Viele 'Menschen mit Autismus' beschreiben, dass es sehr schwer für sie ist, gleichzeitig zu hören und zu sehen - weil dadurch die 'sensorischen Kanäle' durcheinandergeraten ...

Mein Sehen

Wie kann man wissen, was man nicht sieht, wenn man es nicht sieht???

Mein Sehen bzw. mein visuelles Wahrnehmen ist wohl eine 'hochkomplizierte' Angelegenheit:

Von Geburt an habe ich geschielt - auf beiden Augen - und wurde auch an beiden Augen operiert.

Mein rechtes Auge schielt immer noch - lt. 'Abdecktest' ... 

-> Siehe: Wunderwerk Mensch - Sehbahn (Abdecktest)

Und noch dazu war ich Linkshänder. 

-> Siehe auch: Zum Nachdenken - Händigkeit, Augendominanz und Hörlateralität

Mit etwa Anfang Zwanzig hat mir ein Augenarzt einmal gesagt, dass ich wohl kein räumliches Wahrnehmungsvermögen hätte, und ich offenbar mit meinem rechten Auge in die Nähe und mit meinem linken Auge in die Ferne schauen würde.

Sehen und Lesen - Meine 'Dyslexie'

 

 

Am Anfang musste ich immer laut mitlesen, damit ich auch beim ersten Lesen verstanden habe, was ich lese - später habe ich auch lange noch 'laut in Gedanken' mitgelesen.

 

Erst als ich dann viel gelesen habe, hat mein Gehirn wohl gemerkt, dass es am besten ist, nur mit dem rechten Auge zu lesen ...

 

* Mein rechtes Auge ist inzwischen recht 'schwach'. Und mittlerweile bin ich auch stolze Besitzerin einer Fernbrille, einer Computerbrille und einer Lesebrille, jeweils mit unterschiedlichen Stärken. 

 

-> Siehe auch: Wunderwerk Gehirn - Retina, Cornea (Ziliarmuskel)

 

 

Schielen

 

Im 'Chiasma opticum', der Sehnervenkreuzung, werden die Fasern aus den 'nasalen' Netzhauthälften gekreuzt, die übrigen Fasern - aus dem 'Schläfenbereich' - bleiben ungekreuzt.

 

-> Nur die Fasern aus den 'nasalen' Netzhauthälften werden gekreuzt, d. h.:

Informationen aus dem rechten Sehfeld werden von der linken Gehirnhälfte wahrgenommen - und umgekehrt.

 

Was ich an mir beobachte, ist, dass ich denke, dass ich mit meinen 'nasalen Netzhauthälften' eher in die Nähe schaue ...

 

-> Ungekreuzt bleiben die Fasern aus den Netzhauthälften im 'Schläfenbereich'.

 

Wenn meine Beobachtungen hierzu auch richtig sind, dann sind meine 'schläfenwärts gelegenen Netzhauthälften' wohl eher für das Sehen in die Ferne zuständig ...

 

Und für jede 'Entfernung' - und jedes Auge - gibt es einen entsprechenden 'Speicherplatz im Gehirn' ...

 

-> Informationen aus der 'Fovea centralis' (= Ort des schärfsten Sehens) werden jedoch an beide Gehirnhälften übermittelt. Dadurch ist bei einer Schädigung eines Sehfeldes die 'zentrale Sehschärfe' nicht beeinträchtigt - im Gegensatz zu einem 'Schlaganfall'.

 

Zur Erinnerung ...

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HINTERHAUPTSLAPPEN

(Occipitallappen)

 

Enthält das Sehzentrum und das visuelle Assoziationsgebiet

BALKEN

(Corpus callosum)

Die 'hintere Balkenzwinge' verbindet die Hinterhauptslappen.

 

 

... und deshalb brauche ich für das Sehen - Erkennen, Zuordnen etc. - einfach mehr Zeit. Und wenn ich gestresst bin oder in Panik gerate, habe ich nur noch ein sehr eingeschränktes Wahrnehmungsvermögen!

 

-> Siehe auch:

Wunderwerk Gehirn - Kommissurenbahnen

Fragen, Fragen Fragen - Extinktion und Neglect, Hirnlokales Syndrom

 

 

Meine 'Prosopagnosie'

 

Wenn ich Menschen nicht so oft sehe, sie mir also auch nicht sehr 'vertraut' sind, habe ich manchmal Probleme damit, sie wiederzuerkennen - oder besser gesagt: Der 'Prozess des Erkennens' dauert einfach länger, und ich muss ganz genau hinschauen.

Was mir aber schon aufgefallen ist: Wenn ich selbst gerade 'in Bewegung' bin oder auch, wenn die Person selbst 'in Bewegung' ist, dann geht es meist schneller ... 

 

"Durch die unterschiedlichen Signalflüsse kommt es schon auf retinaler Ebene neben der Farbwahrnehmung zu Bewegungssehen, Kontrastwahrnehmung, Helligkeits-Wahrnehmung sowie zu räumlicher und zeitlicher Auflösung." 

Monika Hildenbrand
2010 ....und ein paar Jahre zurück

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