Blogbuch-Gedanken …

 

[Gehört zu: Schlafparalyse]

 

 

Schlaf und Melatonin

 

 

Das ‚SchlafhormonMelatonin wird - fast ausschließlich - in den Pinealozyten* der Epiphyse (Zirbeldrüse), abhängig vom Hell-Dunkel-Rhythmus, sezerniert (abgesondert). [Pschrembel]

 

 

Weitere Produktionsorte im Körper sind:

Darm

Netzhaut [Retina] des Auges (s.o.)

 

* Pinealozyten sind „hormonal aktive Parenchymzellen der Epiphyse“. [Pschyrembel]

 

 

[Exkurs …

Parenchym, Stroma und Interstitium:

Das Parenchym ist das „Gewebe eines Organs, das dessen Funktion bedingt; im Gegensatz zum bindegewebigen Stroma (Gerüstgewebe).“

 

Das Interstitium ist der Zwischenraum „zwischen den organtypischen Parenchymkomplexen“; er enthält Bindegewebe, Gefäße und Nerven.]

 

 

Zu Pinealozyten aus Wikipedia – WICHTIG:

  • “As Type 1 cells contain serotonin, Type 2 cells contain melatonin and are thought to have similar characteristics as endocrine and neuronal cells. …
  • Melatonin synthesis is also regulated by the nervous system. Nerve fibers in the retinohypothalamic tract connect the retina to the suprachiasmatic nucleus (SCN). The SCN stimulates the release of Norepinephrine from sympathetic nerve fibers from the superior cervical ganglia that synapse with the pinealocytes.
  • Norepinephrine causes the production of melatonin in the pinealocytes by stimulating the production of cAMP. Because the release of norepinephrine from the nerve fibers occurs at night, this system of regulation maintains the body’s circadian rhythms.”

 

[Übersetzt in etwa:

  • Typ1-Zellen enthalten Serotonin, Typ2-Zellen enthalten Melatonin und man nimmt an, dass diese auch ähnliche Charakteristika aufweisen wie endokrine und neuronale Zellen …
  • Die Melanotin-Synthese wird auch durch das Nervensystem reguliert. Nervenfasern des Tractus retinohypothalamicus verbinden die Netzhaut des Auges [Retina] mit dem Nucleus suprachiasmaticus (SCN) [im Hypothalamus]. Der SCN stimuliert die Freisetzung von Noradrenalin aus sympathischen Nervenfasern des Ganglion cervicale superius*, die synaptisch mit den Pinealozyten verbunden sind.
  • Noradrenalin führt zur Produktion von Melatonin in den Pinealozyten durch die Anregung der Produktion von cAMP. Und weil Nervenfasern Noradrenalin bei Nacht freisetzen, ist dieses System maßgeblich für die Aufrechterhaltung des ‚zirkadianen Rhythmus‘.]

https://en.wikipedia.org/wiki/Pinealocyte

 

 

* Das Ganglion cervicale superius gehört zum sog. Grenzstrang (Truncus sympathicus). Es ist das oberste Ganglion, liegt unter der Schädelbasis, und enthält u. a. den Nervus caroticus internus (mit dem Nervus pinealis).

 

-> Siehe dazu auch: … und mehr: Disseminiert; Glossar – ATP, cAMP/cGMP, Grenzstrang, Zellorganellen; Zum Nachdenken – Kontrastwahrnehmung; Gedankensplitter – ‚Layer to layer‘ – SCN etc.

 

 

Pinealozyten

 

Sind umgeben von faserigen Astrozyten. Diese gehören zu den Gliazellen (auch: Neuroglia = vom Ektoderm* abgeleitetes Hüll- und Stützgewebe des Nervensystems) und sind zur Phagozytose befähigt.

 

 

* Ektoderm = äußeres der drei embryonalen Keimblätter; aus diesem entwickeln sich Oberflächenstrukturen und Sinnesorgane (Oberflächenektoderm), Zentralnervensystem (Neuroektoderm als Neuralrohr, Neuralleiste) und Kopfstrukturen (Kopfmesektoderm).

 

-> Siehe dazu auch: Glossar – Keimblätter

 

 

Zur Erinnerung …

 

Bei der Phagozytose werden feste Partikel in das Zellinnere aufgenommen und anschließend innerhalb der Zelle enzymatisch oder oxidativ abgebaut.

 

-> Siehe dazu auch: Glossar – Zellorganellen (Phagozytose)

 

 

Und zur Erinnerung …

 

„Im Gegensatz zu den Nervenzellen sind Gliazellen auch nach der Pränatalperiode* noch vermehrungsfähig.“ [Pschyrembel]

 

* Die Pränatalperiode „ist die gesamte vorgeburtliche Entwicklung von der Befruchtung bis zur Geburt.“

 

 

Zurück zu Melatonin

 

„Die Melatoninkonzentration steigt im Laufe der Nacht um den Faktor drei (bei älteren Menschen) bis zwölf (bei jungen Menschen) an, das Maximum wird gegen drei Uhr morgens erreicht – mit einer jahreszeitlich wechselnden Rhythmik. …

 

Die melatonininduzierte Tiefschlafphase stimuliert die Ausschüttung des Wachstumshormons Somatropin [STH = Wachstumshormon*]. …

 

Eine Verringerung (aber auch eine Erhöhung) des Melatoninspiegels im Blut bewirkt Schlafstörungen bzw. Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus.“

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Melatonin 

 

 

* STH = Wachstumshormon (auch: growth hormone, GH, Somatropin, Somatotropin):  

 

Wird im Hypophysenvorderlappen (HVL) gebildet. Bildung und Freisetzung von STH regulieren die Releasing- und Releasing-inhibiting-Hormone 

  • SRH = Somatoliberin -> wird aus dem Hypothalamus freigesetzt -> stimuliert die Bildung und Freisetzung von STH
  • SIH = Somatostatin -> wird aus dem Hypothalamus und aus D-Zellen der Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) freigesetzt -> hemmt die Ausschüttung von STH, TSH, ACTH, Insulin, Glukagon, Gastrin, Cholezystokinin

 

[Zur Erinnerung …

 

STH, TSH (-> wirkt auf die Schilddrüse = Thyroidea) und ACTH (-> wirkt auf die Nebennierenrinde) sind Hormone aus dem Hypophysenvorderlappen (HVL);

 

Insulin wirkt u.a. blutzuckersenkend, Glucagon ist ‚Gegenspieler‘ von Insulin;

 

Gastrin ist ein Gewebehormon, wird in G-Zellen im Antrum (Bereich des ‚Magenpförtners‘ [Pylorus] und im Duodenum [Zwöffingerdarm, schließt an den Pylorus an] gebildet, an das Blut abgegeben, und regt u.a. im Magen die Ausschüttung von Salzsäure und Pepsinogen an;

 

Cholezystokinin stimuliert die Sekretion von Pankreasenzymen, fördert die Gallenblasenkontraktion.]

 

-> Siehe dazu auch: Dopamin & Co. – Insulin & Co.; Spurenelemente – Jod/Iod (und Schilddrüse); Glossar A-Z – Bilirubin und enterohepatischer Kreislauf, GABA und Pankreas, HVL-Hormone etc.

 

- S.a.o.: Hypothalamus und Releasing- und Releasing-inhibiting-Hormone; ACTH -


 

Und zur Erinnerung …

 

STH wird vermehrt freigesetzt:

 

Bei Hypoglykämie (‚Unterzuckerung‘), bei erhöhtem Aminosäure- und Glukagonspiegel (Glukagon ist Gegenspieler von Insulin) und im Schlaf.

 

Die Freisetzung wird gehemmt:

 

Durch Glukose und Cortisol. - Cortisol gehört zu den ‚Stresshormonen‘ (Glukokortikoide).

 

-> Siehe dazu auch: Blogbuchgedanken – Insulinschocktherapie; Dopamin & Co. – Ein Anfang, Die Stress-Reaktion, Insulin & Co.; Glossar – Hormone des HVL etc.

 

 

Nachweis von Melatonin:

 

Im Serum und im Speichel; das Abbauprodukt 6-Hydroxy-Melatoninsulfat im Urin.

 

Ausgangssubstanz für die Biosynthese von Melatonin (und Serotonin und Nicotinsäure) ist die essentielle Aminosäure Tryptophan.

 

- S. a.: Augenmuskeln, Retina, Aminosäuresequenzen (α-MSH, Shikimisäureweg), Glutamin

 

 

WICHTIG, zur Erinnerung …

 

Weitere spezifische Melatonin-Rezeptoren wurden nachgewiesen:

 

- Im Hirnstamm (Wärmezentren*)

- In Blutgefäßen des Gehirns

- In Immunzellen

 

[Pschyrembel 2007]

 

 

* Wärmezentren, Temperaturzentrum: Insbesondere im vorderen Hypothalamus lokalisierte Areale. Sie koordinieren die Wärmeregulation (Wärmebildung und -abgabe) und auch alle Verhaltensweisen, die für den Energiehaushalt relevant sein können (z. B. Nahrungsaufnahme, Körperhaltung).

  • Wärmebildung durch biochemische Reaktionen (z. B. kalorigener Effekt der Schilddrüsenhormone) und mechanisch durch Muskelaktivität (Kältezittern)
  • Wärmeabgabe physikalisch durch Strahlung, Leitung und Konvektion und durch Verdunstung von Schweiß über die Haut.

[Pschyrembel 2007]

 

 

Zum Nachdenken, ‚Querdenken‘ …

 

Bitte lesen bei Wikipedia: 

 

Beispiel Chlorpromazin/Thorazine – unerwünschte Wirkungen:

 

„Durch Beeinflussung des Wärmezentrums wird die Wärmeregulation gestört, wodurch bei niedrigen Temperaturen eine Hypothermie, bei hohen Temperaturen eine Hyperthermie ausgelöst werden kann.“

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Chlorpromazin

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Phenothiazine

 

[Chlorpromazin (Thorazine) ist ein Phenothiazinderivat; es gilt als schwach wirkendes Neuroleptikum]

 

 

ZUSAMMENHÄNGE:

 

“The preoptic area is responsible for thermoregulation and receives nervous stimulation from thermoreceptors in the skin, mucous membranes, and hypothalamus itself.”

 

[Übersetzt in etwa: Die Area preoptica im Hypothalamus (s.a.o.) ist verantwortlich für die Thermoregulation; nervlich stimuliert wird sie über Thermorezeptoren in der Haut und in mukösen Membranen und durch den Hypothalamus selbst.]

 

[Commissura anterior, Noradrenalin, GnRH, Oxytocin, ADH (Vasopressin), Stria terminalis, Estradiol receptors, Amygdala, Dopamin, Vitamin C, ventrolateral preoptic nucleus and nonREM sleep onset]

 

https://en.wikipedia.org/wiki/Preoptic_area

 

 

“The role of the VLPO in sleep and wakefulness, and its association with sleep disorders – particularly insomnia and narcolepsy – is a growing area of neuroscience research.”

 

https://en.wikipedia.org/wiki/Ventrolateral_preoptic_nucleus

 

[nonREM sleep, GABA, Galanin, reticular activating system (RAS), Serotonin, Adenosine, Prostaglandin D2, Noradrenalin, Acetylcholin, sleep disorders, insomnia, narcolepsy]

 

 

-> Siehe dazu auch: Hypothalamus und Area preoptica; Glossar – Drüsen, Hautschichten; Zum Nachdenken – Kontrastwahrnehmung etc.

 

 

[[ Zwei Fragen hätte ich hierzu:

 

1. Kann es sein, dass ‚Haldol & Co.‘ grds. das Wärmezentrum im Hypothalamus beeinflussen und damit die Wärmeregulation dauerhaft stören, auch Fieberreaktionen?

 

2. Kann es sein, dass bestimmte Neuroleptika die Fähigkeit, [ohne 'Hilfsmittel'] einschlafen zu können, irreparabel beschädigen? ]]

 

 

Zum Weiterlesen …

 

“Melatonin might improve sleep in autistic people. Children with autism have abnormal melatonin pathways and below-average physiological levels of melatonin. … available studies suggest that melatonin is an efficacious and safe treatment for insomnia in people with ADHD. …Research from the University of Buffalo has found that the substances used in the manufacturing of pesticides bind to melatonin receptors and can influence the circadian rhythm.”

 

[Übersetzt in etwa: Melatonin kann bei autistischen Menschen den Schlaf verbessern. Kinder mit Autismus haben andere „Melatonin-Bahnen“ und Melatonin-Werte, die unterhalb des Durchschnitts liegen. … Studien legen nahe, dass mit Melatonin Schlaflosigkeit bei Menschen mit ADHD wirksam und sicher behandelt werden kann. … Untersuchungen der Universität von Buffalo haben ergeben, dass die Substanzen, die bei der Herstellung von Pestiziden verwendet werden, an Melatonin-Rezeptoren binden und den zirkadianen Rhythmus beeinflussen können.]

 

https://en.wikipedia.org/wiki/Melatonin

 

 

“Melatonin and its receptors are widely distributed in the body, which were identified in numerous organs, tissues, cells and subcellular compartment, such as brain, lung, muscles, bones, renal cells, reproductive cells, mitochondria and nuclei. It has been well documented that melatonin exerts beneficial effects on a large variety of diseases.”

 

[Übersetzt in etwa: Melatonin und seine Rezeptoren sind im Körper weit verbreitet und finden sich in zahlreichen Organen, Geweben, Zellen, subzellulären Kompartimenten wie z. B. im Gehirn, in den Lungen, Muskeln, Knochen, Nierenzellen, in Zellen zur Reproduktion, in Mitochondrien und Zellkernen (Nuclei). Gut dokumentiert ist der gesundheitliche Nutzen von Melatonin bei zahlreichen Krankheiten.]

 

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5409706/

 

 

Daraus: Fazit …

 

“Therefore, the consumption of foods rich in melatonin could not only improve insomnia, which affects one third of the general population worldwide, but also provide other health benefits. In the future, the content of melatonin is worth testing and evaluating in more foods to find new natural sources of melatonin, and the mechanisms of action are needed to be investigated more comprehensively.”

 

[Übersetzt in etwa: Melatoninreiche Nahrungsmittel verbessern nicht nur Schlaflosigkeit, von der ein Drittel der Menschheit weltweit befallen ist, sondern sie haben darüber hinaus noch weitreichende gesundheitliche Vorteile, und es wäre lohnend, den Melatoningehalt in weiteren Nahrungsmitteln und auch die Wirkungsweise von Melatonin genauer zu untersuchen, um weitere natürliche Melatoninquellen finden zu können.]

 

 

Und NOCH EINMAL, zur Erinnerung …

 

Melatonin verlängert den REM-Schlaf.

 

„Foeten und Neugeborene … verbringen fast die gesamte Schlafdauer im REM-Schlaf. Es scheint somit ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem REM-Schlaf und der Reifung des ZNS zu bestehen.“

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Schlaf

 

- S. a. o: REM-Schlaf, Aminosäuresequenzen -

 

 

Und …

 

„Neuere Studien zeigten, dass es im Schlaf nicht nur zu einer Energieeinsparung kommt, sondern v. a. im Tiefschlaf in einigen Hirnarealen zu einer deutlichen Energiespeicherung. Der universale Energieträger ATP (Adenosintriphosphat) stieg im Gehirn von Ratten nur während des Tiefschlafes an und hing mit der Verminderung der Nervenaktivität in diesem Schlafstadium zusammen.“

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Schlafstadium

 

 

- Bitte weiterlesen: Glutamin und Glutaminsäure –

 

 

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