, die Steroidhormone produzieren. - In bestimmten Funktionsstadien der Leberzellen.
Ribosomen: Sind RNA-reiche Partikel für die Proteinbiosynthese; sie liegen frei im Zytoplasma oder sind an die Membran des ‚rauen ER’ gebunden.
Quer gestreifte Muskeln: Skelett- und Herzmuskeln
Steroidhormone: Sexualhormone, Gluko- und Mineralokortikoide
|
Zum Nachdenken ...
Glukokortikoide - sog. ‚Stresshormone (Cortisol, Cortison) - stimulieren die Glukoneogenese.
-> Siehe auch: Dopamin & Co. – Die Stress-Reaktion etc.
Anmerkungen ...
- Aus Glukose-1-phosphat und UTP ensteht UDP-Glukose (= sog. 'aktive Glukose'); sie wird benötigt für: Glykogenese, Umbau in andere Zucker (z. B. Galaktose) und die Synthese von Disacchariden und Glukuronsäure.
- Glukose-6-Phosphat ist Substrat (= wesentlicher Bestandteil) von Glykolyse und Pentosephosphatweg (= oxidativer Abbauweg im Kohlenhydratstoffwechsel zur Bereitstellung von NADPH für Biosynthesen und Pentosen (Ribose) zum Aufbau der Nukleinsäuren).
- Hohe Konzentrationen von Glukose-6-phosphat aktivieren die Glykogenese (= Bildung von Glykogen; s. u.) mit verstärkter Bildung von Glukose-1-phosphat.
- Die Enzyme der Glykolyse werden gehemmt durch hohe ATP-Konzentration; durch hohe ADP-und AMP-Konzentrationen weden sie aktiviert.
-> Siehe auch: Glossar - ATP (Erklärungen)
Und siehe auch:
Hormone & Co.
Hypothalamus, Hypophyse, Nebenniere
Wunderwerk Gehirn – Retina
Diplomarbeiten etc. – Muskelgewebe
Bei anaeroben Bedingungen (... ohne Sauerstoff ...)
... findet die sog. ‚Milchsäuregärung’ statt.
Zweck:
Regenerierung von NAD+ (Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid) und Vermeidung des Stillstands der Glykolyse
Vorkommen:
In Zellen und Geweben, die trotz mangelnder Sauerstoffversorgung Energie benötigen.
Dies sind:
- Skelettmuskulatur
- Knorpel
- Dünndarmschleimhaut
- Reife Erythrozyten ( = rote Blutkörperchen)
Vorgang:
.
.
Übertragung von Reduktionsäquivalenten auf Pyruvat ↓ | Enzym: Laktatdehydrogenase
|
Laktat -> Blutbahn -> Leber -> Cori-Zyklus oder Glukoneogenese -> Glykogenese
| Glukose-Laktat-Zyklus = Cori-Zyklus
Durch Adrenalin und bei starker Muskelarbeit wird Muskelglykogen zu Laktat abgebaut, gelangt über das Blut zur Leber, wird dort oxidiert oder zur Glykogensynthese verwendet. Glykogen kann erneut mobilisiert und als freie Glukose zur Neubildung von Muskelglykogen genutzt werden. -> Siehe: Glossar - ATP
|
Zum Nachdenken ...
„Erythrozyten besitzen keine Mitochondrien, Energie wird über die Milchsäuregärung bereit gestellt.
Die Glucose-Aufnahme der Erythrozyten wird dabei nicht über Insulin reguliert, da der entsprechende Rezeptor fehlt.“
[Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Erythrozyt]
-> Siehe auch: Glossar – GABA (Laktatazidose)
Unter aeroben Bedingungen (... mit Sauerstoff bzw. Citratzyklus und Atmungskette ...)
... wird Pyruvat in den Citratzyklus eingeschleust. Dabei beteiligt sind:
- Acetyl- CoA in den Mitochondrien
- Malat (= Salz der Äpfelsäure) im Zytosol
Äpfelsäure ist Zwischenprodukt bei der Glykolyse und der Betaoxidation der Fettsäuren.
Zytosol ist das Grundplasma der Zelle mit den löslichen Bestandteilen.
-> Siehe auch: Glossar – Betaoxidation
Glykogenese
Ist der Aufbau der Speicherform Glykogen aus Glukose:
.
.
Phosphorylierung von Glukose | ATP-abhängig Hexokinase oder Glukokinase
|
Isomerisierung zu Glukose-1-phosphat
| Phosphoglukomutase |
Übertragung von UDP aus UTP ↓ UDP-Glukose
| Glukose-1-phosphat-Uridyltransferase
UDP = Uridinphosphat UDP-Glukose = sog. ‚aktive Glukose’
|
Bei Neusynthese von Glykogen:
.
.
Glykogenin | Bindet die ersten 8 UDP-Glukosemoleküle.
|
Glykogensynthase (Glykogensyntase) | Verknüpft UDP-Glukose mit dem so gebildeten Startermolekül ...
Glykogensyntase a = aktive Form: Kommt normalerweise vor im Muskel. Sie überträgt Glukose von UDP-Glukose auf die wachsende Glykogenkette.
Glykogensyntase b = inaktive Form: Entsteht durch Phosphorylierung von Glykogensyntase a mit cAMP-aktivierter Kinase.
|
Insulin
- Steigert den Glukosetransport in Muskel- und Fettzellen.
- Hemmt Glykogenolyse und Glukoneogenese.
Adrenalin und Glucagon
- Hemmen die Glykogenese (Aufbau der Speicherform Glykogen).
- Fördern die Glykogenolyse (Abbau von Glykogen).
Adrenalin und Glukagon fördern den Abbau von Glykogen, indem sie die Phosphorylase aktivieren.
Adrenalin steigert gleichzeitig - nur im Muskel - die Glykolyse (Abbau der Glukose bis zum Laktat; s. o.).
-> Siehe auch: Glossar - ATP (Insulin, Phosphorylase etc.)
Zur Erinnerung ...
- Adrenalin stimuliert den Glykogenabbau in Leber und Muskel.
- Glucagon stimuliert den Glykogenabbau in der Leber.
- ‚Second messenger’ bei der Signalvermittlung von Adrenalin und Glucagon ist cAMP (= Cyclo-Adenosinmonophosphat).
- Biosynthetisiert wird cAMP mit Adenylatcyclase (Adenylylcyclase) aus ATP.
Siehe auch:
Dopamin & Co.
en.wikipedia.org/wiki/Glycogenesis
de.wikipedia.org/wiki/Adenylatcyclase (bzw. Adenylylcyclase); Glykogenin etc.
Quelle und zum Weiterlesen:
Klinisches Wörterbuch ‚Pschyrembel’