Fibrillen
Fibrillen sind kleine Fäserchen aus 5 – 10 nm (Nanometer) dicken Filamenten.
Filamente sind fadenförmige Proteinmoleküle. Man findet sie im Zellplasma fast aller Körperzellen:
Sie sind Bestandteile des sog. ‚Zytoskeletts’* (= Gerüst im Zellplasma).
Sie gruppieren sich zu Fibrillen, und diese gruppieren sich zu Fasern.
* Bestandteile des Zytoskeletts sind:
- Mikrofilamente aus Aktin (s. u.)
- Tonofibrillen, Neurofibrillen, Gliafilamente (s. u.)
- Mikrotubuli zur Zellstabilisierung und für den 'Transport' innerhalb der Zelle
Exkurs: Mikrotubuli ...
- Hauptbestandteil der Mikrotubuli sind zwei bestimmte Formen der TUBULINE: Alpha- und Betatubuline; dies sind Proteine mit 'GTPase-Aktivität'.
- GTPasen ist die Kurzbezeichnung für GTP-Hydrolasen: Hydrolasen* = dritte Hauptklasse der Enzyme; sie katalysieren die Spaltung von chemischen Verbindungen unter Wasseraufnahme.
- GTP = Guanosintriphosphat; ist u. a. beteiligt an der Proteinbiosynthese und an der GLUKONEOGENESE (= Neubildung von Glukose aus Nicht-Kohlenhydraten).
-> Siehe auch: Essen & Co. - Citratzyklus, Phenylalanin etc.
* Zu den HYDROLASEN gehören z. B.:
- Phosphatasen [mit Serinrest]
- Lipasen [z. B. Pankreaslipase]
- Proteasen [z. B. Serinproteasen, Cysteinproteasen]
-> Siehe auch: de.wikipedia.org/wiki - Mikrotubulus, Cytoskelett, Tubuline etc.
Man unterscheidet bei den Fibrillen:
IN DEN ZELLEN
- Keratinöse Tonofibrillen in Epithelgewebe (= ‚Deckgewebe’)
- Myofibrillen in Muskelgewebe
- Neurofibrillen in Nervengewebe
- Gliafibrillen in Neuroglia (= ‚Hüll- und Stützgewebe des Nervengewebes’)
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Keratine | Keratine sind cystinreiche Strukturproteine. VORKOMMEN: In Haaren, Nägeln und oberster Hautschicht.
Zur Erinnerung ... Die Aminosäure CYSTIN entsteht durch ‚Oxidation’ der Aminosäure CYSTEIN.
Oxidation ist der ‚Entzug’ von Elektronen; die Reaktion erfolgt meist unter Sauerstoffbeteiligung.
Sog. ‚Oxidoreduktasen’ (= erste Hauptklasse der Enzyme) katalysieren diese Reaktionen.
Wichtige Unterklassen sind: Oxidasen Dehydrogenasen Monooxygenasen Dioxygenasen Molybdänhaltige Hydroxylasen
-> Siehe auch: Aminosäuren, Mineralstoffe; Fragen, Fragen, Fragen - Katalase et.
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Myofibrillen | VORKOMMEN: Im Zytoplasma der Muskelzelle. Es gibt zwei Arten von Myofilamenten (Proteinfilamenten):
-> Siehe auch: Essen & Co. – Acetylcholin; Glossar - Bindegewebe (Blutmastzellen); de.wikipedia.org/wiki - Aktin
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Neurofibrillen | Neurofibrillen sind feinste Fäserchen im Zytoplasma der Nervenzellen und ihrer Fortsätze.
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Neuroglia | Neuroglia (= Gliazellen) sind – im Ggs. zu Nervenzellen – auch nach der Geburt noch vermehrungsfähig.
-> Siehe auch: Leitungsbahnen etc.
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AUSSERHALB DER ZELLEN
- Kollagene Fasern.
- Argyrophile (= retikuläre) Fasern, Gitterfasern: Z. B. als Netz um Muskelfasern und periphere Nervenfasern; sie können in kollagene Fasern ausreifen.
- Elastische Fasern: Dehnbare Fasern, die Netze und Membranen bilden; sie haben einen Kern aus ELASTIN und einen Mantel aus Mikrofibrillen.
KOLLAGEN = Strukturprotein der extrazellulären Matrix; Hauptbestandteil des Bindegewebes (Sehnen, Faszien, Bänder, Knorpel, Knochen, Zahnbein). Biosynthese: Siehe Glossar: 'Bindegewebe'.
ELASTIN = Strukturprotein der extrazellulären Matrix des elastischen Bindegewebes; gibt z. B. Sehnen und Arterien ihre Elastizität. Es ist wasserunlöslich und alkaliresistent; besteht zu 17 % aus den Aminosäuren Glycin, Alanin, Prolin und Valin:
Glycin
Vorkommen z. B. in Glutathion.
Glutathion wird aus Glutaminsäure und Cystein biosynthetisiert.
Abbauprodukt von Cystein ist TAURIN (-> wird an Gallensäuren gebunden und ausgeschieden).
Alanin = Alpha-Aminopropionsäure
Das Enzym Alaninaminotransferase (Abk. ALT, ALAT) katalysiert die Reaktion:
L-Alanin + Alphaketoglutarat <-> L-Glutamat + Pyruvat
(Pyruvate sind Salze der Brenztraubensäure = Endprodukt der Glykolyse).
Prolin
Biosynthese aus GLUTAMINSÄURE oder aus zugeführtem ORNITHIN.
GLUTAMINSÄURE.
Entsteht durch Transaminierung aus Alphaketoglutarsäure (= Zwischenprodukt im Citratzyklus ...) -
v. a. in Leber, Niere, Gehirn und Lunge.
Ist Vorstufe der Biosynthesen von GABA, Ornithin, Prolin und Hydroxyprolin.
Ist Baustein der Folsäure.
Das Salz der Glutaminsäure (= Glutamat) ist ein ‚erregender’ Neurotransmitter (an mind. 5 versch. Rezeptortypen).
Valin
Essentielle Aminosäure.
Zur Erinnerung ...
Amid der Glutaminsäure ist GLUTAMIN:
U. a. wichtig für die Purinsynthese und die Synthese von TRYPTOPHAN.
Tryptophan wiederum ist Ausgangssubstanz für die Biosynthese von:
- Serotonin (wirkt u. a. auf Lunge, Niere, Herz, Gefäße, hat Einfluss auf unsere Stimmung, unseren Schlaf-Wach-Rhythmus, Schmerzwahnehmung, Körpertemperatur etc.)
- Melatonin (sog. ‚Schlafhormon’)
- Nicotinsäure (ist Vorstufe der Pyridinnukleotid-Coenzyme NAD+ und NADPH+ und wirkt auf Gefäße und unseren Fettstoffwechsel)
GLUTAMIN gehört zu den Säureamiden (= Verbindungen aus Carbonsäuren).
Diese entstehen durch Oxidation primärer Alkohole; als Zwischenprodukt entstehen Aldehyde.
Siehe auch:
Essen & Co. – Citratzyklus, Aminosäuren, Fette, Triglyzeride, Acetylcholin etc.
Hormone & Co. - Hormonrezeptoren
Wunderwerk Gehirn - Epiphyse
Fragen, Fragen, Fragen – Galaktose, Fruktose, Glutathion und GABA
Zum Nachdenken - Hyperammonämie, Terminale Zucker
Quelle und zum Weiterlesen:
Klinisches Wörterbuch ‚Pschyrembel’