Acetylcholin, Inositoltrisphosphat und Diacylglycerole (Diglyzeride)
ACETYLCHOLIN führt zu erhöhter Konzentration von:
INOSITOL-1,4,5-TRISPHOSPHAT (‘second messenger’ vieler hydrophiler Hormone)
DIACYLGLYCEROL (m1-Subtyp des muscarinergen Receptors, s. u.)
Oder es hemmt die ADENYLATCYCLASE (m2-Subtyp des muscarinergen Rezeptors, s. u.).
-> Siehe auch: Dopamin & Co. - Dopaminsysteme, Stickstoffmonoxid etc.
Inositol
INOSITOL ist in den Phosphatiden* aller Zellmembranen enthalten; es ist Vorstufe von INOSITOLTRISPHOSPHAT.
Inositol kommt vor in Getreide, Früchten, Hefe, Fleisch und Milch. Inositoltrisphosphat ist ‚second messenger’* vieler hydrophiler Hormone; es erhöht die
Ca2+-Konzentration in der Zelle.
* Phosphatide sind wichtige Stoffe zum Aufbau des Nervengewebes; dazu gehören u. a.:
Phosphatidylcholin (Lecithin = wichtigster Bestandteil im ‘Surfactant’)
Phosphatidylethanolamin und –serin (Kephaline – Vorkommen bes. im MYELIN)
Phosphatidylinositol
* Bisher bekannte 'second messenger' (= 'zweiter Botenstoff' der Hormonwirkung) sind:
.
.
cAMP Cyclo-Adenosinmonophosphat | Biosynthese: Mit ADENYLATCYCLASE aus ATP (= Adenosintriphosphat; wichtigster Energielieferant der Zelle).
Wichtig bei der Signalübertragung v. a. von wasserlöslichen Hormonen: ACTH, ADH, Adrenalin, Noradrenalin, MSH, TSH etc.
-> Siehe auch: Stickstoffmonoxid, Hormone, Hormonrezeptoren etc.
|
cGMP Cyclisches Guanosinmonophosphat | Vermittelt Hormonwirkungen, z. B. von: Acetylcholin Histamin Prostaglandinen
-> Siehe auch: Stickstoffmonoxid
|
Diglyzeride (Diacylglycerole; s. u.)
| Aktivieren als ‚second messenger’ die Proteinkinase C.
-> Siehe auch: Triglyzeride
|
Inositoltrisphosphat | ‚Second messenger’ vieler wasserlöslicher Hormone.
|
Ca2+ (mit Calmodulin) | Ca2+ ist die ‚ionisierte’ Form von Calcium im Serum.
Calcium ist u. a. wichtig für die normale Erregbarkeit von Nerven- und Muskelgewebe und Muskelkontraktionen. -> Siehe auch: Mineralstoffe
CALMODULIN ist ein calciumbindendes Protein; es vermittelt die Wirkungen von Ca2+ innerhalb der Zelle und aktiviert u. a. die Synthese und Spaltung von cGMP und cAMP bei der GLYKOGENOLYSE* und bei der Kontraktion der Muskeln.
* GLYKOGENOLYSE = Abbau von Glykogen (= Speicherform der Glukose) in der Zelle; wird stimuliert durch: - Adrenalin (in der Leber und in Muskeln) - Glucagon (in der Leber)
-> Siehe auch: Dopamin & Co. - Insulin, Stickstoffmonoxid; Hormone & Co. - Hormonrezeptoren etc.
|
Arachidonsäure | Ist eine 4fach ungesättigte Fettsäure; Bestandteil der Phospholipide, bes. der Inositolphosphate. Kann aus Linolsäure und Linolensäure synthetisiert werden.
-> Siehe auch: Fettstoffwechsel
|
Zu ATP, Adenosin und Guanosin siehe auch:
Fette, Kohlenhydrate, Mineralstoffe
Hormone & Co. – Hormonrezeptoren
Fragen, Fragen, Fragen: Galaktose, Fruktose, Glutathion und GABA
Zum Nachdenken: Blutgruppen, Cholin, Terminale Zucker
Zu Guanosin bzw. Guanosintriphosphat (GTP) siehe auch:
Phenylalanin; Wunderwerk Gehirn - Substantia nigra
Acylglycerole = Glyzeride
ACYLGLYCEROLE sind Ester (... Verbindungen ...) aus GLYCEROL und Fettsäuren;
sie werden – je nach Zahl der ‚veresterten Hydroxylgruppen*’ - eingeteilt in:
Mono-, Di- und Triacylglycerole (Mono-, Di- und Triglyzeride).
DIACYLGLYCEROLE (Diglyceride) sind mit 2 Fettsäuren ‚verestertes’ GLYCEROL.
[Die Bezeichnungen GLYCEROL und GLYCERIN werden synonym verwendet.]
* Hydroxylgruppen sind 'OH-Gruppen'; als Hydroxylierung bezeichnet man die 'Einführung' einer oder mehrerer OH-Gruppen in eine Verbindung. Enzymatisch erfolgt dies durch OXIDOREDUKTASEN: Hydoxylierende Oxidoreduktasen sind z. B. molybdänhaltige Hydrolasen und Monooxygenasen (z. B. Zytochrom-P-450-Isoenzyme).
-> Siehe auch: Fette (Surfactant etc.); Fragen, Fragen, Fragen - Katalase
Zur Erinnerung ...
An der Synthese von ACETYLCHOLIN ist Thiamin (Vitamin B1) beteiligt.
ACETYLCHOLIN wird als ‚physiologischer Neurotransmitter’ an Nervenendigungen frei ...
.
.
... an efferenten* Synapsen des PARASYMPATHIKUS
[* Efferent: Herausführend, wegführend, ‚absteigend’]
| Ursprungszentren des PARASYMPATHIKUS:
Mesencephalon (Mittelhirn) NERVUS OCULOMOTORIUS
Tegmentum pontis (Brückenhaube) NERVUS FACIALIS
Medulla oblongata (verlängertes Mark) NERVUS GLOSSOPHARYNGEUS
Hauptnerv des PARASYMPATHIKUS: NERVUS VAGUS
Im SAKRALBEREICH des Rückenmarks entspringen dünne, markhaltige Fasern (= weiße Substanz, Substantia alba); sie versorgen den unteren Bauchraum und das Becken.
|
... an allen PRÄganglionären efferenten Synapsen des SYMPATHIKUS
... an einigen POSTganglionären efferenten Synapsen des SYMPATHIKUS
| Der SYMPATHIKUS besteht aus: ‚Truncus sympathicus’ (sog. ‚Grenzstrang’) und zugehörigen sympathischen Nerven, Geflechten und peripheren Nervenknoten.
‚CHROMAFFINE ZELLEN’ sind modifizierte POSTganglionäre Sympathikuszellen; sie werden von PRÄganglionären Fasern innerviert ...
Sie bilden KATECHOLAMINE (Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin) und finden sich u. a. im Nebennierenmark (NNM).
-> S. auch u.: Alpha- und Betarezeptoren
|
... an den motorischen Endplatten in der MUSKULATUR
| Endigungsbereich einer motorischen Nervenfaser ... (= PRÄsynaptische Membran)
... auf einer Muskelfaser (= POSTsynaptische Membran)
In den Vesikeln (Bläschen) in den marklosen Nervenendigungen ist ACETYLCHOLIN gespeichert; es wird bei einer Erregung der ‚motorischen Endplatte’ in den ‚synaptischen Spalt’ freigesetzt und erregt die Muskelmembran (Depolarisation).
Abgebaut wird ACETYLCHOLIN durch die ‚Acetylcholinesterase’* (Repolarisation).
[* Hydrolysiert ACETYLCHOLIN zu Cholin und Acetat; Cholin ist Emulgator und Methylgruppendonator; Acetate sind Salze der Essigsäure, Acetyl-CoA ist sog. ‚aktivierte Essigsäure’.]
|
Anmerkung ...
Als PRÄganglionäre Fasern bezeichnet man efferente (‚herausführende, absteigende’) Nervenfasern VOR der synaptischen Umschaltung in einem peripheren Ganglion (Nervenknoten).
POSTganglionäre Fasern sind efferente Fasern NACH synaptischer Umschaltung in einem peripheren Ganglion.
-> Siehe auch: Hinnerven; Nervensystem etc.
ACETYLCHOLIN ...
- Bindet an Rezeptoren der postsynaptischen Membran (nicotin- oder muscarinerg).
- Öffnet Na+-Kanäle (nicotinerg).
- Führt zu erhöhter Konzentration von INOSITOL-1,4,5-TRISPHOSPHAT und DIACYLGLYCEROL (m1-Subtyp des muscarinergen Receptors).
- Oder hemmt die ADENYLATCYCLASE (m2-Subtyp des muscarinergen Rezeptors).
NICOTIN
Hemmt die POSTsynaptischen adrenergen Rezeptoren des Sympathikus ...
[Adrenerg = betrifft die Wirkungen von ADRENALIN und NORADRENALIN.]
MUSCARIN-Rezeptor-Antagonisten
Hemmen die Erregungsübertragung an Nervenendigungen des PARASYMPATHIKUS ...
Muscarin und Muscarin-Rezeptoren
Muscarin (ein Alkaloid aus Fliegenpilz und anderen Giftpilzen) regt die POSTganglionären CHOLINERGEN Muscarin-Rezeptoren des PARASYMPATHIKUS an.
[Cholinerg = betrifft die Wirkung von ACETYLCHOLIN.]
Exkurs: Alkaloide werden in Pflanzen fast ausschließlich aus den folgenden Aminosäuren gebildet:
.
.
Prolin (bzw. Ornithin) | Wichtiger Eiweißbaustein. PROLIN wird im Stoffwechsel über Zwischenprodukte abgebaut zu GLUTAMINSÄURE, ORNITHIN oder direkt zu HYDROXYPROLIN. [Pschyrembel 1994]
GLUTAMINSÄURE: Vorstufe der Biosynthese von GABA, Ornithin, Prolin, Hydroxyprolin und Baustein der Folsäure. Das Salz der Glutaminsäure (= GLUTAMAT) ist ein wichtiger erregender (= exzitatorischer) Neurotransmitter.
ORNITHIN: Entsteht im Harnstoffzyklus aus ARGININ. Symptome bei einem Mangel: Nachtblindheit, Gesichtsfeldeinschränkung (ab dem 20. Lebensjahr), Trübung der Augenlinse (Katarakt), später Blindheit.
HYDROXYPROLIN: Aminosäure; Gerüsteiweiß; kommt v. a. vor in Kollagen (Bindegewebe, Sehnen, Bänder, Faszien*, Knorpel, Knochen, Zahnbein).
* Faszien sind ‚Hüllen’ von Organen, Muskeln oder Muskelgruppen.
|
Lysin | Vorkommen v. a. in:
Myosin (Muskelprotein; gehört zu den Globulinen*)
Kollagen (s. o.)
Histonen (Zellkernproteine; bilden mit der negativ geladenen DNA* Komplexe; bisher bekannt sind 5 verschiedene Histontypen)
Lysin wird abgebaut zu Acetoacetyl-CoA bzw. Acetyl-CoA.
[CoA = Coenzym A = Wirkungsform der Pantothensäure (Vitamin B5). -> Siehe auch: Citratzyklus etc.]
* Globuline transportieren wasserunlösliche Stoffe, Hormone, Enzyme und Antikörper und sind wichtig für die unspezifische Immunität und die Blutgerinnung.
* DNA = Desoxyribonukleinsäure; 'Träger der genetischen Information'. -> Siehe auch: Citratzyklus, Spurenelemente etc. [Purinbasen]
|
Phenylalanin | Essentielle Aminosäure. Wird abgebaut über TYROSIN und FUMARSÄURE zu Acetessigsäure*.
* Betaketobuttersäure; gehört zu den sog. ‚Ketonkörpern’.
[-> Siehe auch: Citratzyklus, Phenylalanin, Ketonkörper]
|
Tryptophan | Essentielle Aminosäure: Ausgangssubstanz für die Biosynthese von - Serotonin - Melatonin - Nicotinsäure
Abbau durch Kynureninase, abhängig von Pyridoxalphosphat*. In der Darmflora Abbau zu:
Tryptamin (stimuliert die Kontraktion der glatten* Gefäß- und Uterusmuskulatur; kann zu SEROTONIN hydroxyliert werden)
Skatol
Indol
* Pyridoxalphosphat (= PALP) ist wichtigstes gruppenübertragendes Coenzym im Aminosäurestoffwechsel; PYRIDOXIN = Vitamin B6. [-> Siehe auch: Phenylalanin‚ Wasser-Vitamine]
* ‚Glatte Muskulatur’ arbeitet unabhängig von unserem Willen; Vorkommen: In der Wand innerer Hohlorgane (z. B. Magen, Darm, Harnblase, Harnleiter, Gebärmutter = Uterus) und in Blutgefäßen.
Zu Resorptionsstörungen kommt es z. B. bei: Hartnup-Krankheit Blue-diaper-Syndrom [-> Siehe auch: ‚Wasser-Vitamine’]
|
-> Siehe auch z. B. bei de.wikipedia.org/wiki: Muscarin
... und zur Erinnerung ...
Dopamin, GABA, Acetylcholin und Serotonin
Sind Neurotransmitter und ‚zuständig’ für ‚absteigende, herausführende’ (= efferente) Informationen, also Informationen, die vom Gehirn an das jeweilige ‚Organ’ übermittelt werden:
Vom ZNS an die Peripherie, z. B. zu einem Muskel.
Dopamin und GABA
Wirken hemmend (= inhibitorisch) ...
-> Siehe auch: Zum Nachdenken – Cholin; Cochlea
... und zum Nachdenken ...
Control levels of acetylcholinesterase* expression in the mammalian skeletal muscle
Three experimental models:
- In vitro innervated human muscle.
- Mechanically denervated adult fast rat muscle.
- Glucocorticoid treated fast rat muscle.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10421466
Carbofuran toxicity
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/7990167
... und zum 'Querdenken' ...
Effects of carbofuran, diuron, and nicosulfuron [three widely used pesticides] on acetylcholinesterase activity in goldfish
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11023689
* Acetylcholinesterase hydrolysiert sehr schnell Acetylcholin zu Cholin und Acetat: Cholin emulgiert Fette (Triglyzeride) und ist Methylgruppendonator, z. B. in der Biosynthese von Sarkosin aus Glycin; Acetat ist Salz der Essigsäure (Acetyl-CoA ist sog. 'aktivierte Essigsäure'; Coenzym A ist Wirkungsform der Pantothensäure [Vitamin B5]).
Siehe auch:
Dopamin & Co.
Hormone & Co.
Essen & Co.:
Citratzyklus
Aminosäuren
Wasserlösliche Vitamine
Fette, Fettstoffwechsel, Biosynthese von Sphingosin
... und mehr: Chromaffin, enterochromaffin ...
Nervensystem
Hirnnerven etc.
Glossar - Biotransformation
Quellen und zum Weiterlesen:
Klinisches Wörterbuch ‚Pschyrembel’, ‚Naturheilpraxis heute’