LANGKETTIGE FETTSÄUREN
(12 oder mehr C-Atome):
- Werden in der Darmschleimhaut mit Monoacylglycerolen zu Triacylglycerolen resynthetisiert.
- Triacylglycerole werden mit Proteinen zu Lipoproteinen verknüpft und über die Lymphe zum Blutkreislauf transportiert.
[Mono- und Triacylglycerole = MONO- und TRIGLYZERIDE]
-> Siehe auch: Fette, Fettstoffwechel, Triglyzeride
Lipoproteine
Sind meist Membranproteine - z. B. Hormon-Rezeptoren.
-> Siehe auch: Hormone & Co. - Hormon-Rezeptoren etc.
Zu den Lipoproteinen gehören z. B.:
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VLDL Very low density lipoproteins
| Transportieren endogene* Triglyzeride.
* Endogen = im Körper selbst entstanden, nicht von außen zugeführt.
Nachdem sie Fettsäuren abgegeben haben, gehen sie über in:
IDL – Intermediate density lipoproteins Diese sind am Transport von CHOLESTERIN (syn. Cholesterol) beteiligt.
LDL
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LDL Low density lipoproteins | Entstehen aus VDL. Transportieren CHOLESTERIN in periphere Zellen, v. a. in ‚veresterter’* Form.
* Veresterung = Bildung eines Esters aus Alkohol und Säure unter Wasserabspaltung.
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HDL High density lipoproteins | Werden in der Leber und in der Darmschleimhaut gebildet.
Bestehen zu 50 % aus CHOLESTERIN und PHOSPHOLIPIDEN (s. u.).
Transportieren CHOLESTERIN aus peripheren Zellen in die Leber: Hierzu wird freies Cholesterin ... mit einem Acylrest von LECITHIN verestert.
[LECITHIN ist ein mit Cholin verestertes Phosphatid und Hauptbestandteil von ‚Surfactant’; s. u.]
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Chylomikronen
| Werden in der Darmschleimhaut synthetisiert, gelangen über das Lymphsystem ins Blut. Transportieren TRIGLYZERIDE.
Abbau zu CHYLOMIKRONRESTEN (= 'Remnants') durch die LIPOPROTEINLIPASE. 'Remnants' sind in der Leber Vorstufen von VLDL und HDL.
Akiviert wird die LIPOPROTEINLIPASE durch bestimmtes Apolipoprotein und durch Heparin. Die Bildung der LIPOPROTEINLIPASE wird durch Insulin angeregt.
[APOLIPOPROTEINE sind Strukturproteine der Lipoproteine; sie sind beteiligt an der Aufnahme der Fette, an der Aktivierung der Lipoproteinlipase und der Steuerung der Lipolyse (= Spaltung der Triglyzeride im Fettgewebe).
-> Siehe Fettstoffwechsel, Ab- und Aufbau
HEPARIN ist eine gerinnunghemmende Substanz; sie besteht aus D-Glukuronsäure, D-Glukosamin und mehreren Schwefelsäuremolekülen.
Physiologisches Vorkommen in 'basophilen Granulozyten', v. a. in Lunge, Darm, Thymus und Milz.
-> Siehe auch Galaktose/Fruktose, Katalase, Terminale Zucker
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Phospholipide ...
PHOSPHOLIPIDE sind mit Phosporsäure veresterte Membranlipide.
Acylrest ...
Der ACYLREST ist Grundgerüst der Carbonsäuren; diese entstehen u. a. durch Oxidation primärer Alkohole; Zwischenprodukt sind ALDEHYDE (z. B. Methanal – Formaldehyd).
Phosphatide ...
PHOSPHATIDE - Siehe Fette; Zum Nachdenken – Cholin.
Surfactant ...
SURFACTANT – Siehe Fette; Biosynthese von Sphingosin.
-> Siehe auch: Fettstoffwechsel, Triglyzeride
Lymphe
Die Lymphe transportiert Flüssigkeiten aus dem Interstitium (Zwischenzellraum) und großmolekulare Stoffe, die NICHT wieder in die Kapillaren (kleinste Blutgefäße, sog. 'Haargefäße') aufgenommen werden können. Dies sind:
- V. a. Lymphozyten (kleine weiße Blutkörperchen; wichtig für unsere Immunität).
- Vereinzelte Erythrozyten (rote Blutkörperchen), Krankheitserreger, Fremdkörper etc.
- Eiweiße (in unterschiedlicher Menge) und Eiweißpartikel.
- Hormone, Glukose und Stoffwechselprodukte.
Und sie transportiert Fette bzw. langkettige Fettsäuren: Diese werden nach ‚Emulgierung’ durch die Galle in die Lymphgefäße der Dünndarmzotten aufgenommen und über den Lymphweg zum Hauptlymphgefäß (Milchbrustgang; Ductus thoracicus) ins Blut und zur Leber transportiert.
Die Lymphkapillaren beginnen ‚blind’ überall in den Geweben des Körpers im Zwischenzellraum
(= Interstitium); anfangs ohne, später mit Wandung*. Sie verlaufen meist parallel zu den venösen Gefäßen, und sie vereinigen sich dann zu größeren Gefäßen.
* Die ‚Wandung’ der Lymphgefäße besteht - wie bei Arterien und Venen auch – aus drei Wandschichten:
- Intima (innerste Schicht)
- Media (mittlere Schicht mit ‚glatter Muskulatur’; s. u.)
- Adventitia (äußerste Schicht aus Bindegewebe)
Und Lymphgefäße haben auch – wie die Venen – Klappen, die einen Rückstrom der Lymphe verhindern sollen.
In den Lymphknoten wird die Lymphe gereinigt, evtl. enthaltene Erreger werden abgewehrt.
Nach diesem Durchfluss durch die Lymphknoten sammelt sich die Lymphe in den großen
Lymphbahnen:
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| Sammelt - bzw. sammeln - die Lymphe aus ..
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Rechter und linker Lenden- bzw. Beckenlymphstamm: TRUNCUS LUMBALIS DEXTER und SINISTER
| - unteren Extremitäten - Becken - Urogenitaltrakt (Harn- und Geschlechtsorgane) - paarigen Baucheingeweiden - Teilen der Bauchwand
... und bringt sie zur CISTERNA CHYLI ...
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Eingeweidelymphstämme TRUNCI INTESTINALES
| - unpaaren Baucheingeweiden:
Magen, Leber, Milz, Dünndarm, Wurmfortsatz (Appendix)
... münden in die CISTERNA CHYLI ...
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CISTERNA CHYLI 'Auffangbecken’; Ausgangspunkt des DUCTUS THORACICUS
| - enthält Chylus (= ‚Milchsaft’):
Milchig-trüber Inhalt der Darmlymphgefäße; enthält vorwiegend ungespaltene Fette.
... ist Ausgangspunkt des DUCTUS THORACICUS
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Milchbrustgang DUCTUS THORACICUS
(Zusammenfluss von drei Lymphstämmen - vor dem 2. Lendenwirbelkörper)
| - der gesamten unteren und der linken oberen Körperhälfte
... mündet in den linken VENENWINKEL ... |
Rechter Hauptlymphgang bzw. -stamm DUCTUS LYMPHATICUS DEXTER
Entsteht aus: TRUNCUS JUGULARIS TRUNCUS SUBCLAVIUS TRUNCUS BRONCHOMEDIASTINALIS
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- Hals- und Kopfbereich - Arm - Lunge und Mediastinum (mittleres Gebiet des Brustraums, sog. ‚Mittelfell’)
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Am ‚Venenwinkel’ (Angulus venosus) fließen die VENA SUBCLAVIA (Schlüsselbeinvene) und die VENA JUGULARIS INTERNA (innere Drosselvene) zusammen.
Hier münden auch der DUCTUS THORACICUS und der DUCTUS LYMPHATICUS DEXTER:
- Der Milchbrustgang mündet in die linke Schlüsselbeinvene bzw. den linken Venenwinkel.
- Der rechte Hauptlymphgang mündet in die rechte Schlüsselbeinvene bzw. in den rechten Venenwinkel.
[Die VENA CAVA SUPERIOR (= obere Hohlvene) sammelt das Blut aus der Schlüsselbein- und Drosselvene und bringt es zum rechten Vorhof des Herzens.
Das Blut fließt weiter zur rechten Herzkammer, in die Lunge, ins 'linke Herz' - und wieder in den 'Körperkreislauf'.]
Täglich werden etwa 2 l Lymphe gebildet; dies entspricht etwa 10 % der Menge an Blutplasma, die in den Zwischenzellraum ‚filtriert’ wird.
Eine Anmerkung:
Aminosäuren und Kohlenhydrate werden nicht über die Lymphe, sondern auf dem ‚Blutweg’ transportiert.
-> Siehe auch: Aminosäuren, Kohlenhydrate, Vitamine, Citratzyklus etc.
Exkurs:
Zum Lymphatischen System gehören ...
Knochenmark
Lymphatisches Darmgewebe (Peyer-Plaques)
Lymphgefäße, Lymphknoten
Milz
Tonsillen, Adenoide (lymphatischer Rachenring)
MALT
SALT
MALT ...
MALT = mucosa associated lymphoid tissue (= schleimhautassoziiertes lymphatisches Gewebe);
hier werden Lymphozyten gegen Antigene spezifisch sensibilisiert und IgA (Immunglobulin A) gebildet.
[Die Synthese von IgA beginnt nach der Geburt (IgA ist nicht plazentagängig) und erreicht erst mit dem 16. Lebensjahr das Maximum.
Säuglinge werden über die Muttermilch mit IgA versorgt.]
-> Siehe auch: Zum Nachdenken – Blutgruppen (Immunglobuline)
Vorkommen von MALT v. a.:
In der SUBMUCOSA
- des Verdauungstrakts ('GALT'; G = gastrointestinal)
- der Atemwege und der Lunge ('BALT'; B = bronchial)
- der Harn- und Geschlechtsorgane
Also z. B. in der Wand der Luftröhre, in den Tonsillen (Mandeln), in den Peyer-Plaques im Ileum (Teil des Dünndarms).
[MUKOSA = Schleimhaut; die SUBMUKOSA liegt ‘unter der Schleimhaut’.]
SALT ...
SALT = skin associated lymphoid tissue (= Zellen des Immunsystems in der Haut).
Es sind v. a.:
- Hautspezifische dendritische Zellen (Langerhans-Zellen).
- Durch die Haut wandernde T-Lymphozyten (Gedächtniszellen)
Langerhans-Zellen finden sich v. a.:
- Im tiefen STRIATUM SPINOSUM der Epidermis (Stachelzellenschicht der Oberhaut).
- In der Leber.
Langerhans-Zellen gehören zum MONOZYTEN-MAKROPHAGEN-SYSTEM* und sind zur PHAGOZYTOSE befähigt, d. h., sie können feste Partikel (z. B. Gewebetrümmer oder Fremdkörper) in ihr Zellinneres aufnehmen und abbauen (enzymatisch, oxidativ).
* Frühere Bezeichnung: Retikuloendotheliales System (RES).
[‚Dendrit’ = Nervenzellfortsatz; ‚afferent’ = ‚zuführend’]
Gedächtniszellen (T-Memoryzellen) speichern Informationen nach Kontakt mit einem Antigen; sie sterben nicht – wie die gleichzeitig gebildeten Effektorzellen (z. B. bestimmte T-Lymphozyten und aktivierte B-Lymphozyten) - ab. Bei erneutem Kontakt mit ‚ihrem’ Antigen ist so eine sofortige ‚Immunantwort’ möglich (sog. ‚Booster-Effekt’).
Quellen und zum Weiterlesen:
Klinisches Wörterbuch ‚Pschyrembel’, 'Naturheilpraxis heute'
Siehe auch:
Hormone & Co. (Hormon-Rezeptoren etc.)
Wunderwerk Gehirn – Retina, Substantia nigra etc.
Nervensystem
Fragen, Fragen, Fragen - Galaktose, Fruktose, Glutathion und GABA; Katalase
Zum Nachdenken - Terminale Zucker