Der Fettstoffwechsel …
- I. e. S. ist damit der Stoffwechsel der TRIGLYZERIDE gemeint. –
Man nennt Triglyzeride auch Triacylglyzerine, Glyzerinester oder Neutralfette.
Sie sind die größte Gruppe der natürlich vorkommenden Fette.
Jedes Triglyzerid setzt sich zusammen aus:
1 Molekül Glycerin + 3 Fettsäuremolekülen
Zur Erinnerung ...
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GLYCERIN (Glycerol) | Ist ein Nebenprodukt bei der alkoholischen Gärung; es bildet mit den Fettsäuren Glyzeride (Mono-, Di- und Triglyzeride).
Die TRIGLYERZIDE (Neutralfette) sind die größte Gruppe der natürlich vorkommenden Fette.
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FETTSÄUREN | Bestehen aus einem hydrophilen (‚wasseranziehenden’) und einem hydrophoben (‚wasserabweisenden’) Teil.
[Wasseranziehend -> Carboxylgruppe; wasserabweisend -> Kohlenwasserstoffkette]
Der jeweils überwiegende Teil bestimmt über die Wasserlöslichkeit bzw. Unlöslichkeit.
Mit Ausnahme der ‚essentiellen Fettsäuren’ können Fettsäuren im Körper hergestellt werden.
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FETTSÄUREN, ESSENTIELLE | Die essentiellen Fettsäuren müssen mit der Nahrung aufgenommen werden, es sind:
Linolsäure (Omega-6-Fettsäure) Linolensäure (Omega-3-Fettsäure)
ESSENTIELLE FETTSÄUREN werden in Pflanzen, Algen und Plankton gebildet – und sind daher enthalten in: Pflanzen, Kaltwasserfischen und daraus hergestellten Produkten (s. u.).
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Ein Mangel an Omega-3-Fettsäuren zeigt sich bei Erwachsenen erst nach längerer Zeit – z. B. durch Hautveränderungen. Bei Säuglingen und Kleinkindern zeigen sich jedoch sehr schnell Mangelerscheinungen, z. B.:
- Wachstumsverzögerungen
- Störungen des ZNS (Zentrales Nervensystem)
- Visuelle Störungen
Symptome bei einem Mangel an Omega-6-Fettsäuren sind z. B.:
- Wachstumsstörungen
- Hautveränderungen
- Infektanfälligkeit
Wichtig ist auch das Verhältnis zwischen Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren:
Optimal ist ein Verhältnis von 4 : 1.
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Linolsäure (Omega-6)
| Linolensäure (Omega-3) |
Vorkommen in:
Pflanzlichen Ölen
Sojaöl Sonnenblumenöl Weizenkeimöl Maisöl - Etwas weniger enthalten in Olivenöl. –
Tierischen Fetten, z. B. Butter
| Vorkommen in:
Leinöl
Sojaöl Leinsamenöl Walnussöl Rapsöl
[Kaltwasserfischen (Makrele, Hering, Lachs, Thunfisch, Forelle) Fleisch von Wildtieren]
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Aus Linolsäure und Linolensäure kann ARACHIDONSÄURE gebildet werden; sie ist Bestandteil der Phospholipide, bes. der INOSITOLPHOSPHATE.
Zur Erinnerung:
INOSITOL ist in den Phosphatiden* aller Zellmembranen enthalten; es ist Vorstufe von INOSITOLTRISPHOSPHAT.
Inositoltrisphosphat ist ‚second messenger’ vieler hydrophiler Hormone;
es erhöht die Ca2+-Konzentration in der Zelle (s. a. u.).
Inositol kommt vor in Getreide, Früchten, Hefe, Fleisch und Milch.
* Phosphatide sind wichtige Stoffe zum Aufbau des Nervengewebes; dazu gehören u. a.:
Phosphatidylcholin (Lecithin = wichtigster Bestandteil im ‘Surfactant’)
Phosphatidylethanolamin und –serin (= Kephaline; Vorkommen bes. im MYELIN)
Phosphatidylinositol
-> Siehe auch: Fette, Biosynthese von Sphingosin; Vitamine - v. a. B1 und B12; Hormone & Co.; Zum Nachdenken: Cholin etc.]
In der MUTTERMILCH sind die Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure enthalten. Sie sind wichtig für das (rasche) Gehirnwachstum in den ersten Lebensmonaten!
Zur Erinnerung und zum Nachdenken:
Die fettlöslichen Vitamine
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Vitamin A (Retinol, Retinal, Retinsäure) | Auge ...
Sehpigment ‚Rhodopsin’ in den Stäbchen der Netzhaut
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Vitamin D (Calciferole)
| Haut ...
In der Basalzellschicht der Oberhaut liegen die Melanozyten (= zur Melaninbildung befähigte Zellen). Die Biosynthese der Melanine (... aus DOPA ...) wird hormonal gesteuert durch MSH.
[Melanozyten kommen auch vor in Teilen des Auges und in den Leptomeningen (weiche Hirn- und Rückenmarkhaut).
DOPA (Zwischenprodukt in der Biosynthese der Katecholamine und Melanine) entsteht durch Hydroxylierung der semi-essentiellen Aminosäure TYROSIN. Katecholamine sind z. B. Dopamin, Adrenalin und Noradrenalin. Die ‚Substantia nigra’ enthält melaninhaltige Nervenzellen; sie ist Teil des ‚extrapyramidalen Systems’.
MSH wird im Hypophysenzwischenlappen gebildet; es entsteht aus Proopiomelanocortin*.]
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Vitamin E (Tocopherole) | Antioxidantien ...
Z. B. wichtig für: - Proteinsynthese - Neuromuskuläres System (Nervensystem, Gehirn, Muskulatur) - Herz und Blutgefäße
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Vitamin K | Blutgerinnung (Coenzym -> Gamma-Carboxylierung von Glutamylresten ...) Evtl. Wirkungen in der ATMUNGSKETTE
[Das Enzym ‚Gammaglutamyltransferase’ überträgt Glutamylreste von GLUTATHION auf Aminosäuren und Peptide; Vorkommen v. a. in Niere, Leber (bes. in den Gallenwegepithelien innerhalb der Leber), Bauchspeicheldrüse, Milz und Dünndarm.]
Als ATMUNGSKETTE bezeichnet man ein ‚Multienzymsystem’ in den Mitochondrien (= ‚Kraftwerke’ der Zellen).
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* Zu Proopiomelanocortin - zur Erinnerung:
Es besteht teilweise eine Übereinstimmung der Alpha-MSH- und ACTH-Aminosäuresequenz...
ACTH = adrenocorticotropes Hormon: Es wirkt auf die Nebennierenrinde (NNR), ist wichtig für die Synthese v. a. der Glukokortikoide , steigert die Lipolyse (... Spaltung des Neutralfetts aus dem Fettgewebe ...) und führt indirekt zu einer erhöhten Ausschüttung von Insulin.
-> Siehe auch: Dopamin & Co. - Ein Anfang; Die Stress-Reaktion, Insulin; Hypothalamus, Hypophyse und Nebenniere; Hormone & Co.
Und siehe auch:
Aminosäuren, Vitamine
Wunderwerk Gehirn: Substantia nigra
Leitungsbahnen
Fragen, Fragen, Fragen – Galaktose, Fruktose, Glutathion und GABA etc.
Quellen und zum Weiterlesen:
Klinisches Wörterbuch ‚Pschyrembel’, Handbuch der Orthomolekularen Medizin