Gedankensplitter

Bodenstandsanzeiger ...

Teil 1 - Einführung

 

„... brauchen wir mehr Anerkennung für die in der Landwirtschaft Tätigen. ... Das Wohl der Menschen hängt nicht so sehr von der Entwicklung der Aktienkurse ab. Es hängt vielmehr von der Entwicklung und Pflege der dünnen Bodenkrume ab.“

Gerhard Glaser, Vizepräsident des Landesbauernverbandes (LBV) in Stuttgart-Hohenheim

[Quelle: Schwäbischer Bauer 15/2014]

 

‚Mutter Erde’ ...

 

  • „Nur die reine Wüste ist tot. Jeder andere Boden lebt und stellt einen Organismus dar, dessen Ziel Fruchtbarkeit ist. In diesem Bodenorganismus herrscht ein ungeheures Leben von Algen, Pilzen, Bakterien und Würmern, ein wunderbarer Kreislauf von Werden und Vergehen, von Aufbau und Abbau der Stoffe, von Atmung und Verbrennung. Und alles mit dem Ziel eines jeden Organismus: zu leben und fruchtbar zu sein.“

[Quelle: Horst Koehler – „Das praktische Gartenbuch“; C. Bertelsmann Verlag, S. 33;

1. Auflage November 1952; 35. neubearbeitete Auflage 1961*]

 

* Anhand dieses Buches habe ich die Ausführungen hier zum Thema ‚Bodenstandsanzeiger’ gestaltet, und ich hoffe sehr, dass ich (... auch hier ...) keine ‚Copyright-Rechte’ verletze! [Zitate aus diesem Buch nachfolgend jeweils mit ‚Ebd.’ und Seitenangabe.]

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ÜBERSICHT

Teil 1 - Einführung:

Boden (25 cm Humusschicht) und Mensch

Humus, Humusbildung:

Nährhumus, Dauerhumus, Rohhumus

Humusbilanz

Bodengare

Bodenorganismen

Saprophyten und Humusbildung

 

Saprophyten/Saprobionten, Aspergillus, Aflatoxine, Antibiotika, Enzyme, Aspergillus-Arten, Glyphosat, Glufosinat

 

Bodenarten

Wildpflanzen- und Wildkrautgesellschaften

 

Teil 2 - Lebensnotwendig:

Lebensnotwendige chemische Grundstoffe für Pflanzen und ihre wichtige Bedeutung für den Menschen

 

Teil 3 - Stickstoffkreislauf

 

Teil 4 - Stichworte

 

Teil 5 – ‚Zeigerpflanzen’

 

 

 

Der Boden – ‚nur 25 cm Humusschicht’ ...

  • Die Humusschicht beträgt nur 25 cm, ist aber Voraussetzung für das gesamte Leben auf der festen Erdrinde.

 

„Wie gut die Menschen erkannt haben, dass alles Leben aus dieser so dünnen Humusdecke entspringt, zeigt der Name ‚Mutterboden’ ...“ [Ebd.; S. 33]

 

Humus ist die Bezeichnung für die Gesamtheit aller abgestorbenen organischen Stoffe auf und im Boden, die sich in allen Stufen der Zersetzungen (Verwesungsstufen) befinden können.

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Verwesung

... ist der zum größten Teil bakteriell bedingte Zerfall  komplex gebauter Stoffe in einfachste chemische Verbindungen.

  • Dies geschieht v. a. durch Oxidation und Nitrifikation.

[Pschyrembel 2007]

 

Zur Erinnerung ...

  • Oxidation ist jeder chemische Vorgang, bei dem ein Atom Elektronen abgibt, d. h.: Entzug von Elektronen durch Abgabe von Elektronen an den Reaktionspartner (Oxidationsmittel, Elektronenakzeptor). Elektronen sind negativ geladen.
  • Nitrifikation ist die Oxidation von Ammoniak über Nitrit zu Nitrat durch Bakterien.

 

- Hierzu bitte weiterlesen bei Teil 3: Stickstoffkreislauf -

 

Verrottung

(Vermoderung, Verfaulung)

... ist die Zersetzung organischen Materials hauptsächlich zu:

  • Humus,
  • Kohlenstoffdioxid (CO2) und
  • Wasser (H2O).

 

‚Verrottungsarten’ sind:

  • Fäulnis
  • Gärung
  • Kompostierung
  • Röste (Abbau von Ligninen* und Pektinen*)
  • Verwesung

[Quelle und zum Weiterlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Verrottung]

 

* Lignin ist wesentlicher Bestandteil der pflanzlichen Zellwand: Die Einlagerung von Lignin führt zur ‚Verholzung’ der Zellwände.

Lignin gehört zu den sog. Ballaststoffen, d. h. zu den im Dünndarm unverdaulichen Nahrungsbestandteilen, die im Dickdarm zu kurzkettigen Fettsäuren fermentiert werden können.

Zu den Ballaststoffen gehören auch Zellwandbestandteile von Algen und Hefen.

 

* Pektine sind wichtige Gerüstsubstanzen in Pflanzenzellwänden: Sie vernetzen Hemizelllulosen mit Zellulose.

  • „Ernährungsphysiologisch betrachtet sind Pektine für den Menschen Ballaststoffe. Viele Mikroorganismen dagegen sind in der Lage, Pektine zu wandeln.“

[Quelle und zum Weiterlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Pektine]

 

- Hierzu bitte weiterlesen bei: Zum Nachdenken – Ballaststoffe -

 

  • „In ackerbaulich genutzten Böden ist der Humus meist in die Krume eingemischt.“ (Die Krume ist die oberste, meist bearbeitete Bodenschicht.)

[Agrarwirtschaft – Grundstufe Landwirt; S. 171]

 

 

Humusbildung:

Nährhumus, Dauerhumus ...

 

Aufgebaut wird Humus aus nährstoffreichem, leicht zersetzbarem Ausgangsmaterial, z. B. aus:

  • Wurzel- und Ernterückständen
  • Gründüngung
  • Zwischenfrucht
  • Mist und Gülle
  • Resten tierischer Herkunft

 

Wichtig für die Humusbildung ist ein basenreicher, belebter und feuchter Boden.

 

Nährhumus

Zunächst entsteht sog. Nährhumus. Nährhumus ist Nahrungsquelle für Bodenorganismen (s. u.) und wird durch diese ‚mineralisiert’.

  • Dabei entstehen pflanzenverfügbare mineralische Nährstoffe (sog. ‚Nährsalze’).

 

WICHTIG:

Wichtig ist für diesen Umsetzungsprozess das ‚C:N-Verhältnis’, d. h. das Verhältnis von Kohlenstoff zu Stickstoff:

  • Es sollte nicht mehr als 25:1 betragen, da sonst die Bodenbakterien nicht genug Stickstoff zum Aufbau ihres körpereigenen Eiweißes zur Verfügung haben. 

[Agrarwirtschaft – Grundstufe Landwirt; S. 171]

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Kohlenstoff

(Carboneum)

... ist der Grundbaustein aller organischen Verbindungen und der belebten Materie;

... ist als Kohlendioxid (CO2) wichtig für die Fotosynthese.

 

Stickstoff

(Nitrogenium)

... ist Hauptbestandteil der Luft;

... ist unentbehrlich als Element in Eiweißbausteinen;

... ist Hauptnährstoff für Pflanzen.

 

... Stickstoff wird in Form von Ammoniak, Ammonium, Nitrat, Nitrit oder Amid als Düngemittel verwendet.

 

- Hierzu bitte weiterlesen bei Teil 3: Stickstoffkreislauf -

 

 

[Quellen: Pschyrembel 2007 und Agrarwirtschaft – Grundstufe Landwirt; S. 21]

 

Dauerhumus

Schwer zersetzbare Reste des Nährhumus liefern Bausteine für die Huminstoffe:

Huminstoffe speichern Wassermoleküle und Nährstoffe und können diese bei Bedarf wieder abgeben (sog. Dauerhumus). Dauerhumus ist wichtig für:

  • Bodenstruktur
  • Krümelbildung
  • Wärme- und Wasserhaushalt des Bodens
  • Nährstoff-Speicherkapazität

 

Rohhumus

Humus im Wald wird als Rohhumus bezeichnet. Diese Masse ist sauer und stickstoffarm und kaum beteiligt am Nährstoffkreislauf zwischen Baum und Boden.

 

Hierzu bitte auch weiterlesen bei Wikipedia:

Zoogloea* – Humifizierungsfolge etc.

  • „Die Entwicklungslinie vollzieht sich nach der Stufenfolge:

Zoogloea – Protodetritus – Detritus  – Humus.“

[Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Zoogloea_%28Bioz%C3%B6nose%29] (Biozönose)

 

* Zoogloea ist die ständige oder vorübergehende kolloidale [... fein zerteilte ...] Lebensgemeinschaft oder Zusammenarbeit verschiedener Bodenorganismen (Mikroben).

-> Siehe dazu auch: Teil 3 – Stickstoffkreislauf

 

Humusbilanz

 

Anhand der Humusbilanz lässt sich die Humusversorgung eines Bodens ermitteln:

Hierzu werden über die Dauer einer Fruchtfolge* Humuszufuhr und Humusabbau gegenübergestellt.

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Humuszehrende Pflanzen sind:

Hackfrüchte

Gemüse

Humusmehrende Pflanzen sind:

Zwischenfrüchte

(z. B. Klee, Raps, Rüben, Senf, Sonnenblumen)

Leguminosen

(z. B. Ackerbohnen, Luzernegras, Rotklee)

Humusneutral ist:

Getreide

 

[Quelle: Agrarwirtschaft – Grundstufe Landwirt; BLV Buchverlag; S. 170, 171 und S. 609]

 

* Definition Fruchtfolge: Fachlich begründete, periodisch wiederkehrende Aufeinanderfolge von Fruchtarten auf ein und demselben Feld – im Ggs. zu Monokulturen.

Definition Monokultur: Anbau nur einer Kulturpflanze. Monokulturen begünstigen das Auftreten von Krankheiten und die Vermehrung von Schädlingen.

[Agrarwirtschaft – Grundstufe Landwirt]

 

Bodengare

 

„Wo die Welt noch in ihrer natürlichen Form erhalten blieb, erleben wir diesen ungestörten Kreislauf [Boden – Pflanze] und sehen die Haut der Erde die gleiche Funktion ausüben, wie es unsere eigene Haut auch tut:

  • Sie atmet Sauerstoff ein und atmet Kohlensäure* aus.
  • Sie schützt den Organismus vor Trockenheit, vor Kälte und Wind, und der Boden darunter hat seinen besten Garezustand*.“ [Ebd.; S. 34]

 

* Kohlendioxid (CO2) wird oft fälschlich als Kohlensäure bezeichnet.

* Bodengare ist Bezeichnung für den Idealzustand eines fruchtbaren Bodens.

[Pschyrembel 1994; Agrarwirtschaft – Grundstufe Landwirt; BLV Buchverlag; S. 181]

 

Zum Weiterlesen bei Wikipedia ...

  • „Die Bodengare ist in erster Linie eine Folge des regen Bodenlebens.“

[http://de.wikipedia.org/wiki/Bodengare etc.]

 

-> Vgl. dazu: Glossar – Hautschichten (... beim Menschen)

 

Der Mensch ...

 

"Der moderne Mensch hat den Boden zu einer leblosen, genau berechenbaren Masse herabgewürdigt:

 

Man verbrannte trockene Pflanzen, zerlegte sie genau in ihre chemischen Bestandteile, stellte die Hauptelemente fest und auch die Mengen, die in der jeweiligen Pflanzenart enthalten waren. Daraus wurden allgemeingültige Düngerrezepte abgeleitet.“ [Ebd.; S. 34]

 

... und die Folgen einseitiger Mineraldüngung ...

 

Man gab dem Boden die Stoffe, die ihm entzogen wurden, sogar in höherer Menge zurück, auch in der Hoffnung, damit eine Steigerung des Ertrags zu erreichen. Diese Hoffnung wurde auch zunächst erfüllt, doch nach und nach mussten die Mengen immer mehr erhöht werden, und man erkannte, dass die Steigerung des Ertrags nur auf Kosten der Lebensfähigkeit der Humusschicht möglich war: Die Böden waren ‚verarmt’ und damit auch die ‚biologische Wertigkeit’ natürlich gewachsener Nahrung.

 

„... und wieweit der innere Wert der so gewaltsam erzeugten Nahrungsmittel noch der ‚biologischen Wertigkeit’ natürlich gewachsener Nahrung gleicht, lässt sich aus dem ungeheuren Anwachsen der menschlichen ‚Zivilisationskrankheiten’ ermessen!“

[*Ebd.; S. 35]

 

... und worum es geht ...

 

„Es geht ja nicht darum, die Pflanzen recht kräftig zu ernähren und die entzogenen Stoffe zu ersetzen, es geht darum die Unsichtbaren im Boden zu reichhaltigstem Leben anzuregen.“

[*Ebd.; S. 35]

 

Bodenorganismen – Leben im Boden

 

Besonders in der Krume (d. h. in der obersten, meist bearbeiteten Bodenschicht) lebt eine riesige Zahl von Lebewesen, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind.

 

Dazu gehören:

Bakterien, Pilze, Algen, Einzeller, Fadenwürmer.

Diese ‚Unsichtbaren’ bilden den größten Anteil am Gesamtgewicht aller Bodenlebewesen, bezogen auf eine bestimmte Fläche (sog. Biomasse).

 

[Zu den ‚Sichtbaren’ gehören u. a.:

Springschwänze (Collembolen), Milben, Käfer, Käferlarven, Tausendfüßler, Ameisen, Asseln, Spinnen, Regenwürmer, Schnecken.]

 

Unter dem Mikroskop kann man sehen,

  • dass die meisten Mikroorganismen nicht in den Hohlräumen, sondern auf der Oberfläche der Bodenkrümel leben,
  • dass Pilzfäden innerhalb der Krümel ein Netz aus feinsten mineralischen und organischen Bodenteilchen ziehen,
  • dass Fadenwürmer, Springschwänze und Milben in den Hohlräumen, v. a. in den Regenwurmröhren, leben.

 

WICHTIG:

Bodenorganismen entwickeln sich besonders gut in der unmittelbaren Umgebung der Pflanzenwurzeln.

 

Was Bodenorganismen u. a. leisten:

  • Sie bauen organische Substanz ab -> ein kleiner Teil davon wird zu dauerhaften, dunkelgefärbten Humusstoffen abgebaut und dient als Nährstoffreserve des Bodens.
  • Einige Bodenorganismen können Stickstoff aus der Luft binden -> z. B. Knöllchenbakterien zusammen mit den Wurzeln der Leguminosen.
  • Sie verbessern die Bodenstruktur -> Schleim (Ausscheidungen der Bodenorganismen) und Hyphen (Ausscheidungen der Pilzfäden) verkitten kleinste Bodenteilchen und sorgen damit für eine stabile Krümelstruktur.

 

Regenwürmer und manche Insektenlarven:

  • Graben ein Röhrensystem in den Boden und bilden damit Lüftungskanäle, Sickerwasserrinnen und Wurzelgänge.

 

Regenwürmer:

  • Durchmischen den Boden, indem sie ihren mit Mineralboden vermischten Kot aus dem Unterboden an die Oberfläche befördern.

 

[Quelle und zum Weiterlesen:

Agrarwirtschaft – Grundstufe Landwirt; BLV Buchverlag; S. 178ff]

 

Zum Nachdenken ...

Saprophyten/Saprobionten und Humusbildung, Aspergillus, Aflatoxine, Antibiotika, Enzyme, Aspergillus-Arten, Glyphosat, Glufosinat

 

Saprophyten ...

 

„Die Humusbildung, die Gärungsprozesse, die Lebensmittelherstellung und –konservierung, die Selbstreinigung der Gewässer, Fäulnisprozesse usw. beruhen z. B. auf der Tätigkeit von Saprophyten.“

[Quelle: Agrarwirtschaft – Grundstufe Landwirt; BLV Buchverlag; S. 50]

 

Saprophyten sind Mikroorganismen, sog. ‚Moderpflanzen’.

Man unterscheidet:

  • Obligate Saprophyten, die ausschließlich von totem organischem Material leben.
  • Fakultative Saprophyten, die auch parasitieren (‚schmarotzen’) können.

 

Die meisten Pilze sind Saprophyten.

 

Siehe dazu auch bei Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Saprophyt

http://en.wikipedia.org/wiki/Saprobiontic etc.

 

 

Aspergillus -

sog. Gießkannen-Schimmelpilz

 

„Die Gießkannenschimmel (Aspergillus) sind eine über 350 Arten umfassende Gattung von Schimmelpilzen mit aspergillförmigen Sporenträgern. Sie sind weltweit verbreitete Saprobionten, die überwiegend in toter, sich zersetzender organischer Substanz leben und einen erheblichen Anteil am Stoffkreislauf im Ökosystem der Erde haben. Einige Arten sind jedoch Krankheitserreger, die den Menschen, verschiedene Tiere oder Pflanzen befallen können.“

[Quelle und zum Weiterlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Aspergillus]

 

Hierzu bitte weiterlesen bei: Zum Nachdenken – Aspergillus ...

  • Aspergillus und Sekundärmetabolite
  • Aspergillus als Pathogen (Mykosen beim Menschen, Mykoviren, Aspergillus als Pflanzenpathogen)
  • Aspergillus und Genetik (Stichworte bei Wikipedia: Zellzyklus, Katabolitrepression, Stickstoff-Katabolitrepression, pH-Regulation, polares Wachstum, Signaltransduktion etc.)
  • Aspergillus und Enzyme (wichtige Gruppen: Amylasen, Katalasen, Cellulasen, Lipasen, Phytasen und Xylanasen)
  • Wichtige Aspergillus-Arten (A. flavus, parasiticus, fumigatus, niger)
  • Aspergillosen, Aspergillom
  • Weitere wichtige Sekundärmetabolite (Gluconsäure, Cyanocobalamin/Vitamin B12, Kojisäure)

 

Und zum Nachdenken – Zusammenhänge ...

  • „Sie [Pilze allg.] sezernieren Säuren und Enzyme in ihre Umwelt, die die dort vorhandenen Makromoleküle zu einfacheren Verbindungen zersetzen, die dann von den Pilzen aufgenommen werden können. Vereinfacht heißt das, dass Pilze ihre Nahrung erst verdauen und dann aufnehmen. Gießkannenschimmel [Aspergillus] durchwachsen potentielle Nahrung mit ihrem Hyphengeflecht* und zersetzen sie dann zunehmend. Typische Bezeichnungen für diesen Prozess sind Schimmel und Fäulnis. ...
  • Eine Vielzahl von Insekten, vor allem Käfer (Coleoptera), fressen Pilze. Dabei haben sich einige Arten auf Gießkannenschimmel als Nahrung spezialisiert. Auf der anderen Seite sind viele Sekundärmetabolite, vor allem Aflatoxine, die von Aspergilli produziert werden, für Insekten stark giftig. ...
  • ... einige [Aspergillus-]Arten [können] auch lebende oder tote Gewebe von Menschen oder Tieren bewachsen. Der Befall von lebendem Gewebe ist der Auslöser verschiedener Krankheiten. Ein solcher Befall ist aber immer zufällig, da alle Aspergillus-Spezies eigentlich Saprobionten sind. ... Neben dem direkten Befall von Gewebe produzieren viele Aspergillus-Arten giftige oder allergene Sekundärmetabolite.“

[Quelle und zum Weiterlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Aspergillus]

http://de.wikipedia.org/wiki/Sekundärmetabolite etc.

 

* Hyphe, Hyphengeflecht:

  • „Bei symbiotischen Hyphenpilzen in oder an Pflanzen sieht die direkte Kontaktzone zwischen Pilz und Pflanze immer ähnlich aus, unabhängig von den Strukturen der verschiedenen Symbiosen: Pilz- und Pflanzenzelle bleiben immer voneinander getrennt, selbst wenn der Pilz in einzelne Pflanzenzellen hineinwächst. Zwischen dem Cytosol des Pilzes und dem der Pflanze verbleiben also immer zwei Membranen, eine vom Pilz, eine von der Pflanze. Diese Membranen besitzen spezielle Kanäle, die den Transport verschiedener Stoffe kontrollieren. Die beiden Membranen von Pilz und Pflanzen sind außerdem immer durch eine Schicht extrazellulärer Matrix getrennt. Diese Schicht gehört zum Apoplasten und kann sowohl vom Pilz, als auch von der Pflanze stammen. Sie ist oft besonders dünn und durchlässig, die zu transportierenden Stoffe überwinden sie leicht mittels Diffusion.“

[Quelle und zum Weiterlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Hyphe etc.]

 

... und zum Nachdenken – Glyphosat und Glufosinat ...

 

„Glyphosat (z. B. ‚Roundup’):

  • Das Patent wurde 1974 erteilt. ...
  • In den 1990er Jahren wurden gentechnisch veränderte Pflanzen mit Glyphosatresistenz zugelassen. ...

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Siehe dazu:

Glyphosat [wird] über alle grünen Pflanzenteile einschließlich der Blätter aufgenommen ...,

 

-> Humusbildung

Glyphosat wird vor allem von Mikroorganismen im Boden – und zwar sowohl unter aeroben wie unter anaeroben Bedingungen – abgebaut.

 

-> Bodenorganismen, Humusbildung

Der umfangreiche und einseitige Einsatz von Glyphosat hat teilweise zur Entwicklung von glyphosatresistenten Unkräutern geführt. ...

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Grüne_Gentechnik:

- Herbizidresistenz

- Resistenzbildung, Superunkräuter

- Umweltrisiken, Gesundheitsrisiken

 

Bei Bodenbakterien sind die Nitrifikation und die Hydrolyse von Harnstoff die gegenüber Glyphosat empfindlichsten Prozesse, sie werden bei Konzentrationen von mehr als 5 mg a.e./kg Boden gehemmt.

 

-> Teil 3: Stickstoffkreislauf

Glyphosat erhöht den Befall mit Wurzelpilzen (Fusarium) und behindert die Ansammlung von Knöllchenbakterien. ...“

 

-> Teil 3: Stickstoffkreislauf

 

[Quelle und zum Weiterlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Glyphosat]

  • “Glyphosate's mode of action is to inhibit an enzyme involved in the synthesis of the aromatic amino acids tyrosine, tryptophan and phenylalanine. ...”

[Übersetzt in etwa: Glyphosat hemmt ein Enzym, das an der Bildung der aromatischen Aminosäuren Tyrosin, Tryptophan und Phenylalanin beteiligt ist.]

[Quelle und zum Weiterlesen: http://en.wikipedia.org/wiki/Glyphosate]

 

Zur Erinnerung –

Phenylalanin/Tyrosin und Tryptophan ...

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Tryptophan

Ist eine essentielle Aminosäure und muss mit der Nahrung zugeführt werden. Sie ist Ausgangssubstanz für die Biosynthese von:

  • Serotonin (‚Antidepressivum’)
  • Melatonin (‚Schlafhormon’)
  • Nicotinsäure (‚Antipellagra-Wirkung’)

 

Phenylalanin/

Tyrosin

Phenylalanin ist eine essentielle Aminosäure.

  • Wird abgebaut über Tyrosin und Fumarsäure zu Acetessigsäure.

 

Tyrosin entsteht durch Hydroxylierung von Phenylalanin und ist Vorstufe der Biosynthese von:

  • DOPA, Dopamin
  • Noradrenalin, Adrenalin
  • Thyroxin (Schilddrüsenhormon)
  • Melanine

 

 

Siehe dazu auch:

Wunderwerk Gehirn – Substantia nigra (... und Melanine)

Essen & Co. – Aminosäuren, Phenylalanin/Tyrosin

Spurenelemente – Jod/Iod (... und Schilddrüse), Kupfer, Zink

Glossar – Antioxidanzien, Biotransformation, GHB, Makrophagen, Pentosephosphatweg

Zum Nachdenken – Ballaststoffe, KH-Malabsorption

Gedankensplitter – ‚Layer to layer’ (Übersicht, Bulbus olfactorius etc.)

 

‚Nachfolger’ von Glyphosat ist Glufosinat (z. B. ‚Basta’, ‚Liberty’).

 

Zum Weiterlesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Glufosinat

http://en.wikipedia.org/wiki/Glufosinate

http://en.wikipedia.org/wiki/Genetically_modified_crops

http://en.wikipedia.org/wiki/Genetically_modified_food_controversies etc.

Essen & Co.; Zum Nachdenken – Ballaststoffe etc.

 

 

Die verschiedenen Bodenarten

 

Nach der jeweiligen Bearbeitungsmöglichkeit eines Bodens werden ‚schwere’ und ‚leichte’ Böden und Übergangsformen dazwischen unterschieden:

 

Schwere Böden (Tonböden) sind stark wasserhaltend, aufquellend.

Leichter Boden (Sandboden) ist kaum wasserhaltend und trocken.

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Eigenschaften:

Schwere Böden (Tonböden)

 

  • Kalter, nasser, dichter Boden.
  • Durchlüftung und Erwärmung sind sehr erschwert.
  • Verschlammung bei Regen, Verkrustung bei Trockenheit (Boden wird steinhart).
  • Sowohl im nassen als auch im ausgetrockneten Zustand ist eine Bearbeitung unmöglich.

 

Leichte Böden (Sandboden)

 

  • Nährstoffe werden ausgespült.
  • Boden erwärmt sich leicht und ist gut durchlüftet, was zu einer schnellen Bodengare führt, aber auch zu einem sehr hohen Humusverbrauch.

 

 

 

„Ein viel sichereres Mittel zum Bestimmen des gesamten Bodens und seiner Schichten, seiner Wasserführung und vieler wichtiger Merkmale bildet die Wildpflanzengesellschaft, die uns ganz sicher anzeigt, welcher Art der betreffende Boden ist.“

[*Ebd.; S. 36]

 

Wildpflanzengesellschaft und Bodenbeschaffenheit ...

 

Die Wildpflanzengesellschaft erlaubt v. a. die Unterscheidung der Böden in kalkreich, neutral und kalkarm und gibt damit Hinweise auf Bodenzustand und Bearbeitungsweise und Hinweise für Düngung und günstige Pflanzenkulturen.

 

Die verschiedenen Bodentypen können durch entsprechende Pflege im Lauf der Jahre mehr und mehr zu fruchtbaren Böden werden. Je größer dabei die Bodengare (= Idealzustand eines fruchtbaren Bodens; s. o.) wird, umso nahrhafter wird schließlich der Boden.

  • „Eine typische Wildpflanzengesellschaft begleitet jede Kulturpflanzenart.“

[Agrarwirtschaft – Grundstufe Landwirt; S. 358]

 

 

Wildkrautgesellschaften und Wettbewerb ...

 

Durch ständigen Wettbewerb wird der anfängliche Bestand an Pflanzen, die auf einem Standort gut gedeihen, eingeschränkt. Die ursprünglichen Bedingungen verändern sich, und im weiteren Verlauf gedeihen nur noch die Pflanzen, die sich diesen veränderten Bedingungen auch anpassen können.

  • „Die Pflanzensoziologie ist deshalb ein wichtiges Werkzeug der angewandten Landschaftsökologie.“

[Quelle und zum Weiterlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Pflanzengesellschaft]

 

- Hierzu bitte auch weiterlesen bei Teil 5: Zeigerpflanzen –

 

Siehe auch:

Mineralstoffe - Phosphor

Spurenelemente – Eisen, Molybdän,

Glossar - ATP

Etc.

Bei Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Humus

http://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftsdünger

Etc.

 

 

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