Puffersysteme

 

Bicarbonat, Blut-pH und Harn ...

 

Alle Stoffwechselvorgänge im Körper sind pH*-abhängig:

Nur in einem bestimmten pH-Bereich können alle Vorgänge optimal ablaufen.

 

* pH = Abk. für Potenz (p) und Maß für die Wasserstoffionenkonzentration (Wasserstoff = H; Wasserstoffionenkonzentration = H+ bzw. H3O+).

.

.

‚Optimal-Bereich’

7,35 – 7,45

Azidose (‚sauer’)

pH < 7,35

Alkalose (‚basisch’)

pH > 7,45

 

 

Für eine Konstanthaltung dieses optimalen ph-Bereiches sorgen sog. ‚Puffersysteme’ des Blutes, der Atmung  und der Nieren.

 

PUFFERSYSTEME zur Stabilisierung des Säure-Basen-Gleichgewichts sind:

 

- Bicarbonat/CO2-System (Bicarbonatpuffer im arteriellen Blut)

- Hämoglobinpuffer (in den Erythrozyten = rote Blutkörperchen)

- Proteinpuffer (im Plasma*)

- Phosphatpuffer (v. a. in den Zellen und im Harn*)

 

 

* Das Blutplasma (= flüssiger Anteil des Blutes; 55 % des Gesamtblutvolumens) enthält Proteine (Albumine, Globuline, Fibrinogen), Wasser, Ionen (Natrium, Calcium, Kalium, Chlor, Magnesium, Eisen, Brom, Iod), Kohlen-, Phosphor-, Schwefelsäure und Transportstoffe (Nahrungsstoffe, Rest-N*, Hormone, Enzyme etc.).

 

Rest-N (= Reststickstoff) ist ... Endprodukt v. a. des Protein-, Purin- und Aminosäurestoffwechsels; es ist z. B. bei eiweißreicher Ernährung und besonders bei Nierenerkrankungen erhöht.

 

* pH-Wert des Urins: Ca. 6. ‚Puffersubstanzen’ im Urin sind: Phosphate, Anionen und organische Säuren.

 

Diese PUFFERSYSTEME fangen pH-Schwankungen ab, indem sie:

  • Überschüssige Wasserstoffionen (H+-Ionen), die bei allen Stoffwechselvorgängen im Körper anfallen, auffangen, wenn der Wert ‚sauer’ wird, oder wieder abgeben, wenn der Wert ‚basisch’ wird.
  • Überschüssige Hydroxylionen* (OH-) mit dem Urin ausscheiden, wenn der pH-Wert ‚basisch’ wird.

* Hydroxylionen (Hydroxidionen) entstehen beim ‚Zerfall’ von Basen, basisch reagierenden Salzen und Wasser. Hydroxide sind i. e. S. alle basischen und amphoteren* Salze der Metalle und des Ammoniums (NH4+).

 

* 'Amphotere' Salze sind teils Säure, teils Base.

 

-> Siehe auch: Zum Nachdenken - Hyperammonämie

.

.

Wasserstoffionen-

konzentration

Wasserstoffion

H+

Hydroxidionen

OH-

Ionenprodukt des Wassers

H+ . OH-

 

Neutrale Reaktion

10-7

10-7

10-14 bei 22°

Saure Reaktion

Erhöht

Erniedrigt

 

Alkalische Reaktion

Erniedrigt

Erhöht

 

 

 

Kurzfristige Gegenregulation durch die Atmung

 

Bicarbonat-Ionen fangen die ‚sauren Wasserstoffionen’ (H+; Protonen) ab:

 

- Die Protonen verbinden sich mit den Bicarbonat-Ionen zu Kohlensäure.

- Kohlensäure ‚zerfällt’ in ‚neutrales’ Wasser und Kohlendioxid (CO2).

- Kohlendioxid kann über die Lunge abgeatmet werden.

 

Je mehr Wasserstoffionen anfallen, umso mehr müssen gebunden werden, und umso mehr Kohlendioxid wird abgeatmet.

 

BINDUNG VON KOHLENDIOXID     

  • 10 % als CO2 physikalisch gelöst im Blut.
  • 80 % werden im Blut umgewandelt und als Bicarbonat (HCO3) transportiert: Ein Teil im Plasma, der Rest in den Erythrozyten (= rote Blutkörperchen).
  • 10 % werden direkt an das Hämoglobinmolekül der Erythrozyten gebunden und so zur Lunge transportiert.

 

Längerfristige Gegenregulation durch die Nieren

  • Ausscheidung von Wasserstoffionen (H+) durch Austausch gegen Natrium- oder Bicarbonationen.
  • Bindung der ‚sauren Wasserstoffionen’ durch Ammoniak* (NH3); dabei entsteht Ammonium (NH4+).
  • Bindung der ‚sauren Wasserstoffionen’ durch Phosphationen, allerdings nur in geringerem Umfang.

* Ammoniak entsteht beim Abbau v. a. von Aminosäuren; es wird im Harnstoffzyklus entgiftet, indem es mit Kohlendioxid (CO2) zu Harnstoff verknüpft wird. Harnstoff ist die Hauptausscheidungsform von Stickstoff (N).

 

-> Siehe auch: Zum Nachdenken - Hyperammonämie

 

 

Quellen und zum Weiterlesen:

Klinisches Wörterbuch ‚Pschyrembel’ und ‚Naturheilpraxis heute’

 

Siehe auch:

Hypothalamus und Nebenniere

Hormone & Co. (ADH)

Mineralstoffe, v. a. bei Phosphor

Spurenelemente - Zink 

 

 

Nach oben