Cortisol und Schwangerschaft

 

Wie sich eine Mutter fühlt während der Schwangerschaft, das wirkt sich sehr aus auf die Entwicklung, v. a. die Gehirnentwicklung, des 'neuen Lebens'.

 

Wenn eine Mutter während dieser Zeit starken Stess hat, unter Daueranspannung steht oder Angst hat, sich in Angst befindet, so hat sie ein erhöhtes Stress-System, und das Stresshormon 'Cortisol' geht über in das kleine, sich noch entwickelnde Gehirn.

 

Und dieses Cortisol - und weitere Faktoren - bestimmen nun, wie sich das Gehirn entwickelt und wie empfindlich auf Stress es wird, wie es künftig auf Stress und Angst reagiert:

Es wird 'empfindlich eingestellt' und vermehrt anfällig für Angst und Stress ...

 

Professor Gunter Moll

Kinderpsychiater, Leiter der Kinder- und Jugendabteilung für Psychische Gesundheit, Universitätskliniken Erlangen; in der 3sat-Sendung "Kinder und Depressionen" vom 16.04.2009

 

3sat.de/scobel (Siehe Archiv: Sendungen ...)

 

 

 

Cortisol, Melatonin und das Wachstumshormon ...

 

Zur Vorbereitung auf den Schlaf produziert die Epiphyse (= Zirbeldrüse) - als Reaktion auf Dunkelheit - das Schlafhormon Melatonin: Melatonin breitet sich im ganzen Körper aus, man fühlt sich müde und kann gut einschlafen. Melatonin wird auch während des Schlafes ständig neu gebildet.

 

Nach dem Einschlafen erholt und erneuert sich der Körper:

Hierzu wird im Tiefschlaf ein weiteres Hormon ausgeschüttet, nämlich das sog. "Wachstumshormon", das Kinder wachsen lässt, aber letztlich für alle Menschen wichtig ist: Nachts werden neue Zellen (z. B. Haut- und Blutzellen) gebildet und aus dem Fettgewebe werden Energiereserven für den Körper erneuert.

 

Ab etwas 3.00 Uhr nachts bildet der Körper das Stresshormon "Cortisol", um den Körper auf das Aufstehen vorzubereiten. Das Wachstumshormon wird nicht mehr gebildet, sobald sich Cortisol im Körper ausbreitet.

Das Erholungs- und Erneuerungsprogramm ist damit zu Ende ...

 

Zum Weiterlesen z. B.:

quarks.de - Suchbegriff "Melatonin" - Nachts arbeiten und am Tag schlafen?

 

Siehe auch:

Schlafstörungen, Epiphyse

Essen & Co. - Fettstoffwechsel bzw. Albumin

Wunderwerk Gehirn - Retina (Melatonin, Melatonin-Rezeptoren)

 

 

 

 

 

Cortisol bei Tieren

 

 

Zahlreiche Untersuchungen bei Tieren haben gezeigt, dass sie ebenso auf Stress und Furcht reagieren wie ein Mensch:

  • Der Cortisolspiegel steigt.
  • Der Adrenalinspiegel steigt - und damit Puls, 'Herzminutenvolumen' und Atmung.

 Auch Tiere können große Angst haben:

 

"Furcht kann sehr negative Auswirkungen auf die Produktivität von Nutztieren haben ... Sie wiesen auch geringere Gewichtszunahmen auf." Temple Grandin

 

Angst kann auch bei Tieren zu einer chronischen Erhöhung der Stresshormone führen ...

 

Und auch Tiere haben ein gutes 'Erinnerungsvermögen': In einer Studie mit Milchkühen hat man herausgefunden, dass sie auch noch sechs Monate später eine erhöhte Herzfrequenz bekommen, wenn man sie wieder in eine Festhaltevorrichtung führt, in der sie vormals 'Elektroschocks' bekommen haben.

 

Auch bei Tieren gibt es vererbte und angeborene Wesensmerkmale. Und wie bei 'autistischen Menschen' sind auch für Tiere fremde Dinge und Änderungen in den gewohnten Abläufen eine Belastung.

 

"Training und Zähmung können ein zur Flucht neigendes Temperament überdecken, aber dieses brodelt unter der Oberfläche weiter, um irgendwann zu explodieren." Temple Grandin

 

 

In einer Studie hat man herausgefunden, dass auch 'scheue' Kinder einen erhöhten Cortisolspiegel aufweisen. Man geht davon aus, dass ihr sympathisches Nervensystem sehr sensibel ist, schnell und intensiv reagiert, und sie dadurch in ungewohnen Situationen leicht in Panik geraten - ebenso wie sehr angespannte und leicht erregbare Tiere ...

 

-> Siehe auch 'Die Stress-Reaktion' und 'Nervensystem'

 

Quelle und zum Weiterlesen:

Temple Grandin - "Ich bin die Anthropologin auf dem Mars. Mein Leben als Autistin"

 

 

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