Hirnsinus - Sinus durae matris
EINFÜHRUNG ...
HIRNSINUS sind starrwandige, klappenlose venöse Blutleiter zwischen den beiden Blättern der ‚harten Hirnhaut’ (= Dura mater cranialis; ‚Schutzkapsel des Gehirns’).
Sie ‚sammeln’ das venöse Blut aus:
- Gehirn und den Hirnhäuten.
- Zum Teil auch aus Knochen des Schädeldachs, der Augenhöhle und des Innenohrs.
Der Hauptabfluss aus diesen Sinus erfolgt über die VENA JUGULARIS INTERNA (= innere Drosselvene):
Sie sammelt das venöse Blut aus Schädelhöhle, Gehirn, Gesicht, Rachen, Zunge, Kehlkopf und Schilddrüse.
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Arterielle Versorgung des Gehirns (Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr) | Venöser Abfluss |
- An der Hirnbasis. -
Linke und rechte Kopfschlagader: ARTERIA CAROTIS INTERNA
Endäste:
Vordere und mittlere Großhirnarterie: ARTERIA CEREBRI ANTERIOR und MEDIA
ARTERIAE VERTEBRALES
ARTERIA BASILARIS
ARTERIAE CEREBRI POSTERIORES Versorgungsgebiet:
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- V. a. im Bereich der Hirnoberfläche. –
Verlauf:
VENA JUGULARIS INTERNA [Ursprung im Sinus sigmoideus, Sinus petrosus inf.]
VENA BRACHIOCEPHALICA
VENA CAVA SUPERIOR
- Sie mündet in den rechten Vorhof des Herzens ...
... von dort fließt das Blut weiter (über die rechte Herzkammer) in die Lunge, wird mit Sauerstoff angereichert und über die Lungenvenen zum linken Vorhof des Herzens transportiert ... zur linken Kammer ... in die Aorta (Körperschlagader) ...
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* Foramen magnum: S. u.
* Weiche Hirnhaut = Leptomeninx; besteht aus:
- Arachnoidea (‚Spinnwebenhaut’; bindegewebige Membran)
- Pia mater (Teil der weichen Hirnhaut mit Gefäßen)
Ein ganz besonderer ‚Kreislauf’ im Gehirn ...
Es gibt im Gehirn ein ‚Sicherheitssystem’, damit eine Unterbrechung der Durchblutung in einem der o. g. Gefäße nicht zum Absterben von Hirngewebe führt:
Den CIRCULUS ARTERIOSUS WILLISII (Circulus arteriosus cerebri)
Er verbindet über Verbindungsäste die paarigen Arterien zu einem ‚Gefäßring’.
In diesem Bereich liegen z. B. auch die Hirnnerven:
NERVUS OCULOMOTORIUS (III. Hirnnerv)
NERVUS ABDUCENS (VI. Hirnnerv)
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Die hintere Verbindungsarterie (A. communicans posterior) verbindet:
| Die vordere Verbindungsarterie (A. communicans anterior) verbindet:
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- Arteria cerebri MEDIA - Hauptast der Arteria carotis interna mit
- Arteria cerebri POSTERIOR - stärkstes Gefäß aus dem Vertrebralisgebiet
ARTERIA CEREBRI MEDIA Versorgungsgebiet:
ARTERIA CEREBRI POSTERIOR Versorgungsgebiet:
Einer ihrer Äste ist der: - R. choroideus
| Beide Aa. cerebri ANTERIOR
Versorgungsgebiet: - Corpus callosum (Balken) - Stirn- und Scheitellappen (mediale Teile) - Thalamus - Corpus striatum (Striatum)
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Zur Erinnerung ...
ARTERIA CAROTIS INTERNA
- Verläuft durch den SINUS CAVERNOSUS. –
Ursprung:
Arteria carotis communis (gemeinsame Halsschlagader; diese versorgt Teile des Halses und den Kopf)
Abschnitte und Äste der ARTERIA CAROTIS INTERNA:
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Abschnitt | Lokalisation | Äste und ihr Versorgungsgebiet:
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PARS CERVICALIS | Spatium lateropharyngeum: Bindegeweberaum hinter dem und seitlich des Rachens | - Ohne Äste. - |
PARS PETROSA
| Canalis caroticus des Os temporale (Schläfenbein) | Aa. caroticotympanicae: Paukenhöhle (mit den Gehörknöchelchen*)
A. canalis pterygoidei: Tuba auditiva* (Ohrtrompete; Funktion: Luft- und Druckausgleich zwischen Paukenhöhle und Außenluft) Paukenhöhle (mit den Gehörknöchelchen*) Rachen
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PARS CAVERNOSA
| Sinus cavernosus (s. u.) | R. basalis tentorii R. marginalis tentorii R. meningeus R. sinus cavernosi A. hypophysialis inferior Rr. ganglionares trigeminales Rr. nervorum
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PARS CEREBRALIS
| ... neben dem Processus clinoideus (Knochenzacken des Keilbeins beidseits der Hypophysengrube bzw. an deren Vorder- und Rückwand) bis zur Aufteilung in ARTERIA CEREBRI ANTERIOR und MEDIA (s. o.)
* Keilbein = Os sphenoidale
| A. ophtalmica A. hypophysialis superior A. communicans posterior A. choroidea anterior A. uncalis Rr. clivales R. meningeus |
* Die Gehörknöchelchen (Hammer, Amboss und Steigbügel) im Mittelohr wandelt die Luftschwingung, die auf dem Trommelfell auftritt, um in Knochenschwingung; sie dämpft starke Trommelfellschwingungen, damit das Innenohr (... mit dem Gehör- und Gleichgewichtsorgan ...) nicht durch extreme Vibration oder Lärm geschädigt wird.
Für die ‚Feineinstellung der Gehörknöchelchenkette’ zuständig ist der MUSCULUS STAPEDIUS; er wird versorgt vom NERVUS FACIALIS (VII. Hirnnerv) bzw. dem NERVUS STAPEDIUS in der Hinterwand der Paukenhöhle.
-> Siehe auch: Wunderwerk Mensch - Hörbahn; Stapedius-Reflex
* Tuba auditiva (Ohrtrompete). Ihre Funktion:
Luft- und Druckausgleich zwischen Paukenhöhle und Außenluft
Die ARTERIA CAROTIS INTERNA versorgt also:
- Paukenhöhle (Teil des Mittelohrs mit den Gehörknöchelchen)
- Hirnhaut
- Ganglion trigeminale (‚Nervenknoten’ des sensorischen Anteils des NERVUS TRIGEMINUS (s. u.)
- Hypophyse
- Augenhöhle einschl. Bulbus (Augapfel)
- Teile des Gehirns
- vordere Teile der Nasenhöhle
- Stirn
INSEL = Teil der Großhirnrinde
Wird von den umgebenden Teilen des Stirn-, Schläfen- und Scheitellappens verdeckt.
Hinterhauptlappen = Occipitallappen
Enthält das Sehzentrum und das visuelle Assoziationsgebiet.
Schläfenlappen = Temporallappen
Enthält das Hörzentrum und das Wernicke-Zentrum für die Spracherkennung.
Stirnlappen = Frontallappen
Enthält Assoziationsareale und das Broca-Sprachzentrum (motorisch).
Scheitellappen = Parietallappen
Enthält das Lesezentrum und ist wichtig für die Wahrnehmung von Tast-, Druck- Schmerz- und Temperaturreizen.
CORPUS CALLOSUM = Balken
Verbindet beide Großhirnhemisphären, enthält Kommissurenbahnen (= Nervenbahnen in der ‚weißen Substanz’ – Substantia alba; sie verbinden identische Stellen beider Gehirnhälften).
KOMMISSURENBAHNEN sind auch enthalten in:
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COMMISSURA ANTERIOR
| COMMISSURA POSTERIOR |
Weiße Substanz zwischen rechter und linker Großhirnhemisphäre in der Vorderwand des 3. Ventrikels. | Brücke weißer Substanz zwischen der Epiphyse und der oberen Mündung des ‚Aqueductus mesencephali’ (= Verbindung zwischen 3. und 4. Hirnventrikel)
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THALAMUS
Größte ‘graue’ Kernmasse des Zwischenhirns (Diencephalon).
Steht über ‚Fasersysteme’ in Verbindung mit:
- Großhirnrinde
- Extrapyramidalem System
- Kleinhirn
- Rückenmark
Er ist Umschaltstation u. a. für Teile der Seh- und Hörbahn.
Er koordiniert Berührungs-, Schmerz-, Temperaturempfindungen; Geschmacks-, Eingeweide- und Gleichgewichtsempfindungen.
Er ist beteiligt bei Abwehr- und Fluchtreflexen und Schmerzäußerungen.
STRIATUM (Corpus striatum)
Teil des ‚extrapyramidalen Systems’; es reguliert:
- Muskeltonus
- Unwillkürliche und Koordinationsbewegungen
- Körperhaltung
- Ausdrucks- und Abwehrbewegungen
- Gleichgewicht
[Zum 'extrapyramidalen System' zählt man alle motorischen Kerngebiete und ihre zugehörigen 'Leitungsbahnen', die NICHT zur Pyramidenbahn gehören:
Die PYRAMIDENBAHN ist eine der wichtigsten 'Leitungsbahnen'.
- Sie leitet willkürliche Bewegungsimpulse.
- Sie wirkt hemmend auf die Regulation des Muskeltonus und auf das Zustandekommen der Muskeleigenreflexe.
Sie wird u. a. durch ‚extrapyramidale Faserzüge’ unterstützt.
-> Siehe auch: Leitungsbahnen]
Die Hirnsinus
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| Beginnt ...
| ... weiterer Verlauf ... |
SINUS TRANSVERSUS
| Am CONFLUENS SINUUM unterhalb der Großhirnsichel (Falx cerebri); verläuft entlang der ‚okzipitalen Befestigung’ des Kleinhirnzelts (Tentorium cerebelli*) bis zur Kante der Felsenbeinpyramide des Schläfenbeins* (Pars petrosa des Os temporale; enthält das Innenohr mit Teilen des Gehör- und Gleichgewichtsorgans).
| Fortsetzung in den SINUS SIGMOIDEUS zum ‚Foramen jugulare’:
Durchtritt der
... VENA JUGULARIS INTERNA (= innere Drosselvene; sammelt das venöse Blut aus Schädelhöhle, Gehirn, Gesicht, Rachen, Zunge, Kehlkopf und Schilddrüse)
... und der Hirnnerven: IX. (N. glossopharyngeus) X. (N. vagus) XI. (N. accessorius)
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CONFLUENS SINUUM | An der ‚Protuberantia occipitalis interna’ (Knochenerhebung an der Innenseite der Schuppe des Hinterhauptbeins = Os occipitale*); hier vereinigen sich:
SINUS SAGITTALIS SUPERIORIS SINUS RECTUS SINUS OCCIPITALIS SINUS TRANSVERSUS
Die 4 Teile des Hinterhauptbeins umschließen das ‚Foramen magnum’ (= großes Hinterhauptloch; Durchtritt der Medulla oblongata*).
| SINUS TRANSVERSUS |
SINUS MARGINALIS | Am Rand des ‘Foramen magnum’ (= großes Hinterhauptloch; Durchtritt der Medulla oblongata*). | Zu Blutleitern innerhalb des Gehirns und zu Venengeflechten des Wirbelkanals (Spinalkanal).
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SINUS OCCIPITALIS | Ansatz des Kleinhirnzelts (Tentorium cerebelli*)
| CONFLUENS SINUUM oder SINUS TRANSVERSUS
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PLEXUS BASILARIS | Venengeflecht auf dem ‚Klivus’* (Teil der inneren Schädelbasis ...) | SINUS CAVERNOSUS SINUS PETROSUS INF. SINUS OCCIPITALIS
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SINUS PETRO-SQUAMOSUS*
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SINUS SIGMOIDEUS | SINUS TRANSVERSUS | ‚Foramen jugulare’: Durchtritt der VENA JUGULARIS INTERNA (= innere Drosselvene; sammelt das venöse Blut aus Schädelhöhle, Gehirn, Gesicht, Rachen, Zunge, Kehlkopf und Schilddrüse)
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SINUS SAGITTALIS SUPERIOR
| Am Ansatz der ‚Falx cerebri’ (Großhirnsichel) am Schädeldach
| CONFLUENS SINUUM |
SINUS SAGITTALIS INFERIOR
| Im freien Rand der ‚Falx cerebri’ (Großhirnsichel) | SINUS RECTUS |
SINUS RECTUS | Zwischen ‚Falx cerebri’ (Großhirnsichel) und ‚Tentorium cerebellli’* (Kleinhirnzelt) – in der Verschmelzungslinie
| CONFLUENS SINUUM |
SINUS PETROSUS INFERIOR | Hintere ‚Felsenbeinunterkante’*; Zufluss der VENAE LABYRINTHI: Sie verlaufen am ‚Meatus acusticus internus’ (= innerer Gehörgang). Dieser enthält: Nervus vestibulocochlearis (VIII.) Nervus facialis (VII.) Arteriae und Venae labyrinthi
| VENA JUGULARIS INTERNA (= innere Drosselvene; sammelt das venöse Blut aus Schädelhöhle, Gehirn, Gesicht, Rachen, Zunge, Kehlkopf und Schilddrüse) |
SINUS PETROSUS SUPERIOR | Obere ‚Felsenbeinkante’* | SINUS SIGMOIDEUS |
SINUS CAVERNOSUS | Beidseits des ‚Türkensattels’ (Sella turcica); steht in Verbindung mit: - Augenhöhlenvenen - Vena angularis mit Vena facialis
Vena angularis: Verläuft im medialen Augenwinkel; sammelt das Blut aus Stirn, Oberlid, Nasenrücken und SINUS CAVERNOSUS.
Vena facialis: Gesichtsvene; sammelt u. a. das Blut aus der Augenhöhle und der Ohrspeicheldrüse.
‚Sella turcica’ = Vertiefung der Schädelhöhlenbasis; hier liegt die HYPOPHYSE*.
SINUS INTERCAVERNOSUS ANTERIOR UND POSTERIOR verbinden die SINUS CAVERNOSI vor und hinter der Hypophyse*
| SINUS PETROSUS SUPERIOR, INFERIOR PLEXUS BASILARIS
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SINUS SPHENO- PARIETALIS
| Am ‚kleinen Keilbeinflügel’* | SINUS CAVERNOSUS |
* Kleinhirnzelt (Tentorium cerebelli):
Zwischen oberer Kante der ‚Felsenbeinpyramide’ und SINUS TRANSVERSUS über dem Kleinhirn (Cerebellum) ausgespanntes Durablatt (‚Duraduplikatur’).
* Felsenbein bzw. Felsenbeinpyramide = Pars petrosa des Schläfenbeins. Das Schläfenbein (= Os temporale) ist Bestandteil der Schädelbasis und des seitlichen Schädeldachs.
Es besteht aus:
1. Pars petrosa (Felsenbeinpyramide): Bildet die knöcherne Hülle für Teile des Mittelohrs (Paukenhöhle - mit den Gehörknöchelchen - etc.) und für das Innenohr (mit Teilen des Gehör- und Gleichgewichtsorgans).
2. Pars tympanica: Enthält den äußeren Gehörgang (Meatus acusticus externus).
3. Pars squamosa: Enthält die Gelenkfläche für das Kiefergelenk (Fossa mandibularis = Gelenkgrube des Schläfenbeins für den Unterkieferkopf; Tuberculum articulare = Gelenkhöcker des Schläfenbeins für das Kiefergelenk).
* Das Hinterhauptbein (= Os occipitale) ist Bestandteil der hinteren Schädelgrube und des Schädeldachs am Hinterhaupt.
Teile: Pars basilaris, 2 Partes laterales, Squama occipitalis
Diese Teile umschließen das ‚Foramen magnum’ (= Durchtrittsstelle für die Medulla oblongata).
Durch das ‚Foramen magnum’ treten außerdem:
XI. Hirnnerv – Nervus accessorius:
Versorgt – motorisch – Halsmuskeln, z. B. den Kopfwender-Muskel (M. sternocleidomastoideus) und den Kapuzenmuskel (M. trapezius).
Arteria vertebralis dexter et sinister:
Versorgen Halsmuskeln, Wirbelkanal, Rückenmark, Dura mater, Unterfläche des Kleinhirns.
Arteria spinalis anterior et posterior und Vena spinalis:
Versorgen Rückenmark und –häute.
Membrana tectoria:
Fortsetzung des hinteren Längsbands der Wirbelsäule.
[Anmerkung: Als ‚Membrana tectoria’ bezeichnet man auch die gallertartige Membran, die das Corti-Organ überragt. Die feinen Härchen der Haarzellen (Sinneszellen des Gehörs) stehen mit dieser Membran in Verbindung; die Basis der Haarzellen werden umfasst von Fasern des VIII. Hirnnervs - Nervus vestibulocochlearis.]
* Medulla oblongata = verlängertes Mark; Nachhirn; Bulbus. Gehört zum ‚Hirnstamm’; enthält auf- und absteigende Projektionssysteme der Groß- und Kleinhirnrinde
(-> Substantia alba; weiße Substanz), Kerne der Hirnnerven und lebenswichtige Zentren, z. B. zur Steuerung vegetativer Funktionen oder für die Koordination von Bewegungsabläufen (-> Substantia grisea; graue Substanz).
Die Medulla oblongata reicht bis zum Rand der Brücke (Pons) bzw. bis zur Mitte der RAUTENGRUBE (Fossa rhomboidea = Boden des 4. Hirnventrikels).
-> Siehe auch: Substantia alba, grisea; Zum Nachdenken – Rautengrube etc.
* Klivus = ‚Clivus Blumenbachii’. ‚Klivuskantensyndrom’: Hier kann bei einer akuten Hirndrucksteigerung der NERVUS OCULOMOTORIUS (III. Hirnnerv) ‚abgeklemmt’ werden; dies führt zur Erweiterung der Pupille (Mydriasis).
* Hypophyse (Hirnanhangdrüse) in der ‚Sella turcica’ der knöchernen Schädelbasis. Sie ist über den Hypophysenstiel (Infundibulum) mit dem Boden des 3. Ventrikels verbunden.
Einteilung der Hypophyse:
HYPOPHYSENVORDERLAPPEN (HVL):
Er ist über die ‚Pfortadergefäße’ der Hypophyse mit dem Zwischenhirn (Diencephalon) verbunden; Bildungsort von FSH, LH, TSH, ACTH, STH und Prolaktin.
HYPOPHYSENZWISCHENLAPPEN (... rudimentär ...):
Bildungsort des Melanozytenstimulirendes Hormon (MSH).
HYPOPHYSENHINTERLAPPEN (HHL):
Besteht aus marklosen Nervenfasern, einem Kapillarnetz und speziellen ‚Stützzellen’ (Gliafasern); ist über Nervenfasern verbunden mit den NUCLEI SUPRAOPTICI und den NUCLEI PARAVENTRICULARES des Hypothalamus.
Der HHL ist Speicherort für Oxytocin und ADH (Vasopressin): Sie werden im HHL an Polypeptide gebunden und gespeichert und durch Exozytose freigesetzt.
[Die Exozytose ist eine bestimmte Art des Stofftransports aus der Zelle in die Umgebung, z. B. bei der Freisetzung von Neurotransmittern: Die mit Sekret gefüllten Vesikel wandern zur Zellmembran, und der Inhalt wird durch ‚Verschmelzen’ der Membranen nach außen freigesetzt.]
Zur Erinnerung ...
Zum Zwischenhirn gehören: Hypophyse, Epi-, Sub-, Hypothalamus, Metathalamus und Thalamus.
Der II. Hirnnerv – der Nervus opticus = Sehnerv – zieht ins Zwischenhirn.
-> Siehe auch: Dopamin & Co.; Hormone & Co.; Hypothalamus, Hypophyse, Thalamus; Wunderwerk Gehirn- Substantia grisea etc.; Hirnnerven; Leitungsbahnen; Nuclei etc.
* Keilbein = Os sphenoidale; Bestandteil der Schädelbasis und des seitlichen Schädeldachs.
Teile:
- Corpus mit SINUS SPHENOIDALIS
- Ala minor et major (kleiner und großer Keilbeinflügel)
- Processus pterygoideus (Vorsprung an der hinteren Kante der Lamina lateralis)
Klinische Bedeutung:
‚Sinusthrombose’ ...
‚Blutgerinnselbildung’ in einem venösen Hirnsinus – Symptome können u. a. sein:
Kopfschmerz
Bewusstseinsstörung
Epilepsie
Meningeales Syndrom*
Fieber
Hirndrucksteigerung*
* MENINGEALES SYNDROM (Meningismus); Bezeichnung für Symptome, die durch eine Erkrankung der Meningen (= Hirn- und Rückenmarkhäute) auftreten, z. B.:
Kopfschmerz
Lichtscheu
Nackensteifigkeit
Schmerzüberempfindlichkeit
Übelkeit, Erbrechen
Vermehrte Schweißsekretion
Herzrhythmusstörungen
Psychische Veränderungen
‚Zeichen’ beim MENINGEALEN SYNDROM sind z. B.:
BRUDZINSKI-NACKENZEICHEN
Bei einem plötzlichen passiven Anheben des Kopfes – in Flachlage – erfolgt als Reaktion eine Beugung der Hüft- und Kniegelenke.
KERNIG-ZEICHEN
Im Sitzen kann das Kniegelenk nicht aktiv gestreckt werden.
In Rückenlage und bei gebeugter Hüfte führt eine passive Streckung des Kniegelenks zu starken Schmerzen im Bereich des Ischias-Nervs (NERVUS ISCHIADICUS).
[Der NERVUS ISCHIADICUS ist der längste und dickste Nerv des Menschen. Er verläuft im Gesäßbereich schräg abwärts zur Rückseite des Oberschenkels (-> er versorgt dort die BEUGEMUSKELN ...) und teilt sich oberhalb der Kniekehle in zwei Äste:
Schienbeinnerv (NERVUS TIBIALIS)
Wadenbeinnerv (NERVUS PERONEUS)]
* HIRNDRUCKSTEIGERUNG – wichtige Symptome sind (je nach Entwicklung, Ursache und Lokalisation) z. B.:
Kopfschmerzen
Hirnnvervenstörungen (v. a. NERVUS ABDUCENS und NERVUS OCULOMOTORIUS)
Stauungspapille (Veränderung des Augenhintergrunds ...)
Nüchternerbrechen
Verlangsamte Herzfrequenz (Bradykardie)
Atemstörung
Bewusstseinsstörung
‚Kavernosusthrombose’ ...
‚Blutgerinnselbildung’ im SINUS CAVERNOSUS – Wichtige Symptome:
Fieber
Bewusstseinsstörungen
Ein- oder beidseitiges Hervortreten des Augapfels (Protrusio bulbi)
Evtl. epileptische Anfälle
Ödem über dem Warzenfortsatz des Schläfenbeins (Processus mastoideus; hinter dem äußeren Gehörgang)
Hirnnervenlähmungen (unvollständige)
‚Kavernosussyndrom’ ...
Hier kommt es zu:
Augenmuskellähmungen
Ptosis (Herabhängen des Oberlids)
Sensibilitätsstörungen im Gesicht
Und evtl. zu ein- oder beidseitigem Hervortreten des Augapfels (Protrusio bulbi) durch eine ‚Drucklähmung’ der Hirnnerven III., IV., V., VI.
Zur Erinnerung ...
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Nervus oculomotorius III. Hirnnerv | Versorgt vorwiegend motorisch – mit parasympathischen Anteilen: - Lidhebermuskel - 4 der 6 quergestreiften* (äußeren) Augenmuskeln
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Nervus trochlearis IV. Hirnnerv | Versorgt motorisch: - Oberer schräger Augenmuskel
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Nervus trigeminus V. Hirnnerv | Drei Hauptäste:
NERVUS OPHTALMICUS versorgt sensibel: - Augenhöhle und Stirn
NERVUS MAXILLARIS versorgt sensibel: - Bereich der Gesichtshaut unterhalb der Augenhöhle - Schleimhaut der Nase - Oberlippe - Zähne des Oberkiefers
NERVUS MANDIBULARIS versorgt sensibel: Unterkieferbereich (Unterlippe, Zahnfleisch und Zähne)
Versorgt motorisch: Kau- und Mundbodenmuskeln
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Nervus abducens VI. Hirnnerv | Versorgt motorisch: - Äußerer gerader Augenmuskel
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Je nachdem, welche TRIGEMINUSÄSTE beteiligt sind, unterscheidet man ein ‘vorderes’, ‘mittleres’ und ‘hinteres Kavernosussyndrom’.
* Die Kontraktionen der ‘quergestreiften Muskulatur’ werden – größtenteils willentlich -
vom ZNS (= Zentrales Nervensystem) ausgelöst. Zur 'quergestreiften Muskulatur' gehören:
- Skelettmuskeln
- Extremitätenmuskeln
- Zungenmuskeln
- Kehlkopf- und Schlundmuskulatur
- Muskulatur des Zwerchfells (-> WICHTIGSTER ATEMMUSKEL!)
In jedem Muskel liegen mehrere Muskelspindeln als 'Rezeptororgane'. Sie melden den jeweiligen Spannugszutand des Muskels ans Gehirn, v. a. ans KLEINHIRN (Cerebellum).
-> Siehe auch: Leitungsbahnen - Tractus: Mittelhirn; Brücke etc.
Zur Erinnerung ...
Die ‚glatte Muskulatur’ liegt in der Wand innerer Hohlorgane (z. B. Magen, Darm, Harnblase, Harnleiter, Gebärmutter) und Blutgefäßen. Die Kontraktionen der ‚glatten Muskulatur’ verlaufen langsam und unwilllkürlich, also 'unabhängig' von unserem Willen.
Zum Nachdenken ...
ALPHA-REZEPTOREN – Adrenerge Rezeptoren (interagieren mit Adrenalin und Noradrenalin); Vorkommen z. B. in der Muskulatur von Arterien und Venen, Auge, Harnblase und Magen-Darm-Trakt
Alpha-1-Rezeptoren:
Postsynaptisch v. a. in ‚glatter Muskulatur’ (Gefäße, Blase, Prostata etc.)
‚Second messenger’ ist INOSITOLTRISPHOSPHAT
Alpha-2-Rezeptoren:
Auch an präsynaptischen Membranen sympathischer und parasympathischer Nervenfaserenden.
‚Second messenger’ ist cAMP
-> Siehe auch: Dopamin & Co. – Stickstoffmonoxid; Essen & Co. – Fette; Mineralstoffe etc.
BETA-REZEPTOREN – Hormonrezeptoren im sympathischen Nervensystem; interagieren mit Isoprenalin (adrenalinähnlicher Arzneistoff), Adrenalin oder Noradrenalin; Vorkommen z. B. in der Muskulatur von Gefäßen, Herz, Bronchien und Magen-Darm-Trakt
Beta-1- und Beta-2-Rezeptoren:
Erhöhen bzw. senken die intrazelluläre Ca2+-Konzentration
Beta-3-Rezeptoren:
Struktur und Funktion dieser Rezeptoren sind bislang nicht geklärt.
[- Das gleichzeitige Vorkommen von Alpha- und Beta-Rezeptoren an einem Erfolgsorgan führt meist zu ‚funktionellem Antagonismus’. -]
-> Siehe auch: Dopamin & Co.; Nervensystem
Quellen und zum Weiterlesen:
Klinisches Wörterbuch ‚Pschyrembel’, ‚Naturheilpraxis heute’
Und zum Beispiel:
Wikipedia – Sinus durae matris
Und siehe auch:
Essen & Co.: Fettstoffwechsel etc.
Hirnnerven
Nervensystem
Wunderwerk Gehirn, Wunderwerk Mensch
Wahrnehmung
Diplomarbeiten etc.: Vestibular nuclei and abducens nucleus
Fragen, Fragen, Fragen: Hirnlokales Syndrom
Zum Nachdenken: Beugereflex; Schockformen