Blogbuch-Gedanken …
NES = Non-epileptic Seizures = nicht-epileptische Anfälle
[Gehört zu FND = Functional Neurological Disorder; bitte zuerst lesen]
Quelle:
FND HOPE (Link unten)
Schätzungen zufolge haben etwa bis zu 30 % der Patienten mit FND gemischte Anfälle:
Epileptische und nicht-epileptische Anfälle
Epileptische und nicht-epileptischen Anfälle zu unterscheiden, ist nicht einfach, da sie sich sehr ähneln. Bei einem epileptischen Anfall sind größere Nervenzellgruppen über-erregbar (hyper-excitable) und über-synchronisiert (hyper-synchronised), was sich normalerweise gut in einem EEG zeigt (bis auf Ausnahmen). Nicht-epileptische Anfälle führen zu einer vorübergehenden Beeinträchtigung der Selbstkontrolle mit mehr oder weniger ausgeprägten motorischen, sensorischen und mentalen (geistig-seelischen) Erscheinungen.
Wichtige Unterscheidungsmerkmale sind z. B.:
- Die Anfallsdauer.
- Die Bewegungen von Kopf und Gliedmaßen, falls diese auftreten.
- Die Dauer der Nicht-Ansprechbarkeit.
- Die Dauer der ‚Vorwarn-Zeit‘.
Bei nicht-epileptischen Anfällen (NES) werden zwei Formen unterschieden:
Physiologische und psychogene Anfälle
1. Zu den physiologischen Anfällen gehört ein ganzes Spektrum an Störungen/Disorders, z. B.:
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- Syncope - Paroxysms of acute neurological insults - Paroxysmal toxic phenomena - Non-toxic organic hallucinosis - Non-epileptic myoclonus - Sleep disorders - Paroxysmal movement disorders - Paroxysmal endocrine disturbances - Transient ischaemic attacks (TIAs)
| - Synkopen (kurzzeitige Bewusstlosigkeit) - Akute neurologische Anfälle - Anfallsartige toxische Phänomene - Nicht-toxische organische Halluzinationen - Nicht-epileptischer Myoklonus** - Schlafstörungen - Anfallsartige Bewegungsstörungen - Anfallsartige endokrine** Störungen - Transistorische ischämische Attacke (TIA)**
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Triggers can be:
| Mögliche Auslöser: |
- Abnormal sleep patterns - Excessive amounts of alcohol - Fainting spells - Hypoglycemia - Low blood pressure
And other physiological conditions that affect the sugar and oxygen levels as well as the flow of blood into the brain.
| - Abweichende Schlafmuster - Exzessiver Alkoholkonsum - Ohnmachtsanfälle - Hypoglykämie (sog. Unterzuckerung) - Niedriger Blutdruck
Und weitere körperliche Zustände, die den Blutzucker- und Sauerstoffgehalt und die Blutzufuhr zum Gehirn beeinflussen. |
** Myoklonus = kurze, ruckartige Zuckung einzelner Muskeln ohne oder mit nur geringem Bewegungseffekt; physiologisch bei vielen Menschen z. B. in der Einschlaf- oder Aufwachphase; als Hauptsymptom bei verschiedenen Erkrankungen (z. B. bei Multipler Sklerose, zerebraler Hypoxie [verminderter Sauerstoffgehalt im Gehirn], Encephalitis epidemica [Encephalitis lethargica]). [Pschyrembel]
** Endokrin = ‚in das Blut absondernd‘; Endokrinologie ist die Lehre von den endokrinen Drüsen.
-> Siehe dazu: Hormone & Co.; Glossar – Drüsen
** TIA = reversibles ischämisches (fokal-)neurologisches Defizit - z. B. Hemiparese (Lähmung einer Körperhälfte), Aphasie (Sprachstörung), Amaurosis fugax (kurzdauernde Erblindung, meist einseitig); die Symptome bilden sich innerhalb von 24 Stunden vollständig zurück. [Pschyrembel]
2. Zu den psychogenen Anfällen gehören zwei Formen:
Dissoziative Anfälle und Anfälle, die im Zusammenhang mit anderen psychiatrischen Zuständen auftreten, z. B. Panikattacken.
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Dissociative seizures: Are involuntary and happen unconsciously, the person has no control over the seizures. | Dissoziative Anfälle: Geschehen unfreiwillig und unbewusst, die Person hat keine Kontrolle über die Anfälle.
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Panic attacks: Paroxysmal acute onset of anxiety, that cannot be explained adequate by a real danger.
| Panikattacken: Anfallsartig auftretende akute Angstzustände, die nicht hinreichend durch reale Gefahren erklärt werden können.
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Merkmale nicht-epileptischer Anfälle beinhalten:
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- Biting the tip of the tongue - Twitching in the arms and legs (longer than 2 minutes) - Gradual onset - Fluctuate in severity - Eyes are closed - Side to side head movements - Crying and/or screaming - Head, neck and spine bent backwards - Strong thrusting of the hips
| - Beißen der Zungenspitze - Zucken in den Armen oder Beinen (länger als 2 Minuten) - Allmählicher Beginn - Schwankende Stärke, Heftigkeit - Augen sind geschlossen - Kopfbewegungen von einer Seite zur anderen - Weinen und/oder Schreien - Zurückbeugen von Kopf, Nacken und Rückrat - Starkes Anspannen/(?) der Hüfte
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URSACHEN:
Epileptische Anfälle werden ausgelöst durch elektrische Veränderungen im Gehirn, im Gegensatz zu nicht-epileptischen Anfällen - die Auslöser/Ursachen dieser Anfälle sind vielfältig und können z. B. sein:
- Schwere mentale und emotionale Traumen
- Migräne
- Narkolepsie*
Und weitere körperliche Zustände, die den Blutzucker- und Sauerstoffgehalt und die Blutzufuhr zum Gehirn beeinflussen.
* Narkolepsie = zwanghafte Schlafanfälle am Tag von minutenlanger Dauer.
-> Siehe dazu: Diskussionsseite – Epileptoide Krankheiten, Migrälepsie
WICHTIG:
Jeder nicht-epileptische Anfall ist potentiell gefährlich und muss ernstgenommen werden!
Link zum Weiterlesen:
Auch hier habe ich noch ein paar Dinge aufgelistet/übersetzt aus weiteren Internetseiten (… und hoffe, dass ich auch hier keine Copyright-Rechte verletze).
Quelle:
Epilepsy Society
Nicht-epileptische Anfälle (NES)
Zu wissen, dass nicht-epileptische Anfälle eine völlig normale Reaktion des Körpers auf stressreiche Vorfälle sein können, kann sehr hilfreich sein.
[[ Ja, das kann ich nur voll und ganz bestätigen: Allein das Wissen um diese Zusammenhänge und die Erkenntnis, dass all dies nichts mit „Verrücktheit“ oder „Geistesgestörtheit“ zu tun hat, ist hilfreich, und auch hier – insoweit - sehr beruhigend ... ]]
Die Epilepsy Society unterscheidet die Formen „Organische NES“ und „Psychogene Anfälle“:
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Organische nicht-epileptische Anfälle
| Psychogene Anfälle |
Auslöser: Körperliche Ursachen, einschl. Synkopen (kurzdauernde Bewusstlosigkeit) und metabolischen Prozessen im Körper (z. B. Diabetes)
| Auslöser: Mentale oder emotionale Prozesse, z. B. als Reaktion auf schmerzhafte oder belastende Gedanken oder Gefühle |
Zu den psychogenen Anfällen gehören:
- Dissoziative Anfälle* (-> ist auch die neue Bezeichnung für NES)
- Panikattacken
- Vorgetäuschte Anfälle (z. B. bei Münchhausen-Syndrom*)
* Einige Merkmale der dissoziativen Anfälle - Bewusstseinsverlust, Gefühllosigkeit, Verlust der Körperkontrolle mit evtl. Schüttelkrämpfen - gleichen einem epileptischen Anfall.
* Beim Münchhausen-Syndrom werden absichtlich Symptome erzeugt oder vorgetäuscht, um eine Behandlung – u. U. auch eine Operation – zu erreichen. [Pschyrembel]
Dissoziative Anfälle / Dossiciative seizures
Ein extrem angsterzeugendes Ereignis oder ein Ereignis, das einen Menschen völlig aus der Fassung bringt, kann für manche emotional so belastend werden, dass sie nicht bewusst mit diesem Gefühl, das dadurch ausgelöst wurde, umgehen können. So kann es sein, dass die Erinnerung an ein solches Geschehnis „unterdrückt“ wird, und sich die Person in der Folge auch nicht mehr daran erinnert.
Allerdings kann diese Erinnerung an eine solch schmerzhafte Begebenheit aus der Vergangenheit aber plötzlich zurückkommen, ausgelöst durch eine emotionale oder stressreiche Situation oder auch dadurch, dass durch etwas aus der Umgebung diese leidvolle Erfahrung „getriggert“ wird.
Dissoziative Anfälle wirken dann wie ein „Abschalt-Mechanismus“, der verhindert, dass diese schlimme Erinnerung noch einmal erlebt werden muss.
WICHTIG:
Die Anfälle sind eine unbewusste Reaktion, sie geschehen nicht absichtlich und können auch nicht kontrolliert werden.
Auslöser/Ursachen
Auslöser sind oft traumatische Ereignisse, wie z. B.:
- Schwere Unfälle
- Großer Ärger, Aufregung
- Stress
- Schwierige Beziehungen
- Missbrauch (körperlich, emotional)
- Bullying
Die Ursache zu finden, kann schwierig sein.
Manchmal tritt ein Anfall – als Folge eines auslösenden Ereignisses – sofort nach dem Ereignis auf, manchmal aber auch erst Jahre später; Anfälle können sich auch im Rahmen einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) ausbilden.
WICHTIG:
Wenn die Anfälle erst einmal angefangen, eingesetzt haben, können sie auch immer wieder „getriggert“ werden, wenn der Betroffene in Stress oder Angst gerät – oder auch einfach spontan auftreten, allein durch die Angst vor einem Anfall.
Nicht immer möglich, weil es vielleicht ein zu schmerzhafter Prozess sein kann, aber grundsätzlich hilfreich ist es, wenn DAS auslösende Ereignis („original event“) erinnert und verarbeitet werden kann.
Den Auslöser finden …
Um den eigentlichen Auslöser der Anfälle zu finden, ist es hilfreich, die Lebensgeschichte des Menschen näher zu betrachten und insbesondere nach der bisherigen neurologischen Entwicklung, nach Depressionen, Stress und Traumen zu fragen, ob es in der Familie Depressionen oder andere psychiatrische Erkrankungen gibt und ob vielleicht bereits eine Epilepsie diagnostiziert, aber nicht behandelt wurde.
Hilfreich ist auch, die Anfälle genauer zu betrachten:
- Wann treten sie auf?
- Wie laufen sie üblicherweise ab?
- Gibt es ‚Warnzeichen‘?
- Wie lange dauern sie?
- Wie fühlt sich der Betroffene hinterher, wie lange ist die Erholungszeit?
Link zum Weiterlesen:
https://www.epilepsysociety.org.uk
Quelle:
iHealth Directory
Hier werden die Unterschiede zwischen epileptischen und nicht-epileptischen Anfällen auch sehr gut erklärt:
Epileptische Anfälle
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Start off abruptly through dominant symptoms.
It takes a few hours to recover and then they generally continue to suffer from severe exhaustion, extreme headache and mild confusion afterwards.
| Beginnen abrupt mit typischen Symptomen.
Die Erholungszeit nach einem Anfall beträgt Stunden mit anschließender großer Erschöpfung, starken Kopfschmerzen und leichter Verwirrung. |
Nicht-epileptische Anfälle (NES)
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The fits slowly escalate and gradually build in intensity. | Die Anfälle entwickeln sich langsam und werden allmählich intensiver.
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Sudden emotional outbursts such as uncontrollable crying fits or shrieking and screaming.
| Plötzliche Gefühlausbrüche mit unkontrollierbarem Weinen, Kreischen oder Schreien. |
Certain jerking movements.
| Bestimmte ruckartige Bewegungen. |
People tend to break things and trash around* while having a fit.
| Betroffene neigen während eines Anfalls dazu, Dinge zu zerbrechen, zu beschädigen ...
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Takes him only a short period of time to recover.
| Betroffene erholen sich schnell nach einem Anfall. |
[* Habe für ‚trash around‘ keine Übersetzung gefunden und bin mir nicht ganz sicher, wie es zu übersetzen ist: Zimmer verwüsten?]
Als Auslöser eines nicht-epileptischen Anfalls werden auch hier genannt:
- Schwere mentale oder emotionale Traumen
- Migräne
- Narkolepsie*
Und (allgemein) physiologische Zustände, die den Blutzufluss zum Gehirn beeinflussen, Veränderungen im Sauerstoff- oder Blutzuckergehalt im Gehirn bewirken.
* Narkolepsie = zwanghafte Schlafanfälle am Tag von minutenlanger Dauer.
-> Siehe dazu: Diskussionsseite – Epileptoide Krankheiten, Migrälepsie
Link zum Weiterlesen:
http://www.ihealthdirectory.com
- Bitte auch lesen: FND, Unterpunkt CD (Conversion Disorder) –
25.05.2018