Das Autismus-Spektrum

… und die Entdeckung des Syndromen-Mixes …

Das Autismus-Spektrum reicht vom sog. ‚Frühkindlichen bzw. Kanner-Autismus’ am einen Ende bis zum Asperger-Syndrom, einer eher ‚nur leichten Form’ des Autismus, am anderen Ende …

Die wichtigsten „autistischen Besonderheiten“ sind:

  • Besonderheiten im sozialen Miteinander, im Gespräch
  • Besonderheiten in der Wahrnehmung

Soziale Situationen, Körpersprache oder Reize (Lärm, Neonlichter etc.) können überfordern, und es kann u. U. - für Außenstehende - zu unvorhersehbaren und oft unverständlichen Reaktionen kommen.

  • Menschen mit Autismus sind meist sehr direkt in ihren Aussagen, haben oft Probleme mit sog. Small-Talk; sie vermeiden oft „Floskeln“ – was dann als Unhöflichkeit oder Respektlosigkeit ausgeleg wird, aber nicht so gemeint ist.
  • Sie können Probleme haben mit Blickkontakt und Körperkontakt (z. B. Händeschütteln).
  • Körpersprache, nonverbale Zeichen und Signale, werden oft nicht oder nicht richtig wahrgenommen, interpretiert, selbst „angewandt“.
  • Menschen mit Autismus sind sehr sensibel.

-> Stichworte: Overloads, Angst- oder Panikattacken - bis hin zu psychoseähnlichen Verwirrtheits- und Chaoszuständen. Und siehe auch: 'Das Asperger-Syndrom'

Beim Verein „Aspies e. V.“ gibt es eine „Autistenkarte“, auf der diese wichtigen Besonderheiten angegeben sind. Insbesondere wird auf die ‚andere Art’ der Kommunikation hingewiesen, und dass Autisten Schwierigkeiten damit haben können, sich zu äußern (als Patient, als Opfer, als Zeuge). Es kann manchmal sogar zu einem regelrechten „Einfrieren“ oder „Erstarren“ kommen. Hier erfolgt die Bitte, dass in einer schwierigen Situation eine Vertrauensperson hinzugezogen wird, die sich auf diesem Gebiet auskennt.

Oft besteht zusätzlich eine Aufmerksamkeitsstörung (ADS/ADHS); es gibt generell große Überschneidungen bzw. Ähnlichkeiten zwischen Autismus und ADHS, so dass eine Differentialdiagnose schwierig sein kann.

Bei beiden „Formen“ gibt es Probleme:

Im sozialen Kontakt, bei der Kommunikation und dem Wahrnehmen von Körpersprache, Signalen etc. und mit sog. ‚exekutiven Funktionen’ (dem Planen und Ausführen von Handlungen, der Impulskontrolle, der Aufmerksamkeitslenkung und der Problemlösungsfähigkeit) und auch bei der ‚Reaktionsinhibition’ (d. h., einmal in Gang gesetzte Prozesse wieder zu stoppen).

Menschen mit Asperger-Syndrom haben oft ein ‚neuropsychologisches Profil’, das vergleichbar ist mit dem einer Nonverbalen Lernstörung (NLS).

-> Siehe auch 'Nonverbale Lernstörung' und 'Zum Weiterlesen: Was versteht man unter einer Nonverbal Learning Disorder (NLD)?'

Manche Fachleute sind sogar der Meinung, dass Asperger-Syndrom und Nonverbale Lernstörung identisch wären, manche sprechen davon, dass es sehr viele ‚Überlappungen’ gibt.

Weitere wichtige „Komorbiditäten“ sind (reaktive) Depressionen – evtl. bis hin zum Selbstmord, Angst- und Panikerkrankungen, selbstverletzendes Verhalten, Zwangsstörungen, Sprach- bzw. Sprechstörungen, Lernprobleme, Sucht, Tics, Schlafstörungen, Essstörungen.

Die Symptome verändern sich bzw. können sich verändern im Laufe des Lebens, d. h., bereits vorhandene können jeweils weitere ‚Erscheinungen’ nach sich ziehen usw.

Bei Menschen mit Autismus findet sich oft eine ausgeprägte Angstsymptomatik.

Bereits im Kindesalter kann sich eine Angsterkrankung zeigen:

Eine extreme Empfindlichkeit auf Lärm kann ein erstes Angstsymptom sein!

Und Angst ist Stress. Stress führt z. B. zu einer Überproduktion von Cortisol und hemmt die Freisetzung von Wachstumshormonen. Wenn diese nicht ausreichend freigesetzt werden, kann eine ‚Panik’ entstehen. Stress kann zu einer Überaktivität des ‚Mandelkerns’ führen und zu einem ständigen inneren ‚Alarmzustand’ ...

Siehe auch:

Dopamin & Co. - Die Stress-Reaktion

Zum Nachdenken - PDA

Etc.

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