... in Arbeit ...

 

-> Siehe auch: 'Substantia nigra: Nucleus ruber und Nuclei raphes'

 

In den Tiefen des Kleinhirns ...

 

Es gibt vier 'tiefe Kleinhirnkerne' (Nuclei). Sie sind in die sog. 'weiße Substanz'* eingebettet und jeweils 'paarig' angelegt. Die Kerne selbst bestehen aus sog. 'grauer Substanz'*. Es sind:

 

- Nucleus dentatus

- Nucleus emboliformis

- Nucleus globosus

- Nucleus fastigii

 

Nucleus emboliformis und globosus werden oft auch zusammengefasst und als 'Nucleus interpositus' bezeichnet.

 

-> Siehe auch: Kleinhirn, Kleinhirnwurm

 

* Weiße Substanz: Besteht aus MARKHALTIGEN NERVENFASERN; findet sich im Gehirn und im Rückenmark.

 

* Graue Substanz: Besteht aus NERVENZELLEN; findet sich im Gehirn und im Rückenmark. Die sog. 'Substantia grisea centralis' (sog. 'zentrales Höhlengrau') findet man um den 'Aqueductus mesencephali' und an den Seitenwänden und im Boden des 3. Hirnventrikels.

 

-> Siehe auch 'Hirnventrikel; Substantia alba, Substantia grisea'

 

* Eine NERVENFASER ist der Fortsatz einer Nervenzelle; er besteht aus einem Axon (= 'wegführender' Fortsatz) und einer 'Schwann-Scheide' (= Myelinscheide).

 

MYELIN ist die 'elektrische Isolierung'; der Gehalt an Myelin bestimmt die Einteilung der Nervenfasern in 'markhaltig' und 'marklos' und auch die Nervenleitgeschwindigkeit: Dick und schnell; dünn und langsam.

 

* Eine NERVENZELLE ist eine Zelle des Nervengewebes; sie besitzt EINEN oder MEHRERE Fortsätze

(= Dendrit = 'zuführender' Fortsatz) und EIN Axon (= 'wegführender' Fortsatz). Das Axon wird von einer Meylinscheide umgeben, bildet 'Kollateralen' und verzweigt sich und endet mit einem sog. 'Boutons terminaux' an einer Synapse (= Kontaktstelle).

 

-> Siehe auch: Leitungsbahnen

 

Die Kerne im Einzelnen:

 

Nucleus dentatus

 

Er ist das größte Kerngebiet im Kleinhirn.

 

Seine 'Impulse' werden über einen der drei 'Kleinhirnstiele' (= Pedunculus cerebellaris superior) als Bestandteil des 'Tracuts cerebellorubralis' weitergeleitet zum 'Nucleus ruber', einer wichtigen Schaltstelle in unserem 'motorischen System'. Der Nucleus ruber ist v. a. wichtig für unsere 'Feinmotorik' und unsere 'Beugemuskulatur' (= Flexoren).

 

-> Siehe auch 'Substantia nigra, Nucleus ruber und Nuclei raphes'

 

Im Nucleus dentatus werden auch 'motorische Projektionen', also 'Weiterleitungen', umgeschaltet, und zum Thalamus geleitet.

 

Über den Tractus dentothalamicus bzw. Tractus dentorubrothalamicus.

 

Der Thalamus ist die größte 'graue' Masse - mit verschiedenen Kerngruppen - im Zwischenhirn.

 

-> Siehe auch: 'Thalamus'; 'Hypothalamus und Thalamus'

 

Nucleus emboliformis und Nucleus globosus

 

Nucleus emboliformis und Nucleus globosus werden oft als 'Nucleus interpositus' bezeichnet:  

  • Der Nucleus globosus erhält 'aufsteigende' (= afferente) Informationen v. a. von den 'Purkinjezellen'* des Kleinhirns.
  • Die 'absteigenden' (= efferenten) Informationen verlaufen über den 'Tractus cerebellorubralis' und über einen der drei 'Kleinhirnstiele' (Pedunculus cerebellaris superior) zum Nucleus ruber und zu den 'okulomotorischen' Arealen des Mittelhirns und zu Kernen des Thalamus.

Die Bahnen kreuzen zum Teil in der 'Decussatio pedunculorum cerebellarium superiorum' (= Kreuzung der oberen Kleinhirnstiele; vor dem 'Nucleus ruber') zur gegenüberliegenden Seite.

 

-> Siehe auch Kleinhirn; Mittelhirn

 

Ein anderer Teil der Fasern des Nucleus globosus verläuft zur Medulla oblongata.

 

Nucleus fastigii

 

Er ist der sog. 'Giebelkern'; er befindet sich im 'Kleinhirnwurm' und ist mit den 'Nuclei vestibulares' und der 'Formatio reticularis' in der Brücke (= Pons) und der Medulla oblongata verbunden. Er liegt an der höchsten Stelle des 'Daches' des 4. Hirnventrikels (= Rautengrube).

 

-> Siehe auch 'Formatio reticularis'; 'Hirnventrikel und Liquor'; Kleinhirnwurm

 

'Zuführende' (= aufsteigende, afferente) Informationen erhält der Nucleus fastigii aus dem Kleinhirnwurm (= Vermis cerebelli).

 

Purkinjezellen (s. u.) aus dem 'Folium' (= Arbor vitae; Verästelung des Kleinhirnmarks) und dem 'Tuber vermis' (= Teil des Kleinhirnwurms) vermitteln visuelle Impulse.

  • 'Aufsteigende' Impulse verlaufen zum Mittel- und zum Zwischenhirn.
  • 'Absteigende' Impulse verlaufen zum Rückenmark.

Über GABAerge Nervenzellen verlaufen Fasern (gekreuzt) zum 'Nucleus olivaris accessorius medialis'*, einem Teil eines Kerngebiets im Hirnstamm*, das eine wichtige Rolle spielt beim HÖREN.

 

* Die 'Nuclei olivares' sind zwei Kerngebiete in der Medulla oblongata; man unterscheidet die 'obere Olive' (= Nucleus olivaris superior) und die 'untere Olive' (= Nucleus olivaris inferior).

 

Die 'obere Olive' ist Teil der Hörbahn (zuständig für die 'Ortung' von Schallquellen); ihre Axone

(= wegführenden Fortsätze) projizieren in die 'Colliculi inferiores' (= untere Hügel der 'Vierhügelplatte') im Mittelhirn.

 

Die Axone der 'unteren Olive' projizieren über den 'unteren Kleinhirnstiel' (= Pedunculus cerebellaris inferior) zur Gegenseite im Kleinhirn und zu den sog. 'Purkinje-Zellen'. 'Aufsteigende' Informationen bekommt die 'untere Olive' vom 'Nucleus ruber' und vom 'motorischen Kortex' (= motorische bzw. somatomotorische Rinde im Großhirn); die Nervenzellen der 'unteren Olive' sind wichtig für die Koordination von Bewegungen.

 

* Zum Hirnstamm gehören: Mittelhirn, Pons (= Brücke) und Medulla oblongata.

 

Der größte 'absteigende' (= efferente) Teil  des 'Nucleus fastigii' zieht zu den 'Vestibulariskernen'

(= Nuclei vestibulares) im Boden der Rautengrube (= Boden des 4. Hirnventrikels).

 

Und weitere 'Verbindungen' bestehen:

  • Zur 'Formatio reticularis'.
  • Zum Tegmentum  (= Mittelhirnhaube).
  • Zur 'grauen Substanz' um den 'Aqueductus mesencephali' (Verbindung zwischen 3. und 4. Hirnventrikel).
  • Zu den 'Colliculi superiores' im Mittelhirn (= obere Hügel der sog. 'Vierhügelplatte'; sie gehören zur 'Sehbahn').
  • Zu Kernen des Thalamus (= Nuclei ventrales thalami).

Kerne des Thalamus sind Schaltstationen für sensible und sensorische Bahnen aus der 'Peripherie'.

Die Kerne des Thalamus:

  • Erhalten Erregungen vom Pallidum, Kleinhirn und dem Nucleus interstitialis in der 'Formatio reticularis' im Mittelhirn.
  • Und leiten die Erregungen weiter an die 'motorische Rinde' im Großhirn.

-> Siehe auch: Formatio reticularis; Rindenarchitektonik

 

Der Nucleus fastigii versorgt die Ursprungskerne folgender 'Leitungsbahnen':

 

Tractus reticulospinalis

 

Der 'mediale Reticulospinaltrakt' verläuft ungekreuzt von der Brücke ins Rückenmark.

Er wirkt aktivierend auf die 'EXTENSOREN' (= Streckmuskeln) und hemmend auf die 'FLEXOREN' (= Beugemuskeln).

 

Der 'laterale Reticulospinaltrakt' verläuft ungekreuzt von der Medulla oblongata ins Rückenmark.

Er aktiviert die 'FLEXOREN' und hemmt die 'EXTENSOREN'.

 

Tractus vestibulospinalis

 

Er verläuft vom Nucleus vestibularis (Ursprung im sog. 'Deiters-Kern') ungekreuzt.

Er endet - direkt oder indirekt - an ALPHA- und GAMMA-MOTONEURONEN*.

 

* Alphamotoneurone = Nervenzellen der 'motorischen Kerne' von Hirnnervenzellen und 'motorische Nervenzellen' in den Vorderhörnern des Rückenmarks (= motorische Vorderhornzellen).

Sie versorgen bzw. erregen 'absteigende' (= efferente) Fasern (= extrafusal).

 

* Gammamotoneurone = Gammazellen in den Vorderhörnern des Rückenmarks. Sie versorgen bzw. regen 'absteigende' (= efferente) Fasern innerhalb der Muskelspindel (= 'intrafusal') an.

 

'Aufsteigend' ist der Nucleus fastigii über den Thalamus mit dem Motokortex der Großhirnrinde und damit mit der Pyramidenbahn (= Tractus corticospinalis) verbunden.

 

-> Siehe auch 'Leitungsbahnen: Pyramidenbahn'

 

'Aufsteigende' visuelle Informationen werden weitergeleitet:

  • Zur gegenüberliegenden Seite der 'Formatio reticularis' in der Brücke und im Mittelhirn.
  • Beidseitig auf die 'obere Vierhügelplatte' (= Lamina tecti) bzw. die 'Colliculi superiores', Teil der 'Sehbahn'.

Weitere 'Verbindungen' gibt es z. B.:

  • Zu den Nuclei raphes (= Raphe-Kerne).
  • Zum Locus caeruleus*.
  • Zum sog. 'zentralen Höhlengrau' (= Substantia grisea centralis)*.

 * In den Raphe-Kernen findet man sehr viel Serotonin.

-> Siehe auch 'Substantia nigra, Nucleus ruber und Nuclei raphes' und 'Dopamin & Co.: Aminosäuren - Tryptophan; Serotonin'; '... und mehr: Chromaffin; Enterochromaffin; Disseminiert'

 

* Der 'Locus caeruleus' liegt am seitlichen Rand des vorderen Teils der Rautengrube (= Boden des 4. Hirnventrikels). Er enthält zahlreiche NORADRENERGE Nervenzellen/Ganglienzellen.

-> Siehe auch 'Dopamin & Co.: Noradrenalin'; 'Hirnventrikel'

 

* Zentrales Höhlengrau = Substantia grisea centralis. Graue Substanz um den 'Aqueductus mesencephali' (= Verbindung zwischen 3. und 4. Hirnventrikel) und in den Seitenwänden und im Boden des 3. Hirnventrikels; enthält Kerne für 'vegetative Funktionen'.

-> Siehe auch: 'Hirnventrikel'; 'Substantia grisea'

 

GABA und Glutamat ...

 

Die 'Nuclei' in den Tiefen des Kleinhirns erhalten jeweils:

  • 'Hemmende' (= inhibitorische; GABAerge) Impulse von den 'Purkinje-Zellen'* der Kleinhirnrinde.
  • ''Erregende' (= exzitatorische; Glutamaterge) Impulse von den 'Moosfasern'* des Kleinhirns.

* Purkinje-Zellen sind große multipolare Nervenzellen, also Nervenzellen mit mehreren Fortsätzen; sie liegen in der MITTLEREN Schicht der Kleinhirnrinde. Die Kleinhirnrinde ist aus drei Schichten aufgebaut.

 

Die Dendriten (= 'zuführende, afferente' Fortsätze) der Purkinje-Zellen enden im 'Stratum moleculare', in der ÄUSSEREN Markschicht des Kleinhirns; sie ist 'nervenzellarm'. Die Axone (= 'wegführende, efferente' Fortsätze) der Purkinje-Zellen verlassen als EINZIGE WEGFÜHRENDE FASERN die Kleinhirnrinde und leiten die Signale ins Innere des Kleinhirns ...

 

Die Purkinje-Zellen erhalten jeweils Impulse von:

  • Kletterfasern
  • Korbzellen

'Kletterfasern' sind zuführende, afferente Fasern aus der 'unteren Olive' (... gegenüberliegende Seite ...) in der Medulla oblongata (s. o.). Der Name kommt daher, dass diese Fasern an den 'Dendriten' der Purkinje-Zellen sozusagen 'aufwärts klettern' und 'erregende' (= exzitatorische) synaptische Verbindungen mit ihnen eingehen.

 

'Korbzellen' sind multipolare Zellen (= Zellen mit mehreren Fortsätzen) in der Kleinhirnrinde; ihre Axone

(= 'wegführende, efferente' Fortsätze) verlaufen parallel zur Oberfläche der Kleinhirnrinde. Der Name beruht auf der Tatsache, dass ihre Kollateralen (= 'Umgehungskreisläufe'?) die Purkinje-Zellen wie ein 'Korb' umschließen.

 

* 'Moosfasern' sind Nervenfasern, die aus den Kernen (= Nuclei) der Brücke zur Körnerschicht der Kleinhirnrinde (= Stratum granulosum) ziehen.

 

Purkinje-Zellen wirken HEMMEND (= INHIBITORISCH) auf die Nerverkerne des Kleinhirns ...

 

... und noch einmal:

 

Die Axone (= 'wegführende, efferente' Fortsätze) der Purkinje-Zellen verlassen als EINZIGE WEGFÜHRENDE FASERN die Kleinhirnrinde. Sie sind Teil der 'grauen Substanz' und leiten die Signale ins Innere des Kleinhirns weiter ...

 

... Zur Erinnerung ...

- Glutamat wirkt 'erregend' (= exzitatorisch); es ist 'zuständig' für 'aufsteigende' Informationen.

- Dopamin, GABA, Acetylcholin und Serotonin sind 'zuständig' für 'absteigende' Informationen.

 

 

-> Siehe auch 'Diplomarbeiten etc.: Kleinhirn; Purkinjezellen der Kleinhirnrinde; Praxie, Dyspraxie und Apraxie bei Kindern' und 'Glossar: Beriberi, Thiamin und Thiaminmangel'

 

Quelle und zum Weiterlesen:

Klinisches Wörterbuch 'Pschyrembel', Wikipedia und zum Beispiel 'DocCheckFlexikon'

 

 

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