Großhirnrinde – Einteilung, Schichtenaufbau ...
Die Großhirnrinde besteht aus:
- Isocortex (Neo- und Mesocortex)
- Allocortex (Palaeo- und Archicortex)
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Neocortex
Jüngster Teil der Großhirnrinde. | Mesocortex
Übergangsgebiet von Allocortex zu Isocortex.
Vork. z. B. im Bereich des Gyrus cinguli (= Hirnwindung parallel zum Corpus callosum).
| Palaeocortex
Bildet mit dem Bulbus olfactorius und der Riechbahn das ‚Rhinencephalon’ (= Riechhirn). | Archicortex
Umfasst Hippocampus-formation und Area subcallosa (= Teile des ‘Limbischen Systems’). |
6-schichtig | 4-5-schichtig
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| 3-schichtig |
-> Siehe auch: Wunderwerk Gehirn – Rindenarchitektonik; Glossar – Limbisches System etc.
Der Aufbau des Isocortex (Neo- und Mesocortex) – von außen nach innen:
Sechs Schichten ...
1. Lamina molecularis (I)
- Mit Gliazellen (= Hüll- und Stützgewebe des Nervensystems; Gliazellen sind – im Ggs. zu Nervenzellen – auch nach der Pränatalperiode noch vermehrungsfähig) und spärlichen kleinen Nervenzellen.
2. Lamina granularis externa (II)
- Äußere Körnerschicht mit zahlreichen, dicht gelagerten Nervenzellen.
3. Lamina pyramidals externa (III)
- Äußere Pyramidenzellschicht mit kleinen und mittelgroßen, pyramidenförmigen Nervenzellen.
4. Lamina granularis interna (IV)
- Innere Körnerschicht mit kleinen, dichtgelagerten Nervenzellen.
5. Lamina pyramidalis interna (V)
- Innere Pyramidenzellschicht mit mittelgroßen Pyramidenzellen; im Gyrus precentralis mit Betz-Zellen (= Riesenpyramidenzellen im motorischen Teil der Großhirnrinde).
6. Lamina multiformis (VI)
- Mit meist spindelförmigen Nervenzellen unterschiedlicher Größe.
[Pyramidenzellen sind pyramidenförmige, multipolare Nervenzellen in der Pyramidenzellschicht der Großhirnrinde. Ihre Axone (... ‚wegführenden Fortsätze’ ...) bilden die Pyramidenbahn.]
- Bitte weiterlesen bei: Pyramidenzellen, Nervenzellen, Gliazellen -
Granuläre Rinde – 6 Schichten ...
Die Großhirnrinde besteht i. d. R. aus 6 Zellschichten, d. h. aus voll ausgebildetem Sechsschichtenaufbau, z. B. im Gyrus postcentralis – sog. ‚granuläre Rinde’, ‚homotypische Rinde’.
Agranuläre Rinde – 5 Schichten ...
Bei der ‚agranulären Rinde’ (Fünf-Schichten-Aufbau) fehlt die innere Körnerschicht und ist durch Pyramidenzellen ersetzt – z. B. im Gyrus precentralis.
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Gyrus precentralis Vordere Zentralwindung
- Liegt vor dem Sulcus centralis cerebri*. –
| Gyrus postcentralis Hintere Zentralwindung
- Liegt hinter dem Sulcus centralis cerebri*. - |
Motorisches Rindenfeld Sensibles Nebenfeld
| Sensibles Rindenfeld (Oberflächen- und Tiefensensibilität)
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5-schichtig
Keine innere Körnerschicht [Lamina granularis interna (IV)], stattdessen Pyramidenzellen bzw. Betz-Zellen (= Riesenpyramidenzellen im motorischen Teil der Großhirnrinde).
WICHTIG ... „Pyramidal neurons use glutamate as their excitatory neurotransmitter, and GABA as their inhibitory neurotransmitter.”
- S. a.: Pyramidenzellen -
| 6-schichtig
Mit innerer Körnerschicht [Lamina granularis interna (IV)]. |
* Der ‚Sulcus centralis cerebri’ (= Zentralfurche) ist die Furche zwischen Gyrus pre- und postcentralis und die Grenze zwischen Stirn- und Scheitellappen.
- Stirnlappen (Frontallappen): Enthält Assoziationsareale und das Broca-Sprachzentrum (motorisch).
- Scheitellappen (Temporallappen*): Enthält das Hörzentrum und das Wernicke-Zentrum für die Spracherkennung.
* ... muss natürlich heißen: Parietallappen !!!
Der Scheitellappen (Parietallappen) spielt eine wichtige Rolle bei der Integration sensorischer Informationen, bei somatosensorischen Funktionen (Extero- und Propriozeption), bei der visuellen Steuerung von Bewegungen, dem Erkennen von Reizen und beim Rechnen und Lesen.
[Quelle und zum Weiterlesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Parietallappen]
- Aktualisiert/korrigiert am 30.09.2017 -
-> Siehe auch: Glossar – Fossa cranii
Eine weitere Abweichung:
Unterteilung der inneren Körnerschicht
‚Area striata’ = Primäres Sehzentrum (Area 17)
In das Grau der Sehrinde ist ein weißer Streifen* mit markhaltigen Nervenfasern eingelagert. Durch diese Unterteilung der inneren Körnerschicht durch eine zellarme Zone ergibt sich eine erhöhte ‚Schichtenzahl’.
* Sog. Gennari-Streifen, Vicq-d’Azyr-Streifen, ‘Stria occipitalis der Lamina granularis interna (IV)’.
-> Siehe auch: Wunderwerk Gehirn – Substantia alba, Substantia grisea
Die Area striata gehört zur Sehrinde:
In der Sehrinde werden optische Wahrnehmungen zu bewussten Empfindungen.
- Die Rindenfelder der Sehrinde liegen in der Nähe des ‚Sulcus calcarinus’ im Hinterhauptlappen.
- Der ‚Sulcus calcarinus’ ist eine tiefe Furche, die vom Pol des Hinterhauptlappens nach vorne verläuft.
- Der Hinterhauptlappen (= Okzipitallappen) enthält das Sehzentrum und das visuelle Assoziationsgebiet.
-> Siehe auch: de.wikipedia.org/wiki/Sulcus_calcarinus
Gratiolet-Sehstrahlung – Radiatio optica
Sie zieht – als Marklamelle - vom ‚Corpus geniculatum laterale’ (‚seitlicher Kniehöcker’) zur Sehrinde im Bereich des ‚Sulcus calcarinus’.
* Der ‚seitliche Kniehöcker’ ist Teil des Metathalamus und Schaltstelle der ‚zentralen Sehbahn’. Er liegt hinter dem Thalamus (Thalamus opticus, sog. ‚Sehhügel’).
Sekundäre Sehstrahlung
„... innerhalb der Gratiolet-Sehstrahlung verlaufen auch ‚kortikofugale Projektionsfasern*’ (sekundäre Sehstrahlung) zu Corpus geniculatum laterale, Pulvinar thalami, Colliculus superior und Kernen des Pons.“ [Pschyrembel]
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Corpus geniculatum laterale | Schaltstelle der zentralen Sehbahn: Hier enden ca. 90 % der Axone des Sehnervs (Nervus opticus), die übrigen 10 % enden im Hypothalamus.
[Quelle und zum Weiterlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Corpus_geniculatum_laterale]
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Pulvinar thalami | Hinteres Ende des Thalamus mit „reziproken Punkt-zu-Punkt-Verbindungen zu den Assoziationsgebieten im Parietal- und im Okzipitallappen.“
[Quelle und zum Weiterlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Pulvinar_(ZNS)]
Zur Erinnerung ... Der Parietallappen (Scheitellappen) enthält das Lesezentrum und ist wichtig für die Wahrnehmung von Tast-, Druck-, Schmerz- und Temperaturreizen.
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Colliculus superior | Oberer Hügel der Vierhügelplatte (‚Lamina tecti’) im Mittelhirn, der an die Sehbahn angeschlossen ist. Er ist verbunden mit: Netzhaut, Großhirnrinde, Rückenmark, Colliculus inferior (-> Hörbahn), Hirnnervenkernen, Formatio reticularis
[Quelle und zum Weiterlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Colliculus_superior]
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Brückenkerne (Nuclei pontis) | Schaltstationen der Großhirn-Brücken-Kleinhirn-Bahnen
-> Siehe auch: Leitungsbahnen
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* Projektionsbahnen (syn. Projektionsfasern) sind auf- und absteigende Nervenfasern, die die Großhirnrinde mit subkortikalen Zentren im Hirnstamm und im Rückenmark verbinden. Man unterscheidet:
- Kortikopetale Fasern: Projizieren/übertragen über Kerngebiete auf die Großhirnrinde.
- Kortikofugale Fasern: Projizieren/übertragen von der Großhirnrinde - nach Umschaltungen in Kernen (Nuclei) - in die Peripherie.
-> Siehe auch: Zum Nachdenken – Projektionsbahnen
Energetischer Anteil der Sehbahn
Der ‚energetische Anteil’ der Sehbahn vermittelt Lichtreize an das Zwischenhirn-Hypophysen-System, die sich auswirken auf Hormonhaushalt, Blutbildung, Tag-Nacht-Rhythmus etc. Die Nervenfasern des ‚energetischen Anteils’ zweigen in der Sehnervenkreuzung (= Chiasma opticum = Vereinigung beider Sehnerven [Nervi optici, II. Hirnnerv]) zum jeweiligen Tractus opticus. Die nasalen Netzhautfasern werden gekreuzt.
Maßgeblich beteiligt am sog. ‚zirkadianen Rhythmus’, d. h. an tagesrhythmischen Veränderungen biologischer Funktionen wie z. B. Schlaf, Hormon- und Nierenfunktion, Pulsfrequenz, Blutdruck und Cortisol-Ausschüttung ist der Nucleus suprachiasmaticus (Abk. SCN) im ventralen Hypothalamus. Er liegt unter dem 3. Hirnventrikel, über dem Chiasma opticum.
- Bitte weiterlesen bei: Nucleus suprachiasmaticus (SCN) –
Zum Nachdenken ...
“Dennis Dacey with colleagues including Paul Gamlin showed in a species of Old World monkey that giant ganglion cells expressing melanopsin projected to the lateral geniculate nucleus (LGN).”
[Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Photosensitive_ganglion_cell]
Makulafasern ...
Das sog. ‚makuläre Bündel’: „Makulafasern sind nahe dem Okzipitalpol (Pol des Hinterhauptlappens) bikortikal repräsentiert.“ [Pschyrembel]
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Macula lutea | Der sog. ‚Gelbe Fleck’ mit der ‚Fovea centralis’, dem Ort des schärfsten Sehens.
Die Fovea centralis enthält nur Zapfen, keine Stäbchen.
Zur Erinnerung ...
-> Siehe auch: Glossar – Hautschichten (Pigmente, Vitamin A)
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Horizontalzellen ...
Sind ‚Assoziationszellen’ in Höhe der inneren Körnerschicht der Netzhaut (Retina) des Auges. Ihre Axone verlaufen horizontal.
-> Siehe auch: Körnerschicht; Wunderwerk Gehirn – Retina etc.
Extrastriatale Areale
Weiterverarbeitet werden die visuellen Informationen in ‚extrastriatalen Arealen’:
- Area parastriata = Area 18, sekundäre Sehrinde
- Area peristriata = Area 19, tertiäre Sehrinde
- Parieto-okzipitalen Cortexarealen
- Okzipitotemporalen Cortexarealen
Eine Schädigung der ‚extrastriatalen Areale’ kann u. a. zu visueller Agnosie (= sog. ‚Seelenblindheit’) führen.
Schädigungen der primären Sehrinde führen zu ... Hemianopsie (= Halbseitenblindheit mit Ausfall einer Hälfte des Gesichtsfelds) bzw. Rindenblindheit (= totale Erblindung bei beidseitiger Schädigung der Sehzentren in den Hinterhauptlappen, die v. a. durch Durchblutungsstörungen im Versorgungsgebiet der ‚Arteria cerebri posterior’, entzündliche Prozesse oder durch Hirnprellungen [Hirnkontusion] verursacht sein können).
Und siehe auch:
Wunderwerk Gehirn – Hirnsinus, Retina, Cornea (Brain herniation, Concussion, Encephalopathy)
Wahrnehmung, Sehen und Lernen
Wunderwerk Mensch - Sehbahn
Fragen, Fragen, Fragen – Hirnlokales Syndrom (Hemianopsie)
Glossar - Limbisches System, Strukturen für Zellkontakte und Zellkommunikation (Thalamus und Hemianopsie)
Zum Nachdenken - Agnosie, Simultanagnosie
Und zum Weiterlesen ...
Zum Nachdenken ...
... Indusium griseum = Schicht der Substantia grisea auf dem Corpus callosum; Teil des 'Limbischen Systems' ...