Spurenelemente ...
Jod - bzw. Iod (neue Bezeichnung)
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ÜBERSICHT | Jodbedarf, Vorkommen von Jod Jod und Schilddrüse
Schilddrüsenhormone ‚T4’ und ‚T3’: Bildung, Bildungsort, Speicherort, Transportproteine
ANHANG: Biochemie der Schilddrüse (Iodination, Iodisation, Iodierung, MIT, DIT, Transaminasen, Tautomerasen, Peroxidasen, PALP ...) Hormonsekretion (Pinozytose, hydrolytische Spaltung, Iodtyrosindehalogenasen, Mikrosomen, NADPH, Selen ...) Regelkreis (TSH, TRH, TRIH bzw. STH ...) Stoffwechselwirkungen der Schilddrüse Thyreostatika und weitere Zusammenhänge ...
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Jod ist ein lebenswichtiges (‚essentielles’) Spurenelement.
Es gehört zur Gruppe der Halogene.
Zur Erinnerung ...
Halogene = sog. ‚Salzbildner’: VII. Hauptgruppe des Periodensystems der Elemente; Gruppenbezeichnung für die Elemente Fluor, Chlor, Brom, Iod und Astat:
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Fluor | Hauptaufgabe: Aufbau von Knochen und Zähnen.
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Chlor | Wichtig für: Wasserhaushalt, Säure-Basen-Gleichgewicht, Salzsäurebildung im Magen.
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Brom | „Bromsalze wirken sedierend (dämpfend, beruhigend) und werden als Schlafmittel verwendet.“ [Pschyrembel 1994]
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Iod | Ist ein notwendiger Baustein von Schilddrüsenhormonen.
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Astat | Ist ein radioaktives Element. Es verhält sich chemisch wie Iod und sammelt sich in der Schilddrüse an. [Wikipedia]
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JODBEDARF
Der tägliche Bedarf an Jod beträgt ca. 0,2 mg. [Pschyrembel]
Bei Schwangeren und Stillenden ist der Bedarf erhöht.
VORKOMMEN
In Seefisch, Eiern, Milch und Milchprodukten, im Speisesalz (-> auch in nicht zusätzlich jodiertem Salz ist Jod enthalten).
JOD UND SCHILDDRÜSE
Jod ist wichtiger Baustein der Schilddrüsenhormone ‚T3’ und ‚T4’:
Tetraiodthyronin = Thyroxin – sog. ‚T4’
Wird in der Schilddrüse gebildet aus der (semi-essentiellen) Aminosäure Tyrosin.
Gespeichert wird es im Thyreoglobulin der Schilddrüsenfollikel.
Zur Erinnerung ...
Hydroxylierung* der (essentiellen) Aminosäure Phenylalanin ergibt Tyrosin: Tyrosin ist Vorstufe der Biosynthese von DOPA, Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin, Thyroxin und der Melanine.
* Hydroxylierung ist die Einführung einer oder mehrerer OH-Gruppen (‚Hydroxylgruppe’ = funktionelle Gruppe der Alkohole und Phenole) in eine organische Verbindung. Beteiligte Enzyme sind ‚hydroxylierende Oxidoreduktasen’ - z. B. molybdänhaltige Hydroxylasen, Monooxygenasen (Steroid-Monooxygenasen, Zytochrom-P-450-Isoenzyme u. a.).
-> Siehe dazu auch: Fragen, Fragen, Fragen – Katalase etc.
Im Blut transportiert wird Thyroxin als Gesamt-T4 zum Teil frei, zum Teil gebunden an TBP
(= thyroxinbindendes Präalbumin [syn. Präalbumin, Transthyretin]).
Triiodthyronin – sog. ‚T3’
Entsteht zu 80 % außerhalb der Schilddrüse - v. a. in der Leber und in der Niere - durch Deiodierung von Thyroxin (‚T4’) durch die Thyroxindehalogenase. [Pschyrembel].
Gespeichert wird es ebenfalls im Thyreoglobulin in den Schilddrüsenfollikeln.
Über 99,5 % der Schilddrüsenhormone sind reversibel an Proteine gebunden:
70 % an TBG (thyroxinbindendes Globulin).
An Albumin:
Ca. 5 – 10 % des T4 und ca. 25 – 30 % des T3.
An TBPA (thyroxinbindendes Präalbumin; Transthyretin [TTR]):
Ca. 15 – 20 % des T4.
TRANSPORTPROTEINE:
- Im Serum ist Präalbumin (syn. Transthyretin) Transportprotein für ‚T4’ (Thyroxin). Es wird in den ‚Plexus choroidei’ (sog. ‚Adergeflechte’) synthetisiert.
- ‚T4’ wird im Thyreoglobulin (Tg) gespeichert und im Blut z. T. frei, z. T. gebunden an TBP (thyroxinbindendes Präalbumin) transportiert.
- ‚T3’ wird zu 80 % außerhalb der Schilddrüse gebildet (v. a. in Leber und Niere) und im Blut z. T. frei, z. T. gebunden an Präalbumin oder an Thyreoglobulin (Tg) transportiert.
[Serum ist der ungerinnbare, wässrige, leicht gelb gefärbte Bestandteil des Bluts (ohne Blutkörperchen und Thrombozyten), i. w. S. auch der Liquor cerebrospinalis.
Die Gelbfärbung entsteht v. a. durch Bilirubin (Abbauprodukt des Häms) und durch vereinzelte hämolysierte Erythrozyten.]
Zum Weiterlesen ...
“Transthyretin (TTR) was originally called prealbumin or Thyroxine-binding prealbumin because it ran faster than albumin on electrophoresis gels.”
- Transthyretin (TTR) transportiert Thyroxin und Retinol (Vitamin A1).
- Die Leber gibt TTR ab ins Blut, und über die Plexus choroidei gelangt es in den Liquor cerebrospinalis (Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit in den Hirnventrikeln und im Subarachnoidalraum*).
* Subarachnoidalraum = Raum zwischen ARACHNOIDEA MATER (sog. ‚Spinnwebenhaut’= äußerer Teil der weichen Hirn- und Rückenmarkhaut [Leptomeninx]; bindegewebige Membran) und PIA MATER
(= gefäßführender Teil der weichen Hirn- und Rückenmarkhaut).
[Quelle und zum Weiterlesen: http://en.wikipedia.org/wiki/Transthyretin]
-> Siehe dazu auch: Essen & Co. – Liquor; Gedankensplitter – Bulbus olfactorius etc.
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| ‚T4’ – Thyroxin
| ‚T3’ - Triiodthyronin |
Bildungsort | Schilddrüse
| V. a. Leber und Niere |
‚Vorstufe’ | Aminosäure Tyrosin
| Thyroxin (‚T4’) |
Speicherort | Thyreoglobulin der Schilddrüsenfollikel
| Thyreoglobulin der Schilddrüsenfollikel |
Transportproteine | TBG Albumin TBP
| TBG Albumin
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Freier Anteil im Blut (-> reguliert die Rückkopplung) | 0,04 %
| 0,4 %
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- Der freie Anteil der Hormone reguliert die Rückkopplung im ‚Regelkreis’ der Schilddrüse (TRH, STH bzw. TRIH, Noradrenalin, Serotonin).
- An den jeweiligen ‚Erfolgsorganen’ (Leber, Muskel, Niere) kann ‚T4’ - durch spezifische Deiodasen - in ‚T3’ umgewandelt werden (sog. Konversion).
‚T3’ wirkt schneller und 3 - 8 mal stärker als ‚T4’.
Dazu zum Weiterlesen, Nachdenken, ‘Querdenken’ ...
- “T4 is converted as required in the tissues by iodothyronine deiodinase. Deficiency of deiodinase can mimic an iodine deficiency. T3 is more active than T4 and is the final form of the hormone, though it is present in less quantity than T4.”
- “All three isoforms of the deiodinases are selenium-containing enzymes, thus dietary selenium is essential for T3 production.”
[Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Thyroid_hormone]
- „Also, unlike the iodothyronine deiodinases, the tyrosine deiodinase does not use selenium in the active site.”
[Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Iodotyrosine_deiodinase]
- Siehe dazu auch: ANHANG – Biochemie der Schilddrüse, Regelkreis -
Die Schilddrüse ist stark mit Gefäßen durchzogen (‚vaskularisiert’) und hat eine hohe Durchblutungsrate
(ca. 5 ml Blut/g/min).
Sie besteht aus kolloidhaltigen Follikeln (= Drüsenbläschen).
In diesen wird das Thyreoglobulin (Tg) gespeichert.
Thyreoglobulin ist ein Glykoprotein (= Protein mit ... gebundenem Kohlenhydratanteil).
Gebildet wird es in den Epithelzellen, die die Drüsenbläschen umgeben.
Durch Proteolyse werden die im Thyreoglobulin gespeicherten Hormone ‚T4’ und ‚T3’ - und biologisch inaktive Iodtyronine - frei und gelangen ins Blut.
Zum Nachdenken ...
- Proteolyse ist der Abbau von Proteinen und Peptiden durch hydrolytische Spaltung der Peptidbindung; sie erfolgt enzymatisch durch PROTEASEN oder chemisch durch starke SÄUREN oder BASEN und HITZE.
- Iodide (Natrium- oder Kaliumiodid) hemmen vorübergehend die Hormonsekretion durch kurzfristige Hemmung der PROTEASEN, die aus Thyreoglobulin Hormone freisetzen.
- Siehe dazu auch: ANHANG – Thyreostatika -
Außerdem finden sich in der Schilddrüse die sog. ‚C-Zellen’, die Calcitonin absondern:
- Calcitonin führt zu einer schnellen und kurzfristigen Senkung der Calcium- und Phosphatkonzentration (-> antagonistische Wirkung zum Parathormon aus den Nebenschilddrüsen), wirkt schmerzstillend.
- Während des Wachstums hemmt es die Aktivität der Osteoklasten.
- Bei Erwachsenen fördert es den Calcium-Einbau ins Osteoid und wirkt v. a. auf Nieren und Darm (-> erhöhte Ausscheidung von Calcium-, Phosphat- und Natriumionen).
[Osteoklasten resorbieren Knochensubstanz; sie gehören zu den ‚gewebetypischen Makrophagen’.
Osteoid "ist die weiche, noch nicht mineralisierte (im Wesentlichen verkalkte) Grundsubstanz (Matrix) des Knochengewebes, die von Osteoblasten [sog. ‚Knochenbildner’] gebildet wird."]
-> Siehe dazu auch: Glossar – Drüsen, Makrophagen; http://de.wikipedia.org/wiki/Osteoid etc.
Und siehe auch:
Essen & Co. – Phenylalanin/Tyrosin, Albumin, Kohlenhydrate
Mineralstoffe - Calcium, Natrium, Phosphat
Spurenelemente – Eisen, Fluor
Glossar – Drüsen, Puffersysteme, Zellorganellen
Gedankensplitter – ‚Layer to layer’
Etc.
ANHANG – Bitte jeweils weiterlesen bei:
Biochemie, Hormonsekretion, Regelkreis, Stoffwechselwirkungen der Schilddrüse, Thyreostatika - ... und zum Weiterlesen, Nachdenken, ‚Querdenken’ ...
Quellen und zum Weiterlesen:
Klinisches Wörterbuch ‚Pschyrembel’ (1994, 2007)
Handbuch der Orthomolekularen Medizin