Es gibt noch ein Foto von meiner Einschulung: 

Pausbäckig, aber mit dürren Beinchen ...

 

 

Schule

Meine Grundschulzeit war – vom Lernen her – problemlos. Wir hatten sogar noch zwei sogenannte ‚Kurzschuljahre’.

Einmal muss ich aber nachts einen schlimmen Angst-Traum gehabt haben; ich sei in meinem Bett gestanden und hätte geredet, wie mir meine Mutter erzählt hat. Der Anlass war, dass mich unsere Lehrerin (1. und 2. Klasse) an die Tafel geschrieben hatte: Schüler, die etwas falsch gemacht hatten oder etwas nicht konnten, wurden auf der kleinen Seitentafel neben der großen Tafel aufgeschrieben (… und ich glaube, wenn sie dort mehrfach standen, passierte etwas Schlimmes …). Und nun hatte sie mich aufgeschrieben, weil ich beim Einmaleins den 7er nicht konnte. Es war schlimm für mich, an dieser Tafel zu stehen. Ich war doch keine schlechte Schülerin …

Diese Lehrerin hat Schüler auch oft auf den Rücken geschlagen, einmal sogar mich - aber nur, weil sie einem Besucher zeigen wollte, wie sie vorgeht bei Schülern, die nicht folgen oder die etwas nicht können. - Ich glaube, der Besucher war sehr beeindruckt - vielleicht hat er es aber auch nur vorgetäuscht, wer weiß.

Die Lehrerin meiner 3. Klasse trug immer einen weißen Arbeitsmantel. Ich denke, sie war eine sehr gute Lehrerin. Sie tat nichts von all dem, was bei ihrer Vorgängerin üblich war, und wir haben viel bei ihr gelernt.

In der 4. Klasse Grundschule hatten wir eine Lehrerin, die ‚entdeckt’ hat, dass ich sehr schön singen konnte. Und sie hat dafür gesorgt, dass ich – zusammen mit einer Mitschülerin, meiner damals besten Freundin – Gesangsunterricht bekam. Aber leider nur für etwa ein Jahr. Dann ist nämlich zuerst die Gesangslehrerin umgezogen, und dann auch wir, und weiterhin unterrichtet zu werden bzw. zum Unterrichtsort zu gelangen, war nicht möglich.

Die Gesangslehrerin hatte allerdings vorgeschlagen, dass ich in ein paar Jahren wiederkommen soll, aber das habe ich, haben wir, vergessen, aus den Augen verloren. Leider.

Meine Lehrerin der 4. Klasse hat mir sehr imponiert. Sie fuhr (zur damaligen Zeit eine Sensation …) einen kleinen weißen Karmann Ghia, mit schwarzem Verdeck (ein Cabrio …). Und sie trug Autofahrer-Handschuhe. Aus Leder … Als Frau … Und überhaupt: Sie fuhr Auto!

Und ihr war schnell aufgefallen, dass ich nur wenig Selbstbewusstsein hatte. Und deshalb kam auch ihr Vorschlag, mir durch Singen zu einem besseren zu verhelfen. Eine sehr gute Lehrerin, nicht wahr? Jedenfalls für ein Mädchen. Für ein Mädchen wie mich.

Ob meine Mitschüler – also die Jungs – sie auch so positiv gesehen haben, das weiß ich natürlich nicht. Was mir aber auch damals schon aufgefallen ist: Es waren hauptsächlich Jungs, die schulische Probleme hatten … 

Wenn es nach meiner Mutter gegangen wäre, so hätte ich nach meiner Grundschulzeit auf die Waldorfschule wechseln sollen. Aber ich habe meinen ‚Dickschädel’ durchgesetzt, weil ich ein ganz normales Gymnasium besuchen wollte, wie meine Schulfreundinnen auch.

Und noch einmal ein neues Zuhause

Vor meiner Einschulung sind wir das erste Mal umgezogen, und zu Beginn meiner ‚Gymnasialzeit‘ das zweite Mal. Und von da an ging es nur noch bergab. Zuerst mit meinen Eltern und ihrer Ehe. Und dann auch mit mir.

Ein eigenes Haus mit einem großen Garten zu haben, war natürlich etwas ganz Besonderes. Und so war es auch zu Beginn ein hoffnungsvoller Neuanfang. 

Ein Moped-Unfall* …

‚Schocksituationen’ verändern einen Menschen, wie ich es heute sehe, und so auch dieses Schockerlebnis. Dahingehend, dass man nicht mehr ‚richtig’ reagiert, reagieren kann, handeln kann. Für längere Zeit nicht. Sondern nur noch ‚gegen sich‘ arbeitet …

[* Siehe dazu: Zum Nachdenken – Schockformen, Schockerlebnisse]

Schockerlebnisse bleiben nicht ohne Folgen.

Sie aktivieren das ‚Alarmsystem’ des Körpers, und mit jedem weiteren Schockerlebnis noch etwas mehr. Gute Erinnerungen werden verdrängt, wenn nicht sogar ganz vergessen … Und stattdessen werden die Informationen, die fürs ‚Überleben’ nötig sind - und damit alle ‚Negativerfahrungen’, die man bis dahin hatte -, vornehmlich präsent.

Noch einmal kurz zurück zur Schule.

Wie schon erwähnt, so ging es auch hier mit mir bergab. Ich hatte keine Lust mehr. Ich wurde zum Verweigerer. Es war so langweilig. Und vielleicht war mein Gehirn doch auch etwas geschädigt worden ... 

Mathematik, Physik, Chemie? Mit zunehmendem Alter entdecke ich mehr und mehr, welch hochinteressante Materie sich doch dahinter verbirgt, und ich bedaure heute zutiefst, dass ich nicht mehr darüber weiß. Heute könnte ich dieses Wissen gut gebrauchen.

Nach der 10. Klasse habe ich das Gymnasium verlassen und eine Lehre angefangen. Im Bürobereich. Um es kurz zu machen: Das Lernen in der Berufsschule hat mir von da an wieder ganz großen Spaß gemacht. Schreibmaschine schreiben, Steno, Briefe gestalten etc. Auch die weiteren Fächer - Wirtschaftslehre, Deutsch, Gemeinschaftskunde usw. – waren hochinteressant, das Lernen war wieder eine große Freude.

 

 

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